Drake Schwestern 07 - Sturm der Gefuehle-01.07.12
ihre Schwester, die gar nicht erst versucht hatte, sich aus Matts Armen zu lösen.
Als Elle immer noch zögerte, beugte Sarah sich vor. »Hör mir zu, Elle«, sagte sie im Tonfall der großen Schwester, die einen Vortrag hält. »Wenn wir zusammen sind, sind wir sehr stark, stark genug, um ihn aufzuhalten. Du musst Vertrauen in uns setzen. Du bist so sehr damit beschäftigt, uns zu beschützen, dass du vergessen hast, wie es ist, ein Teil unseres Kreises zu sein. Er greift an und er kommt immer näher. Wir sind jetzt alle in Gefahr, ob es dir passt oder nicht. Wir brauchen dich in Höchstform. Daher ist es an der Zeit, dich zu heilen. Verstehst du mich, Elle? Es ist höchste Zeit.«
Elle sah ihre Schwester lange an und nickte dann. Sie würde alles willkommen heißen, was sie für sie taten, vorausgesetzt, sie hielten ihren Abstand zu ihr ein. Sie konnte erkennen, dass Libby sie von innen nach außen heilte. Die Peitschenstriemen waren zwar noch immer deutlich zu sehen, aber sie schmerzten nicht mehr und fühlten sich auch nicht mehr wund an. Bei dieser Sitzung würden die Wunden verblassen. Sie freute sich darauf, sich selbst im Spiegel zu sehen, ohne bei dem Anblick zusammenzuzucken.
Elles Schwestern reihten sich hinter Elle auf, diesmal ohne Kate, und hoben ihre Hände in die Luft; der zarte, melodische Sprechgesang wurde angestimmt, während liebevolle Energien sie umgaben.
17.
Elle hielt sich an Jacksons Hand fest und schlang ihre Finger eng um seine, als sie das Lebensmittelgeschäft von Inez betraten. Jackson hatte die Heiratserlaubnis in der Tasche. Sie hatten in die Kreishauptstadt fahren müssen, eineinhalb Stunden landeinwärts gelegen, um dort den Papierkram zu erledigen. Aber das war jetzt geschafft, und sie wollten kurz reinschauen, um sich mit Inez zu beratschlagen. Bomber stolzierte an seiner Leine dicht neben Jackson her und hob die Pfoten etwas höher als normal, um aufzuschneiden.
Die gesamte Tour hatte den größten Teil des Vormittags in Anspruch genommen, und als sie über die hölzernen Planken des Gehwegs zum Lebensmittelladen spazierten, lugte die Sonne durch eine aufgelockerte Wolkendecke. Etliche Leute kamen aus ihren Geschäften, um Elle mit strahlender Miene zu begrüßen und sie zu beglückwünschen. Jackson begegneten sie mit Hochachtung, als hätte er allen anderen den ersten Preis weggeschnappt.
»Wir sorgen hier für einigen Tumult«, bemerkte Elle, die dieses ganze Aufsehen nervös machte. Es half, dass sie Bomber dabeihatten, denn oft sprachen Menschen sie an und stellten Fragen zu ihrem Verschwinden. Dann lenkte Bomber sie rasch ab.
Sie winkte, als Irene Madison und ihr Sohn Drew aus der Buchhandlung kamen, Drew mit einem Stapel Bücher in den Amen, Irene mit strahlendem Gesicht; doch als ihr Blick auf Elle fiel, wäre sie fast gestolpert. Als Elle Irene das letzte Mal gesehen hatte, war die Frau mit ihrer Handtasche auf Libby losgegangen und hatte lautstark verlangt, sie solle Drew von seiner Leukämie heilen. Sie hatte Libby die Schuld daran gegeben, dass der Junge ein riskantes verschreibungspflichtiges Medikament eingenommen hatte und durch dieses Mittel fast in den Selbstmord getrieben worden war. Elle war nicht allzu versöhnlich gewesen, als sie ihrer Schwester zu Hilfe geeilt war, und wenn Jackson nicht gewesen wäre, hätte sie der Frau echten Schaden zufügen können. Trotzdem fiel es Elle schwer, Reue zu empfinden, denn schließlich hatte Irene Libby verletzt.
Irene versuchte es mit einem zaghaften Lächeln. Sie schien dem Deutschen Schäferhund nicht so recht über den Weg zu trauen, und das freute Elle insgeheim. Vielleicht spürte Bomber ihre Abneigung gegen die Frau, denn er gab sich nicht freundlich, sondern schob sich so vor Elle, als wollte er entweder sie beschützen oder Irene einschüchtern. Elle umklammerte Jacksons Hand noch fester und rang sich ein Lächeln ab. »Irene, wie nett, Sie zu sehen. Drew sieht gut aus.«
»Mir geht es gut, Elle«, sagte Drew, bevor seine Mutter zu Wort kam. »Dieses Jahr spiele ich Basketball.« Er grinste sie an.
»Natürlich sitze ich oft auf der Reservebank, aber ich habe es geschafft, in die Mannschaft aufgenommen zu werden.« Sein Grinsen wurde noch breiter. »Gut, dass die Schule so klein ist und nur mit Mühe und Not genug Spieler hat, um eine Mannschaft aufzustellen, aber ich bin immerhin dabei.«
»Es hat Spaß gemacht, zu all den Spielen zu gehen«, gestand Irene. »Drew ist jetzt schon seit Monaten
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