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Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie

Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie

Titel: Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fabylon-Verlag
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dreißig oder noch mehr. Und ein Habnix bin ich hier nicht, im Gegensatz zu Euch.« Er stand auf und näherte sich dem Magister, dessen Zwicker vor Schreck fast von der Nase rutschte, als sich Goren vor ihm aufbaute. »Ich besitze ein Schwert, ein Messer, Jugend und bin ein Krieger. Ich habe nie in weichen Betten geschlafen und an fein gedeckten Tischen gegessen. Ich muss also auf nichts verzichten, und dadurch besitze ich jetzt mehr als Ihr.«
    Â»Ja, vor allem ein freches Mundwerk, du Bengel, nicht wahr?«, knurrte der kleine alte Mann und kniff die blitzeschleudernden Augen zusammen.
    Goren wandte sich ab und griff nach einem leeren Schlauch, der in einer Seitentasche des Reisebeutels steckte. »Auf der anderen Seite unten fließt ein kleiner Bach. Ich hole Wasser. Ihr solltet derweil auf die Umgebung achten und Euch notfalls verstecken, am besten unten im Alten Mann. Ich bin bald zurück.«
    Â»In Ordnung, Junge«, sagte Darwin Silberhaar und versuchte ein schwaches Lächeln, das zuversichtlich aussehen sollte. Aber seine Augen zeigten die Seele eines gebrochenen Mannes.

    Goren kehrte bald mit dem vollen Schlauch Wasser und wilden Kräutern und essbaren Wurzeln zurück, um ihr karges Mahl ein wenig aufzubessern. Die beiden älteren Männer kauerten sich hin, so gut es ging, und versuchten so zu tun, als wäre dies nur ein gewohnter Ausflug. 
    Â»Und wie soll es weitergehen?«, fragte Altar schließlich, während er mit stumpfen Zähnen auf einer Wurzel herumkaute und dabei ein Gesicht zog, als würde er in das Fell einer toten Ratte beißen.
    Â»Wir werden versuchen, uns Richtung Süden nach Hallstett durchzuschlagen«, antwortete Darwin Silberhaar. »Dort wird man uns zumindest für ein paar Nächte Unterschlupf gewähren. Ich werde von dort aus anstreben, Hilfe zu bekommen, um Guldenmarkt zurückzuerobern.«
    Â»Hallstett liegt am Rand des Waldes, nicht wahr?«, fragte Goren.
    Der Statthalter nickte.  »Wenn wir flott unterwegs sind, brauchen wir drei oder vier Tage.«
    Â»So weit war ich noch nie fort«, murmelte Goren. Vor allem nicht zu Fuß. Er vermisste Goldpfeil schmerzlich. Hoffentlich tat Ruorim ihm nichts an.
    Â»Aber du hattest es diesen Sommer vor, Junge. Nun beginnt deine Reise eben ein wenig früher«, meinte Darwin in tröstendem Tonfall.
    Altar zog die Stiefel aus und rieb sich die blaugefrorenen Füße. »Ich habe doch jetzt schon allerhand Blasen«, jammerte er. »Ich armer Mann, da werde ich auf meine alten Tage zum Vagabund, anstatt friedlich vor dem Kaminfeuer sitzend die langen Abende bei guter Lektüre zu genießen ...«
    Der junge Drakhim schwieg und starrte auf seine Stiefelspitzen. Diese lederne Rüstung und die Waffen waren das Einzige, was ihm als Erinnerung an seine Mutter blieb. Er hatte nicht einmal ihr Wappenhemd mitnehmen können. Ob sie wohl auf ehrenvolle Weise begraben, oder einfach zusammen mit den anderen Opfern in ein Massengrab geworfen wurde, so wie unerwünschte Katzenbälge?
    Goren spürte ein Beben in sich, das sich bald als Zittern auf seinen ganzen Körper übertrug. Immer wieder sah er Ruorim vor sich, wie er Gorens Mutter mit Heimtücke überlistete und dann grausam ermordete.
    Sein Vater.
    Seit er ein Kind gewesen war, hatte sich Goren oft gewünscht, sein Vater würde eines Tages kommen, und dann würden die Anderen ihre Meinung über ihn ändern, wenn sie erkannten, dass er ein Held war. Goren hätte sich nie vorgestellt, dass ausgerechnet sein Vater derjenige sein würde, den er mehr als alles auf der Welt hasste, dem er den Tod wünschte, und an dem er sich bitter rächen würde, noch bevor das Jahr zur Neige ginge. Für all das, was er Gorens Mutter angetan hatte, sollte er leiden und bereuen, bevor sein Kopf getrennt von seinem Körper auf das Pflaster rollte.
    Ruorim Schwarzbart, Ruorim Schwarzbart , dachte er in rotierenden Kreisen, wie eine Meditationsleier. Diesen Namen würde er nie mehr vergessen, er würde Goren von nun an jeden Tag begleiten, die Fährte seines Weges vorzeichnen. Er hatte seine Bestimmung schneller gefunden als geglaubt.
    Und als er daran dachte, sah er wieder Derata vor sich, seine stolze Mutter, als hohe und schöne Erscheinung, bis zu ihrem letzten gemeinsamen Moment, ihre kurze, aber innige Umarmung. Und dann ihren großen Kampf, der durch Feigheit und Tücke entehrt

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