Drake (German Edition)

Titel: Drake (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. D. Klein

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gebaut wurden. Wir haben zwei Satelliten in eine tiefere Umlaufbahn beordert, um besseres Bildmaterial zu erhalten. Hier, sehen Sie selbst!«
    Auf dem Frame war ein Standbild zu sehen. Eine weite Ebene mit den üblichen Sträuchern. Darüber erhob sich eine steile, ebenfalls bewachsene Felswand, die bestimmt 300 Meter in die Höhe ragte. Werfel bemerkte zunächst nichts Aufregendes. Erst nach einer Weile fielen ihm dunkle Schatten auf, die vielleicht Höhlen sein konnten. Auffällig war der gleichmäßige Abstand zwischen den Schatten.
    »Wir haben diese Anordnung nur entdeckt, weil sie auf den Infrarottastern als ungewöhnlich helle Flecken zu sehen waren«, fuhr Jason fort. »Es muss eine gigantische Anlage in diesem Tafelberg bestehen. Sie ist im oberen Bereich durch ›Schutzschilde‹ verstärkt und führt tiefer in den Berg hinein. Nach unserer Meinung bietet sie ausreichenden Schutz vor einer Katastrophenwelle. Bis in die Höhe wird das Wasser auf keinen Fall gelangen.«
    »Wissen Sie überhaupt, was ihre Aussage bedeuten könnte?«, fragte Werfel bissig.
    »Ja. Es könnte nicht nur so sein, es ist so. Wir sind uns ganz sicher. Die Hunde haben diese Anlage nicht gebaut. Und die Schildkröten auch nicht. Also gab es einmal eine Zivilisation auf Blue Boy. Das muss aber lange her sein. Wir können von hier oben nur grob schätzen, aber nach gewissen Spuren von Abschleifung durch Wind und Wellen zu urteilen bestimmt einige Jahrtausende, wenn nicht sogar sehr viel länger.«
    Wieder einmal unterdrückte Werfel den Groll gegen Sternbergs Planetentourismus. Blue Boy hatte einiges mehr zu bieten, als nur Partys zu feiern und in der Sonne zu liegen. Jetzt aber war nicht die Zeit für eine Abrechnung. Jetzt musste gehandelt werden, und zwar sofort.
    »Senden Sie Verotroicx einen Bericht«, ordnete er an. »Ich werde mir die Anlagen ansehen und dann Kontakt mit ihm aufnehmen.«
    Ohne zu zögern, beschleunigte er die Arack und begann die Herde der Afghanen zu überholen. In einer guten halben Stunde konnte er die Inselkette erreichen. Gleichzeitig begann er im Kopf zu rechnen. Ein Cargo konnte die Strecke von Fantasia zu den Inseln in fünfzehn Minuten bewältigen. Mit weit mehr als den nur 18 Personen, die wegen des enormen Andrucks beim Flug in den Orbit möglich waren. Notfalls konnte man die Leute wie in einem voll besetzten Bus stapeln.
    Ein amüsanter Gedanke, denn Sternberg befand sich noch auf dem Planeten. Er hatte mit einer heroischen Geste zu verstehen gegeben, dass er bis zum Schluss auf dem Planeten verweilen wollte. Auch Charlotte Sternberg war noch an seiner Seite. Mit ihr alle wunderhübschen Mitarbeiterinnen ihres Stabes.
    Wie gesagt, ein amüsanter Gedanke.

    Eine dreiviertel Stunde später raste er mit der Arack über die flache Ebene vor dem Tafelberg. Die sechs Beine verursachten einen trommelnden Rhythmus unter der waagrecht ausgependelten Kabine. Die Herde der Afghanen-Schildkröten hatte er weit hinter sich gelassen, wobei er annahm, dass die Schildkröten die Afghanen lediglich an der Küste absetzen würden, um sich dann in die Tiefen des Ozeans zurückzuziehen.
    Eine richtige Annahme, denn im nächsten Augenblick überholte er ein hetzendes Rudel von Afghanen, das von der anderen Seite der Küste auf den Berg zurannte.
    Jetzt konnte er auch schon die gleichmäßigen dunkleren Partien an der Flanke erkennen.
    Hoch oben. Die Frage war, wie man dorthin gelangen sollte.
    Er verringerte die Geschwindigkeit und wartete, bis ihn die Tiere eingeholt hatten. Ohne auf ihn zu achten, sausten sie gleich darauf mit unverminderter Geschwindigkeit an der Arack vorbei. Ihre gelblichen Felle waren als wippende Streifen zwischen den niedrigen Sträuchern deutlich auszumachen. Bis jetzt hielten sie geradewegs auf den Fuß des Berges zu.
    Als er näher kam, sah er, dass sich eine große Menge von Afghanen an einer bestimmten Stelle an der Felswand zusammendrängte. Vorher musste die Menge jedoch einen tiefen Graben überwinden, der sich wie ein Burggraben quer zur Wand zog. Vorsichtig dirigierte er die Arack durch die nach vorne schiebenden schmalen Leiber. Zum ersten Mal hörte er von den Tieren einen Laut. Es war ein leises und winselndes Pfeifen. Trotz der Enge und dem offensichtlichen Begehren, schnell weiter nach vorne zu gelangen, waren sie weder aggressiv noch schenkten sie dem unbekannten Gefährt große Beachtung. Auch als Werfel die Arack verließ, um den Ort ihrer Aufmerksamkeit näher in