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Drake Schwestern 01-02 - Daemmerung des Herzens-06.07.12-OK

Drake Schwestern 01-02 - Daemmerung des Herzens-06.07.12-OK

Titel: Drake Schwestern 01-02 - Daemmerung des Herzens-06.07.12-OK Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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noch
einmal tief Atem, löste sich von Matt, riss zielstrebig die Tür auf und
schlüpfte hinaus, bevor ihr Mut sie im Stich ließ. Augenblicklich spürte sie
die Böswilligkeit, ein bitteres, abartiges Gefühl, das ihr entgegenschlug. Der
dunkle Nebel schlang sich um ihren Körper und zweimal spürte sie tatsächlich,
wie etwas Lebendiges sie streifte und über ihre Haut glitt. Sie biss die Zähne
zusammen, damit sie nicht klapperten. Schon jetzt floss Kraft in sie hinein –
ihre Schwestern streckten ihr die Arme entgegen und riefen ihr ermutigende
Worte zu.
    Matt schloss sich ihr draußen vor der Tür an, glitt
lautlos hinter sie und schlang seine Arme um ihre Taille. Er zog sie an seinen kräftigen
und tröstlichen Körper, um ihr Halt zu geben. Jonas bezog rechts neben ihr
Stellung und Jackson hatte seinen Posten an ihrer linken Seite bezogen. Drei
kräftige Männer, ausnahmslos kampferprobte Krieger und alle bereit, sie mit
ihrem Leben zu verteidigen. Es war unmöglich, den Mut und die Kraft, die sie
benötigte, nicht zu finden, wenn ihr beides aus allen Richtungen
entgegenströmte.
    Kate stellte sich dem dunklen, brodelnden Nebel und
hob ihre Arme, um Hannah ein Zeichen zu geben, ihr zu signalisieren, dass sie
Wind aufkommen lassen sollte. Sie begann mit leiser Stimme zu sprechen, ruhig
und besänftigend, indem sie ihre Gabe einsetzte, um der berstenden
Böswilligkeit im Nebel Frieden zu bringen. Sie sprach von innerer Ruhe, von
Liebe, von Erlösung und Vergebung. Sie raffte jeden Funken Mut auf, den sie
besaß, und unternahm keine Anstrengung, die Wesenheit zu vertreiben.
Stattdessen rief sie sie zu sich und versuchte, einen Weg zu finden, den
Schleier zwischen der Realität und der Schattenwelt zu durchdringen, in der sie
in die Seele dessen blicken konnte, was zurückgeblieben war. Sie hoffte eine
Möglichkeit zu finden, den zerrütteten Geist zu heilen.
    Der Nebel wogte und waberte, denn er reagierte
heftig auf den Klang ihrer Stimme. Ihre Schwestern erhoben im ersten Moment
Einspruch, da der Versuch, den sie unternahm, ihnen Angst einjagte, aber sie
unterstützten sie nach Kräften, sowie sie ihre Entschlossenheit erkannten.
Jonas gab einen kleinen unwilligen Laut von sich und rückte näher zu ihr, damit
er jederzeit bereitstand, um sie mit einem heftigen Ruck in die Realität
zurückzureißen.
    Ein vielstimmiges Stöhnen bestürmte ihre Ohren. Die
Schattenwelt war grau und nicht klar umrissen, ein trostloser verschwommener
Ort, an dem nichts das war, was es zu sein schien. Sie sang leise und ihre
Stimme breitete sich ohne viel Mühe in dieser Welt aus, brachte das Stöhnen zum
Verstummen und lenkte die Aufmerksamkeit dessen, der dort lebte, auf ihre
Anwesenheit. Kate spürte, wie es ihr den Atem verschlug, als er erkannte, dass
sie sich wieder einmal in seine Welt begeben hatte. Sie konnte seinen glühenden
Zorn fühlen, seine unbändige Wut, aber auch die Intensität seines
Schuldbewusstseins und seines Kummers. Das Ding wandte sich ihr zu, das große
Skelett eines Mannes, das jedoch verschwommen war und sich kaum gegen den
grauen Dunst absetzte, der es umgab. Es trug einen langen Mantel und einen
unförmigen Hut, und es schüttelte den Kopf und presste sich die knochigen Hände
auf die Ohren, um den Zauber und die Lockung ihrer Stimme von sich
fernzuhalten. Fleisch hing von den Knochen. Stellenweise saß es lose, doch an
anderen Stellen war es straff gespannt.
    Kate flüsterte ihm sanft zu, rief ihn, lockte ihn
zu sich und versuchte, ihn zu überreden, ihr die Qualen zu enthüllen, die er
litt, die Marter seiner Existenz. Sie flehte ihn an, Frieden zu finden. Die
verschwommene Gestalt machte ein paar Schritte auf sie zu. Kate streckte ihr
eine Hand entgegen, eine Geste der Kameradschaft. Es gibt wahre Seelenruhe.
Lass zu, dass sie dich einhüllt.
    Das Wesen kam einen weiteren behutsamen Schritt auf
sie zu. Ihr Herz pochte heftig. Ihr Mund war trocken, doch sie flüsterte
unbeirrt weiter. Sprach mit ihm. Versprach ihm Ruhe. Jetzt war es nicht mehr
weit von ihr entfernt und hatte einen Arm nach ihrer Hand ausgestreckt. Die
knochigen Finger kamen näher. Nur noch wenige Zentimeter trennten diese Knochen
von ihrem Fleisch. Sie erinnerte sich daran, wie es sich angefühlt hatte, als
sich die Fingerknochen um ihre Kehle geschlossen hatten, doch sie wich nicht
zurück und lockte ihn weiterhin an.
    Etwas glitt um seine Stiefel herum. Ranken wanden
sich wie Schlangen um seine Knöchel. Aus den unwirtlichen

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