Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie
Menor, als Bettler solltest du das eigentlich kennen.«
»Ich war Dieb, kein Bettler, mein lieber Wolfur. Und was tun wir jetzt?«
»Arbeiten, mein Lieber, genau dafür bin ich hier, und wenn ich dem Mann da oben nichts biete, kriegen wir Schwierigkeiten.«
Menor wurde bleich. »Ich ... arbeiten? Ist das dein Ernst?«
»Dafür bist du hier.« Wolfur grinste, setzte die kleine Esse ab und entzündete sie mit einer Fackel. »Du kannst dich umsehen, bis ich genügend Glut habe, aber dann müssen wir an die Arbeit.«
»In Ordnung.« Menor huschte den Gang entlang und schaute durch die Gitter in jedes Verlies. SchlieÃlich verharrte er länger und biss sich auf die Fingerknöchel, um nicht laut zu rufen. Dann sauste er weiter, bis zum Ende des Kerkers, schaute sich gründlich nach möglichen Fluchtwegen und Schwächen um, und huschte zu Wolfur zurück, gerade als das Becken schön heià glühte. Der Schmied drückte ihm den Blasebalg in die Hand, zeigte ihm, was zu tun war, und machte sich dann an die Arbeit.
Menor sicherte nach allen Seiten und sagte dann leise: »Ich habe Hag gefunden! Er lebt, aber er ist bewusstlos oder schläft, er hat mich jedenfalls nicht bemerkt. Er sieht furchtbar aus, ganz zerschlagen.«
»Wenigstens eine gute Nachricht; dass er noch lebt, meine ich«, brummte Wolfur zwischen den Hammerschlägen. »Und Weylin?«
»Sie ...« Menor räusperte sich. »Sie ist nicht hier.«
»Das ist nicht gut.«
»Richtig, aber vielleicht weià Hag etwas über sie.«
Menor hörte, wie jemand die Treppe herunterkam, und betätigte eifrig den Blasebalg. Dazu jammerte er: »Nicht schlagen, Meister, ich mache ja schon, Meister, alles was Ihr befehlt, seht Ihr, ich bin fleiÃig ...«
Der Soldat schaute ihnen eine Weile mit grimmigem Gesicht zu. Dann schritt er das Verlies ab, überprüfte alle Gitter und Schlösser. »Wie lange brauchst du noch?«, fragte er den Schmied.
»Nicht mehr lange, etwa solange wie ich brauche, um eine halbe Mahlzeit zu verspeisen, dann bin ich für heute fertig und komme morgen wieder.«
»Gut.« Der Mann verzog sich, und Menor atmete auf. Im nächsten Moment stieà er einen kläglichen Schrei aus, als Wolfur ihm eine â wenn auch sanfte â Kopfnuss verpasste, weil er vergessen hatte, den Blasebalg zu drücken.
»Muss alles ganz echt wirken«, brummte Wolfur, vergnügt grinsend.
Menor rieb sich den Kopf, funkelte den Schmied grimmig an, beeilte sich dann aber, seiner Pflicht nachzukommen.
»Die Händler bleiben länger als erwartet«, berichtete Schattenwanderer bei der nächsten Besprechung. »Das bedeutet, Juldir lagert weiterhin vor dem Südtor und kann uns noch nützlich sein. Wir dürfen uns nicht mehr allzu lange Zeit lassen. Korben, was ist mit dem Nordtor?«
»Herrje, das, also ich konnte noch nicht â«
»Meine Güte, soll ich es tun?«, rief Menor. Er saà völlig eingesunken da; die Arbeit mit Wolfur hatte ihn an den Rand der Erschöpfung gebracht, und er hatte sich schon ausführlich über jede Menge Muskelkater beklagt.
»Nein«, sagte Schattenwanderer. »Du wirst an anderer Stelle gebraucht. Korben, ich erwarte von dir, dass du die Sache morgen erledigt hast, sonst wirst du erhebliche Schwierigkeiten mit mir bekommen.«
» Herr Bürgermeister«, fügte Menor bissig hinzu. Er musste sich an jemandem abreagieren, weil er sich selbst so elend fühlte.
Korben rutschte unruhig auf seinem Stuhl umher. »Da sind immer so viele Schergen unterwegs, die das Tor genau im Auge behalten ... ich muss hochklettern, um den Riegel â«
»Erzähle es uns nicht, tu es«, unterbrach Schattenwanderer unwirsch. »Held wird man nicht durch Nichtstun.« Dies bemerkte er mit einem Seitenblick auf Menor, der sofort aufhörte sich die Arme zu reiben und sich unbeteiligt gab.
Korben biss sich verlegen auf die Unterlippe.
Der Schmied amüsierte sich nach Herzenslust. In seinem ganzen Leben habe er noch nicht so viel Spaà gehabt, behauptete er. »Das macht die langen, traurigen Jahre im Tal der Tränen doppelt wett, und umso mehr stehe ich in Gorens Schuld.«
Schattenwanderer stützte den Ellenbogen auf den Tisch und rieb sich die Stirn.
Eines frühen Abends schlich sich Menor der Dünne aus Wolfur Grimbolds Haus und mischte sich
Weitere Kostenlose Bücher