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Drake (German Edition)

Drake (German Edition)

Titel: Drake (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. D. Klein
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zitternden Knien ging sie auf den leblosen Körper des Cobo Ya Ya zu und vergewisserte sich, dass von ihm keine Gefahr mehr drohte.
    Die Aktivierung von MOSES war dringend.
    Caitlyn wurde wie von Fieberanfällen geschüttelt. Eine Folge der übermäßigen Adrenalinfreisetzung und ihrer Müdigkeit. Außerdem brauchte sie unbedingt etwas zu trinken.
    Natürlich MOSES !
    Ihre Beine drohten den Dienst zu verweigern, als sie zur Basisstation von George hinüberwankte. Überall um sie herum blinkten rote Blutkügelchen, die sich allmählich zu länglichen Gruppen formierten und sich in der Luftzirkulation einreihten.
    Sie sah sich vorsichtig um, bevor sie die Manschette an ihrem Oberarm antippte. Augenblicklich wurde ihr in der Schwerelosigkeit wieder schwindelig.
    »George, ich ordne hiermit die Aktivierung von MOSES an«, sagte sie unsicher und hielt sich am Terminal fest. Sie hatte keine Ahnung, ob es für eine Aktivierung eine offizielle Formel gab.
    »Gerne, Miss Mulholland«, antwortete George gleichmütig. »Ich benötige dafür einen genetischen Scan von Ihnen und danach den Main Authority Code. Wenn Sie bitte näher treten möchten.«
    Sie zog sich näher an das Terminal heran.
    Es dauerte einige Sekunden, bis George schließlich nach dem Code fragte, den sie mit einem Lync eingab. Sie selbst wusste nicht, woraus er bestand. Er war ihr vor dem Start der Unit Eleven von einem Spezialisten initiiert worden.
    Sekunden verstrichen, in denen sie an die Situation dachte, als George sie vollkommen überraschend nach dem Geburtsdatum ihres Vaters gefragt hatte. Hoffentlich hatten die Sternbergs es sich nicht irgendwann anders überlegt und ihr den Code nachträglich verweigert.
    » MOSES wird in wenigen Minuten aktiviert«, verkündete George endlich. »Die Sequenzen sind eingeleitet. Aber da ist noch etwas.«
    »Was ist da noch, George?«, fragte sie atemlos.
    »Ihr persönlicher medizinischer Befund befindet sich nicht im positiven Bereich. Ich empfehle Ihnen, alsbald einen Bordarzt zu konsultieren oder sich wenigstens von einem Medo-Larry durchchecken zu lassen.«
    Sie ließ erleichtert die Schultern nach unten fallen.
    »Mach ich, George, ich verspreche es.«
    »Sehr schön. Möchten Sie die Station betreten und vielleicht einen Kaffee zu sich nehmen?«
    Ihr entfuhr ein kurzes und wirres Lachen.
    »Gerne. Kaffee wäre jetzt gut. Und einen Whiskey, bitte!« Trotz ihrer Erschöpfung war sie gespannt darauf, wie George das Problem der Schwerelosigkeit beim Servieren lösen wollte.
    Die Antwort darauf erfolgte wenig später, nachdem sie schwebend die Tür zur Station passiert hatte. Sie landete unsanft auf dem Bauch, nachdem MOSES angelaufen war.
    »Ich bitte um Verzeihung«, entschuldigte sich George. »Ich hatte angenommen, Sie wären von der Bedeutung der mit akustischen Signalen gekoppelten, roten, umlaufenden Linie im Sichtbereich unterrichtet worden.« Zur Bekräftigung erhöhte er die Leuchtkraft der besagten Linie mit dem umlaufenden Text: ›Warning! MOSES Gravity Activating engaged!‹
    Caitlyn rollte sich auf den Rücken und schob einen Larry beiseite, der an ihrem Halsansatz die letzten bröckelnden Reste ihrer Cobo-Ya-Ya-Verkleidung beseitigen wollte.
    Sie wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte.
    »Ist schon okay, George. Ich habe es einfach übersehen.«
    Sie kroch ein paar Meter in die Station hinein und ließ sich ausgelaugt in einen Sessel fallen.
    »George, draußen im Gang liegen zwei Verletzte. Schick doch bitte einen Medo-Larry raus, er soll sich um sie kümmern.« Die Bezeichnung ›Verletzte‹ traf wohl nicht ganz zu, aber ihr war der Gedanke zuwider, die beiden deformierten Körper noch einmal zu Gesicht zu bekommen. Medo-Larrys besaßen die Programmierung, Verstorbene zu konservieren und danach abzutransportieren.
    »Gerne, Mulholland HEAD , wird sofort erledigt.«
    Sie nickte zufrieden. Mehr konnte sie für Sternberg nicht tun.
    Was man mit dem fremdartigen Körper des Cobo Ya Ya anstellen würde, war ihr gleichgültig.
    Mit einer letzten Anstrengung zog sie einen zweiten Sessel heran und legte ihre Füße darauf.
    Wenig später war sie eingeschlafen.
      
    Raphael Werfel wusste weder, was die Gruppe um Leila vorhatte, noch gab es einen besonderen Grund für ihn, sich ihr anzuschließen.
    Vielleicht lag es an der Entschlossenheit von Jenaveve, die ohne ein Zögern Leila gefolgt war. Sie hatte ihn im Vorbeigehen noch nicht einmal angesehen. Vielleicht hatte sie von ihm erwartet, dass er

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