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Drahtzieher - Knobels siebter Fall

Drahtzieher - Knobels siebter Fall

Titel: Drahtzieher - Knobels siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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sich für den Fahrer gelohnt. Ich habe ihn ausfindig gemacht. Er stand an jenem Abend am Bahnhof Walsrode, als er zur Villa Wolff gerufen wurde. Er lud Drauschner, wer immer sich dahinter verbergen mag, gegen 20 Uhr ein und setzte ihn etwa eine Dreiviertelstunde später am Abfertigungsgebäude des Flughafens ab. Dort verliert sich die Spur. Da er ja nicht Drauschner heißt, war es müßig, die Passagierlisten nach diesem Namen zu durchforsten. Vielleicht hatte er auch irgendwo im Flughafengebäude sein Äußeres verändert. Mir ist nicht bekannt, wo er wieder aufgetaucht ist. Wissen Sie etwas?«
    »Nein«, bekannte Marie.
    »Wenn er die Villa mit dem Taxi verlassen hat, könnte er auch mit einem Taxi dorthin gekommen sein«, kombinierte Wanninger weiter. »Aber es ist kein Taxi aufzufinden, das am bewussten Abend zur fraglichen Zeit die Villa angesteuert hat. Ich habe alle Möglichkeiten überprüft. Natürlich muss man in Betracht ziehen, dass er auch vom Hannoveraner Flughafen mit dem Taxi nach Bomlitz gefahren ist. Aber eine solche Fahrt hat nach meinen Ermittlungen nicht stattgefunden. Ich habe verlässliche Quellen«, bekräftigte er. »Es gibt auch kein Taxi im gesamten Kreis Soltau-Fallingbostel, was am Abend des 16. Dezember am frühen Abend zur Villa Wolff gefahren ist. Also: Es spricht viel dafür, dass unser geheimnisvoller Friedemann Drauschner am Abend des 16. Dezember nicht mit einem Taxi zur Villa Wolff gefahren ist. Und da es nicht wahrscheinlich ist, dass er per Anhalter unterwegs war, ist davon auszugehen, dass ihn jemand dorthin gebracht hat, der ihn kannte. Es war also, wie Sadowski so gern sagt, wie bei einem Dinner for one, aber es scheint zumindest eine zweite Person zu geben, die zu Drauschners Dunstkreis gehört und an jenem Abend in die Nähe der Villa gekommen ist.«
    »Wen vermuten Sie hinter Drauschner?«, fragte Marie.
    Wanninger tat beleidigt. »Ich finde, dass ich gerade gut vorgeleistet habe, Frau Schwarz. Jetzt möchte ich vorab wissen, wie Sie auf Drauschners Namen gestoßen sind.«
    Stephan berichtete knapp von dem Eintrag in Liekes Taschenkalender und dem Zusammenhang mit dem Einbruch in ihre Wohnung.
    »Also ist es eine Information, die in das Unternehmen ThyssenKrupp weist, ohne dass man sicher weiß, dass die Notiz in Liekes Kalender von jemandem stammt, der aus dem Unternehmen kommt«, folgerte Wanninger. »Die Ermittlungen zu dem Einbruch haben wohl zu keinem Ergebnis geführt«, vermutete er.
    »Sie waren nicht zufällig in der Nacht vom 7. auf den 8. März auf dem Grundstück der van Eycks?«, fragte Stephan, während er die Größe der Schuhe von Gisbert Wanninger und dessen Körpergewicht auf rund 120 Kilogramm schätzte.
    Wanninger schnaubte.
    »Sie hegen, aus welchem Grund auch immer, Misstrauen gegen mich, Herr Knobel. Aber Sie irren. Natürlich kenne ich das Grundstück der van Eycks, aber nur aus der Ferne. Ich habe mich dem Haus auf der Zufahrt von der Straße aus genähert, aber ich habe den Hof nur von außen in Augenschein genommen. Es ging mir darum, einen Eindruck davon zu bekommen, wo Lieke van Eyck gelebt hat. Dafür brauche ich keine weiteren Details. Ich kann mir vorstellen, dass sie eine idyllische Wohnung in dem Haus gehabt hat. Wer auch immer eingebrochen ist: Ich war es sicher nicht.«
    »Und Sie haben auch nicht am frühen Abend des 28. April aus einem Gebüsch heraus das Grundstück beobachtet?«, fragte Marie. »Es war ein Samstag«, fügte sie an.
    Wanninger überging ihre Frage und schwieg eine Weile.
    »Ich habe Anfang April einen anonymen Brief erhalten«, setzte er dann wieder an, »in dem der Verfasser den Hinweis gab, dass am 12. September letzten Jahres eine Chefsekretärin von ThyssenKrupp mit ihrem Auto tödlich verunglückt, der vermeintliche Unfall aber ein Mordanschlag gewesen sei. Abgestempelt war der Brief in Frankfurt. Einen Hinweis auf den Urheber gab es nicht.«
    »Und was haben Sie mit dieser Information gemacht?«, fragte Stephan.
    »Was haben Sie damit gemacht?«, äffte Wanninger gedehnt nach. »Ich habe Nachforschungen angestellt und natürlich schnell entdeckt, dass die betreffende Person nur Lieke van Eyck gewesen sein konnte. Ihr persönliches und berufliches Umfeld habe ich in kürzester Zeit in Erfahrung gebracht. Es sind jeweils nur wenige Personen, das dürfte Ihnen bekannt sein. Irgendwelche Motive für einen Mordanschlag erscheinen im privaten Umfeld unwahrscheinlich, ohne dass ich der Schwester von Frau van Eyck oder

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