Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie
der Dunkelheit nicht sehen.«
»Und nicht unsere Verzweiflung«, brummte Ruorim und trank bedächtig einen Schluck Wein. »Ich konnte mich nur auf den Moment der Ãberraschung verlassen. Wenn das schiefgegangen wäre, wäre es aus gewesen mit Ruorims Drachenreitern. Erbärmlich zugrundegegangen wären wir, noch bevor der Kampf so richtig begonnen hätte. Aber das wird Nadel mir büÃen.« Er rieb sich die Stirn. »Fast meine ganze Kraft hat es gekostet, seinen Fluch abzuwenden â mit Erfolg, wie wir nun sehen.«
»Und bald feiern werden.« Enart klopfte auf seine Schulter. »Du hast uns noch nie im Stich gelassen, Ruorim, und deswegen stehen deine Männer treu zu dir. Aber du hast mir immer noch nicht gesagt, was genau du jetzt vorhast.«
»Das ist schnell berichtet, mein Freund.« Ruorim lehnte sich an die Balkonbrüstung. »Vorberg hat eine ausgezeichnete zentrale Lage. Das bedeutet, wir werden die Stadt als unsere Basis nutzen, um von hier aus weitere Feldzüge zu unternehmen. Einstweilen werden wir uns natürlich zuerst versorgen und erholen und die Verluste in unserer Schar ausgleichen. AuÃerdem ... birgt die Stadt noch ein Geheimnis, das uns nützlich sein kann, aber das braucht dich vorerst nicht zu kümmern.«
Enart öffnete den gekreuzten Schwertgurt über der Brust und legte ihn auf einen Stuhl. »Du willst am Ende der Sieger über alle sein.«
»Blaeja ist ein schönes Land«, meinte Ruorim und lächelte finster.
Trotz der tapferen Gegenwehr unterlag die unorganisierte, weil führerlose Garde schlieÃlich, und das noch vor Mitternacht. Vorberg war in einem Handstreich überrannt worden. Wer überlebt hatte, wurde gefangen und mit all den anderen in die Verliese unter dem Bürgermeisterhaus, das zugleich für Verwaltung und Gerichtshaltung zuständig war, verschleppt. Sie wurden in die Zellen gepfercht, manchmal so eng, dass sie nur noch stehen konnten. Kinder weinten nach ihren Eltern, Verwundete stöhnten und jammerten, Fragen und Namen schwirrten durch das feuchte, stickige, halbdunkle Gewölbe.
Hag der Falke entdeckte Weylin Mondauge nur eine Zelle weiter. Gerade hier in der düsteren Trostlosigkeit ragte sie mit ihrer schimmernden Gestalt sofort aus der Menge. Rücksichtslos quetschte er sich bis zum Gitter durch. »Weylin!«, rief er.
Sie hörte den Klang seiner Stimme, stieà einen Schreckenslaut aus und kämpfte sich zu ihm durch. Verzweifelt umklammerten sie ihre Hände.
»Hag! Ich hatte es fast bis zur Mauer geschafft, aber das Tor war zu, dann haben sie das Pferd erschossen, und ich bin gerannt ...«, stieà die Elfe atemlos hervor.
»Es-es tut mir leid«, stammelte er. »Ich hätte mit dir gehen sollen, anstatt mich um Andere zu kümmern ... ich hätte wissen müssen, wie aussichtslos es ist. Ist dir  ... bist du ...«
Die Tränen liefen über ihr Gesicht, aber sie schüttelte den Kopf. »Mir ist nichts passiert, Hag, sie haben mich zu den Anderen auf einen Wagen geworfen und hergebracht. Und du? Bist du verletzt?«
Er berührte seinen linken Arm. »Nicht schlimm, nur eine Schnittwunde. Es waren einfach zu viele ...«
»Komm näher, vielleicht ... kann ich dir helfen ... wenigstens den Schmerz lindern ...«
Er rückte nahe ans Gitter, und sie legte ihre zarte Hand auf seinen Arm und sang leise eine Formel in ihrer alten Sprache, die er nicht verstand. Aber er spürte, wie etwas von ihr auf ihn überströmte, das Pochen und den Schmerz in der Wunde linderte.
Jedoch nicht die Verzweiflung in seinem Herzen.
18.
Erkenntnisse
Tief in der Nacht stieg Ruorim der Schlächter auf sein Pferd und verlieà Vorberg. Er umgab sich mit einem magischen Schutz, sodass niemand ihn bemerkte; das war eine seiner leichtesten Ãbungen. Nicht einmal seine eigenen Leute, allen voran sein Stellvertreter Enart Beidhand, hatten Kenntnis davon, dass er sich entfernte. Und genau das lag auch in seiner Absicht.
Geschwinden FuÃes lief sein Hengst dahin, trittsicher und gewandt abseits der Wege, ohne ein Geräusch zu verursachen.Â
Zwei Stunden später hatte Ruorim das Ziel erreicht, ein kleines Wäldchen am FuÃe eines Hügels gelegen. Es war dort dunkel, das Mondlicht konnte gerade so die Wipfel erreichen, doch was darunter lag, war verborgen.Â
Der Drakhim fand sich dennoch gut zurecht, sein verunstaltetes
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