Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie
mal das Schlechteste.« Darmos sah müde aus, dieser Ausdruck hatte sich seit der Ãbergabe von Drakenhort an Ruorim nicht mehr geändert. »Mein Leben war eine Lüge.«
»Das ist nicht wahr. Deine UrgroÃmutter hatte das Recht, den Thron zu besteigen, sie war die Erbin durch Blutrecht. Und die Herrschaft wurde ihr nicht streitig gemacht. Niemand konnte damit rechnen, dass sich nach so langer Zeit ein Erbe melden würde, der die Ansprüche der männlichen Linie übernommen hat! Dein Vater wusste es nicht, und dein GroÃvater wahrscheinlich auch nicht, wenn Merunu es ihm verschwiegen hat. AuÃerdem halte ich es für widernatürlich, wenn Bruder und Schwester Kinder zeugen, das kann nicht gesund sein. Ruorim jedenfalls ist es nicht, meiner Ansicht nach.«
»Danke für deinen Trost, Fugin«, sagte Darmos spöttisch. »Ich werde eine Entscheidung treffen müssen, wie es weitergehen soll, sobald der Kampf beendet ist.«
»Das ist eine einfache Sache, Darmos«, sagte Fugin prompt. »Wenn Goren überlebt, übergibst du ihm den Thron. Und wenn nicht, wirst du einen anderen Nachfolger finden. Du selbst kannst nicht mehr Herrscher bleiben, das ist dir doch klar? Die Drakhim vertrauen dir nicht mehr, und du hast doch ohnehin keinen Willen mehr, Recht zu sprechen und das Volk zu schützen.«
In Darmosâ Gesicht zuckte es. So hart die Wahrheit gesagt zu bekommen, und das von seinem besten Freund, war wie ein Schlag ins Gesicht.
Fugin war erbarmungslos. »Sei froh, dass ich es dir sage, und kein Anderer! Die Drakhim dulden keine Schwäche, das war dein Leitspruch, seit du ein junger Mann warst.«
»Ja, und weit hat es mich gebracht«, versetzte Darmos. Er seufzte tief. »Du hast recht, alter Freund. Lass mich jetzt allein, ich bitte dich. Ich werde mich zurückziehen und die entsprechenden Schriftstücke aufsetzen, die alles regeln werden. Kümmere du dich um die Versorgung der Kranken, und hab ab und zu ein Auge auf Goren.«
»Ab und zu«, grinste Fugin und klopfte dem weiÃhaarigen Drakhim auf die Schulter. »Du wirst sehen, wenn du dich erst dazu durchgerungen hast, wirst du dich fühlen, als wäre eine schwere Last von dir genommen. Und dann solltest du anfangen zu planen, wo wir beide als Erstes hinreiten werden, wenn du endlich frei bist, bevor wir zu alt sind, um aufs Pferd zu kommen.«
Darmos Eisenhand blickte ihn verdutzt an, und dann lächelte er.
Joreb begleitete Goren zusammen mit zehn Drakhim aus der Festung. Goldpfeil hatte es kaum fassen können, als Goren auf ihn stieg, er tänzelte und wieherte, schnaubte und prustete und konnte es nicht erwarten. Er stürmte los, kaum dass sich das Tor einen schmalen Spalt geöffnet hatte, und donnerte mit schwerem Hufschlag über die Ebene. Sein Fell glänzte wie flüssiges Gold in der Sonne, und er stieà ein kraftvolles Wiehern aus.
Goren war nicht minder aufgeregt, denn er hatte nach seinem groÃartigen Auftritt vor Dreyra und Sternglanz gehörig Manschetten bekommen, da er nicht die geringste Ahnung hatte, wie er die Magie in sich einsetzen sollte. Sie freizulassen, hatte ihn zwar nicht zerstört, aber auch sonst war nicht viel geschehen. Seine Sinne waren sehr viel empfindlicher geworden, er konnte die Gefühle und manchmal auch die Gedanken Anderer schon auf Entfernung erahnen, und er besaà einen natürlichen Schutz vor magischen Einflüssen. Seine Wahrnehmung war intensiver geworden. Doch er hatte auch erkannt, dass die Magie immer schon in ihm gewirkt hatte. Er hatte sich gegen etwas zur Wehr gesetzt, das ihn schon seit seiner Geburt mehr oder minder beeinflusste.
Aber die Magie aktiv einzusetzen, hatte ihm nie jemand beigebracht. Das war eine andere Sache als nur mit den Winden zu sprechen und ihrem Gesang zu lauschen. Es ging nicht darum, Zaubersprüche zu murmeln, geheimnisvolle Getränke zu brauen oder besondere Gegenstände zu formen. Gorens Magie war viel älter, sie kam aus ihm, und er musste den richtigen Weg finden, sie einzusetzen.
Während Joreb und die Anderen ihm die ersten Angreifer vom Hals hielten, galoppierte Goren weiter auf das Zentrum von Nadels Heer zu. Natürlich wusste er, dass der Elfenmagier wahrscheinlich sehnlich auf diesen Moment wartete, um ihm endlich, weit entfernt von seinem Vater, eine gründliche Lektion zu erteilen. Deswegen hatte auch keiner gewollt, dass er Drakenhort
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