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Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie

Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie

Titel: Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fabylon-Verlag
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unauffällig unter das eilende Volk. Zu dieser Zeit, wenn sich der erste dunkle Streifen am Horizont zeigte, wurde es vor der Abendruhe noch einmal besonders geschäftig. Die Händler bauten ihre Marktstände ab, letzte Einkäufe wurden getätigt, Handwerker schlossen ihre Läden, Kinder wurden nach Hause gerufen. Die ersten Öllampen wurden in den dunkleren nördlichen Bereichen der Stadt entzündet, wo selten ein Lichtschein hinfiel, während im Südteil noch die letzten Sonnenstrahlen die Häuser in ein weiches Licht tauchten. Heute war es allerdings ein wenig bizarr, denn ein heißer Wind von Norden blies Asche heran, als ob irgendwo ein ganzes Land in Brand gesteckt worden wäre. In den letzten Tagen war es immer wieder zu solchen seltsamen Ascheregen aus Wolken gekommen, die von der Wüste herangetrieben wurden. Das ferne dunkle Band am Horizont war inzwischen schwarz geworden, mit einem roten Rand, und von den Nordbergen oder Arkenstein kommende Reisende berichteten von seltsamen Vorfällen. Es ging die Rede von einer Spinnenflut und Überfällen von grausigen Sensenläufern, die sich überall ausbreiteten. Die Wüste selbst sollte angeblich schon weitgehend von unaufhörlichem Ascheregen bedeckt sein.
    Schattenwanderer und Menor wussten, was das zu bedeuten hatte. Die Zeit lief ab. Sie konnten nur hoffen, dass Goren rechtzeitig mit der Rüstung bei der Zackenklinge eintraf. 
    Â»Was wird als Nächstes kommen?«, fragte Menor schaudernd. 
    Â»Blutregen«, antwortete Schattenwanderer. »Und bald Stürme. Je später er eintrifft, desto schwerer wird für Goren das Vorankommen.«
    Menor rieb sich die Kehle. »Alle guten Sterne mögen unseren Freunden beistehen ...«
    Selbst hier in Vorberg, das doch erhebliche Tagesreisen entfernt lag, waren die Auswirkungen inzwischen spürbar. Womöglich würden die Wege nach Arkenstein bald unpassierbar werden, wenn sich die negativen magischen Ströme stärker ausbreiteten.
    Allerdings achtete hier niemand weiter darauf; selbst Ruorims Schergen kümmerten sich nicht darum, denn das war Aufgabe ihres Herrn. Ihnen ging es nur darum, das Volk auszupressen und es sich gut gehen zu lassen.
    Die Patrouillen hatten an diesem Nachmittag kaum ein Durchkommen und bezogen an den lebhaftesten Ecken Stellung. Zwischendurch griffen sie sich den einen oder anderen aus der Menge, der ihnen verdächtig vorkam, oder dessen Aussehen ihnen einfach nicht gefiel.
    Menor kannte sich inzwischen bestens aus. Niemand achtete auf ihn, als er das Bürgermeisterhaus erreichte. Neben dem zweiten Seiteneingang, der in eine Gasse führte, über die die Toten abtransportiert wurden, befand sich ein in den Boden eingelassenes, vergittertes Fenster ohne Scheiben. Es diente zum Lichteinfall und zur Belüftung. Menor machte nun seinem Beinamen »der Dünne« alle Ehre, als er sich zwischen zwei Stäben hindurchquetschte und herumbog. Er hatte sich das Gitter zuvor gründlich angesehen und Maß genommen. Es würde eng werden, aber es war zu schaffen. Geschickt und biegsam wie eine Schlange wand er sich hindurch und schwang sich auf der anderen Seite langsam zu Boden. Dann musste er erst einmal stehen bleiben und sein pochendes Herz beruhigen; so etwas hatte er schon lange nicht mehr gemacht. Aber er war zufrieden, sein Körper einsatzbereit, wie er es von ihm gewohnt war.
    Dann schlich er den Gang weiter, bis ihm der muffige Gestank des Verlieses entgegenschlug. Nur eine einzige Fackel brannte in der Mitte des Kerkers. Menor brauchte eine ganze Weile, bis sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Zusätzlich rief er sich den Lageplan des Verlieses in Erinnerung, und die Abmessungen nach Schritten, die er vorgenommen hatte. Er hätte die richtige Zelle auch blind gefunden, er brauchte nur genau zu zählen.
    Vorsichtig tastete er sich weiter, verharrte alle paar Schritte und lauschte. Alles war ruhig. Weiter ging es, die Zellen entlang ...
    ... und dann rutschte Menor das Herz in die Hose, als er plötzlich ein Messer an seiner Kehle fühlte und eine zischende Stimme hörte: »Das ist etwas ganz Neues. Gefangene, die ausbrechen – ja. Das leuchtet mir ein. Aber Freie, die einbrechen wollen? Das erstaunt mich reichlich.«
    Â»Es ... es ist nicht so, wie es aussieht ...«, stieß Menor hervor und hob langsam die Hände. »Erkennt Ihr mich? Ich bin der Geselle des

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