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Drake (German Edition)

Drake (German Edition)

Titel: Drake (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. D. Klein
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beschränkt blieben, dann würde eine allzu starke Verschmutzung der Atmosphäre ausbleiben. Eine Hoffnung, der er sich jedoch nicht hingab.
    Mit dem Einschalten des Kabinenlichtes war die dunkle Halle um ihn herum endgültig in einem tiefen Schwarz verschwunden und versetzte ihn in eine nie zuvor gefühlte Einsamkeit.
    Was für eine skurrile Situation. Er saß 60 000 Lichtjahre von der Erde entfernt in den Überresten einer Anlage, die von einer unbekannten Zivilisation erbaut worden war. Alleine die Überwindung dieser Entfernung war vor nicht einmal einem halben Jahrhundert sogar von den kühnsten Phantasten für absolut unmöglich gehalten worden.
    Was ihn am meisten bedrückte, war der Zusammenbruch seiner Theorie, dass es in unmittelbarer Nähe der Erde keinen zweiten bewohnbaren Planeten geben konnte. Von intelligenten Lebewesen gar nicht zu reden. Sein fest umschlossenes Weltbild lag in Trümmern. Vor allem seine Ziele lagen nun im Ungewissen. Bisher war er der festen Überzeugung gewesen, in der Erforschung der Zeitanomalie eine Antwort für die Entstehung des Lebens zu finden. Jetzt begann er zu zweifeln. Nicht unbedingt an seinen Zielen, aber die Vorgehensweise machte ihm zu schaffen. Bisher war dem Unternehmen sehr viel Erfolg beschieden, trotz aller Rückschläge. Welchen Preis würden sie bei einer Weiterführung zahlen müssen?
    Alleine das ungewisse Schicksal der Timeless konnte schon ein sehr hoher Preis sein, den er keineswegs bereit war zu zahlen. Denn ohne das Forschungsschiff wäre in seinen Augen jedes weitere Vorgehen völlig sinnlos.
    »Herr Werfel!«
    Er sprang vor Schreck beinahe bis unter das Kabinendach. Neben der linken Kabinentür war ein ihm unbekanntes Gesicht mit einer geschlossenen Protec-Maske erschienen. Die Person konnte nicht sehr groß sein, denn ihr Kinn reichte gerade bis zur unteren Fensterumrandung.
    »Was zum Teufel! Was soll das? Wer sind Sie überhaupt?«, brüllte er das Gesicht an. Heftig atmend rieb seinen linken Ellenbogen, den er sich an der Kabinenwand angeschlagen hatte.
    »Entschuldigen Sie bitte, ich wollte Sie nicht erschrecken. Mein Name ist Jenaveve. Jenaveve Duque de Caxias. Herr Sternberg schickt mich wegen eines Gegenstandes, den ich bei Ihnen abholen soll.«
    Werfel glotzte das Mädchen verständnislos an.
    Das war doch bescheuert. Sternberg schickte ein junges Mädchen durch die dunkle Anlage, nur um das Artefakt in seine Hände zu bekommen?
    »Der spinnt doch!«, entfuhr es ihm. »Wie alt sind Sie überhaupt?«, fragte er, noch vollkommen durcheinander von dem plötzlichen Erscheinen des Mädchens.
    Sie blickte zur Seite. »Das ist doch unwichtig. Bitte. Herr Sternberg sagt, es wäre dringend.«
    Der spann wirklich. Nach seiner Einschätzung konnte sie nicht älter als zwanzig sein. Man konnte doch nicht einfach eine junge Frau ohne männliche Begleitung durch ein fremdes und unerforschtes Gebäude schicken.
    »Sind Sie alleine? Wie sind Sie überhaupt so schnell hier heruntergekommen?«
    »Ich bin die ganze Strecke gerannt. Herr Sternberg hat mir aufgetragen, dass die Sache dringend ist. Und ja, ich bin alleine.«
    Verrückt, vollkommen verrückt. Als wenn die Situation nicht schon verrückt genug wäre.
    »Kommen Sie erst einmal herein und ruhen Sie sich aus«, sagte er versöhnlich. »Auf ein paar Minuten mehr oder weniger wird es ja wohl nicht ankommen.« Mit einem Lync ließ er die Kabinentür zurückfahren.
    Nach einem kurzen Zögern stieg sie ein. Nachdem sie neben ihm Platz genommen hatte, klappte sie die Helmkapuze zurück. Zuerst kam nur langes, blondes welliges Haar zum Vorschein. Sie schüttelte das Haar und sah ihn mit einem gleichgültigen Blick an.
    Er blickte überrascht zurück. Das Mädchen war höchstens sechzehn Jahre alt. Mit dem Blick einer Zwölfjährigen. Er konnte keinerlei Charakter in den blassblauen Augen erkennen. So allmählich begann er den Gerüchten Glauben zu schenken, dass Sternberg einen Hang zur Perversion hatte, auch wenn die Vorstellung ungeheuerlich war, denn der Name des Mädchens entsprang einem alten brasilianischen Adel.
    Er schüttelte unmerklich den Kopf und blickte in eine andere Richtung. Wenn schon Perversion, dann auf hohem Niveau.
    »Ist etwas nicht in Ordnung?«, fragte sie gleichmütig, ohne ihn aus den Augen zu lassen.
    Erst jetzt fiel ihm ihre angenehme Stimme auf. Sie klang sehr erwachsen und passte überhaupt nicht zu ihrem jugendlichen Aussehen. Sie musste viel älter sein, als ihr Aussehen

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