Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie
geht, da wir schon gemeinsam unterwegs sind und du mir nicht ausweichst.«
Sternglanz zögerte mit der Antwort. »Schlecht«, sagte sie leise. »Aber er hat noch nicht aufgegeben.«
»Darf ich ihn besuchen?«
»Noch nicht, Goren. Wir wollen ihn von allem so fern wie möglich halten, er ist sehr schwach und ohnehin nicht bei Bewusstsein. Wir kümmern uns ohne Unterlass um ihn.«
»Ja, ich weiÃ.« Er rieb sich das Kinn. »Was er getan hat ...«
»Du trägst keine Schuld daran«, unterbrach sie. »Lade das nicht auch noch auf deine Schultern. Du bist nicht für die ganze Welt verantwortlich.«
Er schüttelte den Kopf. »Darin irrst du. Ich bin es. Hier, an diesem Ort, in diesem Augenblick. Deine Aufgabe war es, die Klirrenden aufzuhalten. Mir obliegt der ganze Rest.«
»Tut mir leid«, murmelte sie.
»Nein, mir.« Er drückte kurz ihre Hand. »Du musst dich schrecklich fühlen, wenn du Menor siehst und ihm nicht helfen kannst.«
»Ja.« Ihre Stimme klang niedergeschlagen. »Ich hab ihn sehr gern. Er ist der ehrlichste Dieb, dem ich je begegnet bin.«
Da musste Goren unwillkürlich lachen, und auf einmal fühlte er sich getröstet.
Er hatte es kaum erwartet, aber der Dunkle Drache erwartete ihn tatsächlich hoch oben, auf der groÃen Plattform, mit erhobenen Flügeln. Ãberall dort drauÃen konnte man Dreyra nun sehen.Â
»Ich kann dir nicht helfen«, sagte Dreyra, bevor Goren den Mund öffnen konnte.
Sofort war er gereizt. Drache  hin oder her, mit Geschöpfen wie diesen wusste er nichts anzufangen. Gaben sich immer geheimnisvoll und mächtig, als Boten oder Engel der Götter, aber waren nie wirklich nützlich. »Warum nicht? Bist du immer noch an Ruorim gebunden? Muss ich meinen Vater erst umbringen, bis du bereit bist, für die Drakhim zu kämpfen?«
Die feurigen Augen des Drachen flackerten. »Ruorim liegt in Ketten. Ich bin frei von ihm.«
»Also gut«, sagte Goren streng. »Dann bist du mir jetzt verpflichtet, dem Träger der Seele von Blutfinder und Erben von Drakenhort. Wie mein Vater bin ich reinblütig, und auch wenn ich nicht auf dem Thron sitze, musst du mich wegen des Blutsbundes beschützen. So ist es doch, oder?«
»Ja«, bestätigte Dreyra.
»Dann greif endlich Nadels Heer an!«, verlangte Goren.
»Nein«, lehnte Dreyra ab.
Goren hatte das Gefühl, sich die Haare raufen zu müssen, doch er war gerade der Anführer der Drakhim und musste sich entsprechend benehmen. »Was hindert dich, bei Meritis Warzen?«
»Ruorim hat das Heer unter seinen magischen Schutz gestellt. Er wirkt noch immer.«
»Und der Unbesiegbare? Gilt das auch für ihn?«
Dreyra wand sich. »Ich kann ihn nicht angreifen.«
Goren verlor bald die Geduld. »Was für einen Grund hast du hierbei?«
»Ich kann es nicht, Goren. Als würde ich ⦠einfach abgestoÃen.«
Der junge Drakhim wandte sich ab, ging zum Rand der Plattform und schaute auf die unentwegte Schlacht hinunter, die dort unten tobte. Von hier oben aus war kaum auszumachen, wer gegen wen kämpfte. Es gab verteilt groÃe Haufen, wo sich alles zusammenballte, und dazwischen jagte Reiterei, wechselten Soldaten, Söldner, Elfen, Orks, Trolle und Zwerge die Stellung. Goren fragte sich, wie die Heerführer den Ãberblick behalten konnten. Ständig gaben Hornbläser Signale, die sich überschnitten oder gegenseitig übertönten. Wie konnten die Krieger noch auseinanderhalten, was ihnen galt?
»Am Ende wird keiner mehr übrig bleiben«, sagte er leise. »Solange werden sie weitermachen. Drakenhort kann bald keine Verwundeten mehr aufnehmen, die Feuer für die Gefallenen brennen fast Tag und Nacht. Der Gestank nach Blut und Tod verpestet die Luft und legt sich schwer auf alles. Wir können so nicht mehr weitermachen, Dreyra.« Er drehte den Kopf und blickte zu dem Drachen. »Wenn ich Ruorims Bann aufhebe, wirst du dann fliegen?«
»Das werde ich«, versprach Dreyra.
Sternglanz trat näher zu ihm. »Was hast du vor?«
Goren machte ein grimmiges Gesicht. »Ich werde dort hinuntergehen, Ruorims Bann aufheben, und dann werde ich mich dem Unbesiegbaren stellen.«
»Aber ... warum?«, fragte sie verständnislos.
Er lachte trocken. »Was meinst du? Warum ich den Bann aufheben werde? Weil es der einzige Weg ist, der
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