Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie
rechtes Auge war bei normalem Tageslicht getrübt, nachts aber genügte ein schwaches Licht, um ihm ausreichend Sicht zu ermöglichen. Er zügelte den Rappen am Rand des Wäldchens, stieg ab und band den Zügel am Sattelhorn fest. Zufrieden schnaubend begann der Hengst zu grasen; er würde sich nicht zu weit von seinem Herrn entfernen.
Ruorim betrat den Wald auf einem Tierpfad, sah sich um und entdeckte bald darauf die silbrig schimmernde Borke eines Lebensbaumes. Es gab nicht mehr viele davon auf Blaeja, und dieser hier hatte die Jahrhunderte durch die versteckte Lage überstanden. Langsam ging der Drakhim darauf zu und blieb abrupt stehen, als eine scharfe Stimme über ihm erklang.
»Halt! Keinen Schritt weiter.«
Er hob leicht die Arme.
»Ich habe dich genau im Visier.«
Ruorim zuckte die Achseln. »Mein magischer Pfeil wird dich schneller treffen.«
Er regte keinen Muskel, als jemand geschmeidig vom Baum herabsprang und dicht bei ihm landete. Eine hohe, schlanke Silhouette, die helle Haut leicht schimmernd, mit glitzernden Augen und langem weiÃem Haar. Zähne blitzten auf, als der Elf lächelte.
Ruorim grinste ebenfalls, und die beiden umarmten einander.
»Pünktlich wie ein Mensch nur sein kann«, stellte Nadel fest. »Ich bin auch gerade erst eingetroffen. Mein Pferd wartet auf der anderen Seite.«
»Es freut mich, dich wohlauf zu sehen, mein Freund«, bemerkte Ruorim. »Dein Fluch machte mir ordentlich zu schaffen, du musst eine Menge Energie aufgewendet haben.«
»Ich habe zwei Tage durchgeschlafen«, gestand der Elfenmagier. »Aber schlieÃlich musste es echt aussehen.«
»Es war echt«, lachte Ruorim. »Noch ein bisschen mehr, und du hättest mich unter der Erde gefunden und ausgraben müssen. Alle glauben, dass ich vor Hass auf dich brenne und einen Rachefeldzug kaum abwarten kann. Dabei habe ich es mir in Vorberg gerade gemütlich gemacht, eine nette Stadt mit angenehmer Gesellschaft.«
»Ich bin auf dem Weg nach Onyran«, sagte Nadel. »Ich denke, ich habe alles beisammen für unseren neuen Krieger. Der Erste seiner Art â und es wird funktionieren. Vorausgesetzt, du hast das letzte Stück, das mir noch fehlt.«
Ruorim zog einen ledernen Beutel aus einer Tasche, aus dem ein orange-grünliches Licht hervordrang. »Verberge ihn gut, denn wie du siehst, ist er nicht gerade unauffällig. Dabei habe ich einen Dichtigkeitszauber gewirkt. Doch dieses Licht lässt sich nicht bändigen.«
Nadels Augen glühten begierig auf, als er den Beutel in Empfang nahm. »Unglaublich«, flüsterte er andächtig. »Ich hätte niemals zu hoffen gewagt, dass es dir gelingt. Ein groÃartiges Werk, mein Freund. Und so ⦠stark !«
»Das hatte ich dir doch versprochen«, schmunzelte der Drakhim.
»Hast du wirklich mit dieser Stärke gerechnet? Sei ehrlich!«
»Nein«, gab Ruorim zu. »Das übertrifft alle Erwartungen, und das ist umso besser für uns.«
»Oh ja.« Ein grausames Lächeln huschte über Nadels schönes, schmales, ebenmäÃiges Elfenantlitz. »Damit kommen wir unserem Plan einen groÃen Schritt näher.«
Ruorim nickte. »Nachdem Blutfinder versagt hat â¦Â«
»Deshalb haben wir ja vorgesorgt. Ist er vernichtet?«
»Nein, er ist in meinem Sohn gebannt.«
»Dann werden wir einen Weg finden, ihn da wieder rauszuholen.«
»Und ihn uns gefügig zu machen.« Ruorim ballte die Hand zur Faust. »Der alte Sack glaubt tatsächlich, dass er immer noch das Kommando gibt«, knurrte er grimmig.Â
»Unterschätze ihn besser nicht«, mahnte Nadel. »Wir dürfen kein Risiko eingehen, das können wir nur gemeinsam angehen. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir seine Seele in unsere Gewalt bekommen.«
»Erst recht, wenn uns die Beschwörung an der Zackenklinge gelingt.«
Der Elf nickte. »In meiner Burg werde ich an der Aufstellung unseres Heeres arbeiten, und an dies hier«, er hielt den glühenden Beutel hoch, »meine besten Schmiede setzen.«
»Der Drakhim-Schmied, der Darmosâ Eisenhand beweglich gemacht hat, wäre eine gute Unterstützung«, überlegte Ruorim.
»Später. Wenn wir mehr von ihnen bauen. Und du in Drakenhort bist. Vorerst arbeiten wir insgeheim an unserem ersten Krieger, und während meine Schmiede fleiÃig sind, reise ich Richtung
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