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Drake (German Edition)

Drake (German Edition)

Titel: Drake (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. D. Klein
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Sternbergs Cluster, der neben ihr zu Boden gefallen war. Anschließend kroch sie zurück und setzte sich an die Wand.
    Der Cluster war leicht und glich einem Stück matt glitzernder Seide. Sie streifte ihn behutsam über ihre rechte Hand und schloss die silberne Spange. Sofort spürte sie einen schwachen Strom von Energie, der bis zu ihren Fingerspitzen lief.
    Die Hand zur Faust ballen und den Cluster mit dem allgemeinen Starter-Lync aktivieren, hatte Verotroicx ihr gesagt. Verglichen mit dem Hightech-Cluster, den der Cobo Ya Ya am Arm trug, sah der ihre harmlos aus. Sie mochte gar nicht daran denken, was mit ihr passieren würde, wenn er nicht funktionierte.
    Sternberg hatte es doch auch geschafft, dachte sie. Allerdings hatte er auf einen wehrlosen Tamini angelegt.
    Der Cobo Ya Ya kam langsam herunter zum Treppenabsatz. Wahrscheinlich ahnte er, dass er es mit jemandem aus dem Zeitzwischenraum zu tun hatte. So schlecht konnte die Kommunikation unter ihnen gar nicht sein, als dass sie nicht schon längst wussten, über welche Möglichkeiten ihre Gegner verfügten.
    Caitlyn konnte ihm ansehen, wie konzentriert er war. Seine Augen scannten scharfsichtig alle Bereiche des Treppenhauses, die unnatürlichen Fortsätze hinter der Augenpartie waren angeschwollen und verstärkten seine Sehempfindlichkeit. Die grünen Federn an seinem Kopf vibrierten in einem summenden Stakkato. Es verging keine Sekunde, in der er seine Umgebung nicht vollständig überprüft hatte. Dabei strahlte er eine knisternde Präsenz aus, die von einem blauen Leuchten seines künstlich unterstützten Skeletts noch verstärkt wurde.
    Sie wusste, selbst mit dem Überraschungsmoment auf ihrer Seite hätte sie keine Chance.
    Irgendwie musste sie ihn ablenken, aber wie? Solange der Cobo Ya Ya sich fast direkt vor ihr aufhielt, würde ihn auch eine Ablenkung in seiner Reaktionszeit nicht beeinträchtigen.
    Vielleicht ging er bald weiter. Im Augenblick sah es jedoch nicht danach aus. Er schien unschlüssig, was er als Nächstes tun sollte.
    Sie sah ungeduldig auf ihre Uhr. Ein paar Minuten konnte sie noch zugeben, aber dann musste etwas geschehen.
    In einer Tasche ihres Overalls fand sie noch eine verpackte Zigarette.
    Warum nicht? Vielleicht war es ja ihre letzte.
    Sie riss die Lasche ab und beobachte grüblerisch die aufflammende Glut.
    Eine verrückte Situation. Sie saß abwartend und eine Zigarette rauchend an der Wand und vor ihr stand ein martialisches Wesen, das auf eine Unbedachtsamkeit seines Gegners lauerte.
    Zwischen ihnen stand nur eine unsichtbare Zeitmauer.
    Nur? Sie erinnerte sich daran, was Werfel ihr über die Zeit erzählt hatte. Zeit ist Energie, der Grundbaustein des Universums. So gesehen waren Caitlyn und der Cobo Ya Ya aktuelle Produkte einer Zeitevolution, deren einziges Bestreben darin bestand, sich gegenseitig zu vernichten.
    Es war einfach verrückt.
    In diesem Moment ging der Cobo Ya Ya einen Schritt zur Seite und inspizierte die Rückseite der Treppe.
    Dabei drehte er den Kopf zur Seite.
    Jetzt!
    Sie handelte intuitiv, ohne zu überlegen.
    Mit einer raschen Handbewegung schnippte sie die Zigarette seitlich von sich weg. Sie zischte als kleine glühende Sternschnuppe in gerader Linie den Boden entlang, kaum dass sie den Zeitzwischenraum verlassen hatte. Sofort reagierten mehrere Larrys in ihren Wartepositionen und trudelten hektisch dem heißen und damit vermeintlich gefährlichen Objekt hinterher.
    Der Cobo Ya Ya hatte anscheinend auf irgendeine Aktion gewartet und schoss sofort auf die Larrys.
    Caitlyn schlug bei seiner ersten Bewegung auf ihren linken Oberarm.
    Die Faust und den Lync.
    Es ging alles blitzschnell. An ihrer Schläfe spürte sie eine heiße Vibration vorüberstreichen, die hinter ihr in die Wand krachte.
    Fast gleichzeitig wurde der Cobo Ya Ya von ihren Schüssen an die Treppe geschleudert und von weiteren Entladungen aus Caitlyns Cluster geradezu deformiert.
    Sie sprang auf die Beine und wich zur Seite. Sofort schlug sie wieder auf ihren Oberarm und wechselte vorsichtshalber die Zeitebene.
    Ihre Anspannung entlud sich in einem angstvollen Keuchen.
    Es war vorbei.
    Trotzdem erkannte sie mit nachträglichem Schrecken, dass sie dem Wesen unterlegen gewesen wäre. Sie hatte es in seinen Augen gesehen. Für einen winzigen und entscheidenden Mikro-Bruchteil einer Sekunde hatte er gezögert, als er in Caitlyn eine Frau erkannte. Erst als sie schon geschossen hatte, hatte er reagiert und sie beinahe getroffen.
    Mit

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