Drake Schwestern 01-02 - Daemmerung des Herzens-06.07.12-OK
»Matthew.«
Sie hauchte seinen Namen, um ihrem Protest Ausdruck zu verleihen. Das war keine
gute Idee, gar keine gute Idee. Aus ihnen konnte nichts werden.
Er senkte schlicht und einfach seinen Kopf und
ergriff Besitz von ihrem Mund. Sein Kuss war alles andere als zart. Er zerrte
sie eng an sich, ein Verhungernder, der sie mit heißen, drängenden Küssen
verschlang. Es verschlug ihr den Atem und sämtliche Nervenenden in ihrem Körper
schrien auf. Elektrizität knisterte zwischen ihnen und sprang in beide
Richtungen über. Feuer raste über ihre Haut und ließ sie innerlich schmelzen.
Er übernahm die Führung und küsste sie gierig. Seine Zunge duellierte sich mit
ihrer und verlangte Reaktionen, die sie ihm zu ihrer großen Verblüffung nicht
abschlagen konnte.
Ihre Arme schlangen sich verstohlen um seinen Hals
und ihr Körper presste sich dicht an seine Glut. Die Hitze und der Zauber waren
so überwältigend, dass sie keinen klaren Gedanken fassen konnte.
Ein lautes Hupen ließ Kate schlagartig
zurückschrecken. Matt fluchte und warf gerade noch rechtzeitig einen Blick auf
die Schnellstraße, um seine Brüder zu sehen, die winkend, johlend und hupend
vorbeifuhren. »Diese verfluchten Idioten«, sagte er, aber die immense Zuneigung
in seiner Stimme war beim besten Willen nicht zu überhören.
Kate presste eine zitternde Hand auf ihre
geschwollenen Lippen. Ihre Haut fühlte sich von seinen nachmittäglichen
Bartstoppeln wund und aufgescheuert an. Sie wagte es nicht, in den Spiegel zu
sehen, aber sie wusste, dass man ihr ansah, wie gründlich sie geküsst worden
war. »Deine Brüder waren unsere Rettung.«
»Deine vielleicht, aber ich sitze ganz schön in der
Patsche.« Verdammt noch mal, das konnte man tatsächlich behaupten. Was hatte
diese Frau bloß an sich? Warum verlor er in ihrer Gegenwart jedes Mal wieder
die Selbstbeherrschung? War sie tatsächlich eine Hexe? Seine Brüder würden sich
einiges anhören müssen, wenn er sie in die Finger bekam. Er konnte sich gut
verstellen, wie sie ihn aufziehen würden, nachdem sie gesehen hatten, dass er
wie ein Teenager mit Kate Drake knutschte. Noch schlimmer wurde es, als er sah,
dass Jonas Harrington im Schneckentempo vorbeifuhr und offenbar auf der Suche
nach ihnen war. Danny und sein Funkgerät sollte der Teufel holen. Wenn sie sich
nicht besser vorsahen, würde ganz Sea Haven darüber reden. Dann würde ihn Kate
wegen des Geredes meiden und nichts wünschte er sich weniger.
Er berührte sanft Kates gerötetes Gesicht. Ihre
zarte Haut war von seinen Bartstoppeln aufgescheuert. »Ich hätte mich rasieren
sollen, Katie, tut mir leid. Ich hatte nicht vor, dich zu küssen.« Es stimmte
schon, er wollte sie küssen. Er hatte gehofft, dass er sie küssen würde. Letzte
Nacht, als niemand in der Nähe war, war er tatsächlich auf die Knie gesunken
und hatte ein Weihnachtswunder erfleht, aber sie brauchte wirklich nicht zu
wissen, wie sehr er sich nach ihr verzehrte.
Ihr Herz überschlug sich, als sie ihn »Katie« sagen
hörte, und eine Million Schmetterlingsflügel flatterten in ihrem Innern. »Mir
macht das nichts aus.«
Er nahm ihr Gesicht in seine Hände. »Mir aber. Ich
muss behutsamer mit dir umgehen.« Er ließ sie abrupt los und öffnete die
Wagentür. Alles andere wäre gefährlich gewesen, wenn sie derart verführerisch
aussah. Die Kühle, die vom Meer kam, strömte herein und vertrieb die Glut ihrer
Körper aus dem Wagen.
Kate wartete nicht, bis er um den Wagen herumging,
um ihr die Tür aufzuhalten. Sie war restlos erschüttert und schockiert über
ihre Reaktion auf ihn. Untypischer ging es gar nicht. Der ach so praktisch
veranlagten Kate war gerade ein furchtbarer Fehler unterlaufen, der sich nicht
rückgängig machen ließ. Sie konnte Matt immer noch schmecken, sein Geruch
haftete ihrem Körper weiterhin an und sie fühlte sich ungeheuer gereizt und
verspürte ein gewaltiges ungestilltes Verlangen, ein so elementares Bedürfnis
wie Hunger und Durst. Sie stand da, hob ihr Gesicht in den Wind und hoffte,
ihre Haut würde sich abkühlen und dieses rasende Verlangen, das sie ständig in
sich trug, würde einmal mehr Ruhe geben.
Matt nahm ihre Hand und führte sie den rissigen,
unebenen Pfad zum Gebäude hinauf. Sie wehrte sich nicht und wich auch nicht vor
ihm zurück.
»Die Bausubstanz ist einwandfrei«, versicherte sie
ihm, als sie die Tür aufschloss. »Ich möchte bei der Erweiterung und dem Anbau
so viel wie möglich von dem ursprünglichen
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