Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie
irgendwie finden. Betet darum, dass wir rechtzeitig eintreffen. Und dass in der Zackenklinge alles bleibt wie es war ...«
»Darüber wollen wir jetzt gar nicht nachdenken«, unterbrach Hag schnell. »Goren wird Nadel irgendwie aufhalten, und wir kommen mit ihm zurück. Ihr beide versucht derweil, Hilfe für die Drakhim zu bekommen. Der Kampf um diese Festung ist gleichzeitig ein Kampf um Blaeja, wie es aussieht.«
Damit war alles gesagt. Sie ruhten den Rest des Tages und den GroÃteil der Nacht, damit sich auch die Pferde für die Weiterreise vollends erholen konnten. Um die kälteste Stunde der Nacht, kurz bevor die Dämmerung heraufzog, brachen sie auf: Schattenwanderer und Wolfur nach Süden, Hag und Menor weiter Richtung Zackenklinge.
33.
Belagerung
Auf der Ebene der Flüstergalerie, über eine eigene kleine, steile Wendeltreppe erreichbar, befand sich das einzigartige Archiv, das einst von Blutfinder gegründet worden war. Der Urvater der Drakhim war ein Magier, kein Kämpfer gewesen; seine Nachfahren jedoch hatten sich nach und nach zu den besten Kriegern der Welt entwickelt und mehr und mehr der Magie entsagt. Nach dem Bann der Gefesselten und vor allem dem vorherigen Sturz der Götter hatte es so gut wie keine magischen Strömungen mehr gegeben. Die heute noch im »Atem der Götter« existierende Magie lieferte bei weitem nicht mehr so viel Energie wie es vorher der Fall gewesen war. Die Drakhim hatten sich aber, obwohl sie weiterhin begabte Magier hervorbrachten, weitgehend von der Magie zurückgezogen. Menschen des Geistes waren sie gleichwohl geblieben. Blutfinders Werk der Archivierung des gesamten Wissens hatten sie ununterbrochen fortgeführt â nirgends gab es eine umfangreichere Bibliothek als in Drakenhort, auch nicht bei den Nyxar und den Elfen. Neben bedeutenden historischen Dokumenten, Chronologien und Zauberbüchern fanden sich kostbare Raritäten wie Tagebücher, künstlerische Werke, Händlerlisten, Gesetzestexte, Lehrbücher der Kriegs- und Handwerkskunst und vieles mehr, und nicht zuletzt poetische Raritäten. Ebenso war die Herkunftslinie jedes Drakhim akribisch dokumentiert. Weder Marela noch Darmos Eisenhand besaÃen einen genauen Ãberblick, was sich alles in der Bibliothek befinden mochte. Es gab ein grundsätzliches Ordnungssystem, aber bei den Einzeltiteln war eine Auflistung schon lange aufgegeben worden. So manche Suche gestaltete sich deswegen schwierig, und der Fürst der Drakhim konnte sich nur wundern, wie schnell Buldr Rotbart das letzte Mal fündig geworden war. Allerdings, als er das Regal mit den Herkunftslinien der Drakhim endlich gefunden hatte, kam auch er rasch voran.
Darmos tat sich schwer, weil er nur eine Hand zu Hilfe nehmen konnte; die künstliche Eisenhand war mehr fürs Grobe. Aber er wollte niemanden um Unterstützung bitten, denn eine düstere Vorahnung sagte ihm, dass er nichts Gutes finden würde.
Den Rest des Tages und die ganze Nacht verbrachte der Herr von Drakenhort in der Bibliothek. Er missachtete das Flüstern der Ahnen, die sich über ihn lustig machten.
Seit Ruorims Annäherung an Drakenhort war es in der Flüstergalerie besonders laut geworden; fast jede Nacht wurde Darmos Eisenhand von den Ahnen heimgesucht, doch er konnte ihr sinnloses Geschwätz nicht verstehen.
Nun, da er auf der Flüstergalerie, noch dazu in der Bibliothek, den ältesten Mauern Drakenhorts ganz nahe war, wurde es geradezu lästig. Wie ein Schwarm Hummeln summte und brummte es um ihn herum, kicherte boshaft und verhöhnte ihn.
»Warum erst jetzt?«, fragte er einmal wütend, als er es fast nicht mehr ertragen konnte. »Warum könnt ihr nur plappern, aber nichts Konkretes preisgeben?«
»Alles zu seiner Zeit«, zischelte es an seinem linken Ohr. Und ins rechte: »Die Drakhim wissen ihre Geheimnisse stets wohl verwahrt. Doch wird eines enthüllt, folgen andere rasch nach und lösen unsere Zunge ...«
»Ihr habt keine Zungen, ihr seid nur dumme Geister, verblichene Erinnerungen derer, die ihr einst gewesen wart«, brummte Darmos, räumte einen durchgearbeiteten Stapel zu den anderen auf dem Boden und holte den nächsten auf den Tisch. »Die Luftströmungen sind es, die ihr nutzt, aber weil sich der Wind niemals fangen lässt und mal hier, mal dort ist, geht der GroÃteil eures Geschwätzes verloren.«
»Und bald wirst du
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