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Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie

Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie

Titel: Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fabylon-Verlag
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Peiniger versetzte Goren einen Tritt, und er fiel zur Seite. »Dein Glück, Ratte«, schnappte er. »Aber wir sehen uns morgen, und wehe, du spurst dann nicht!«
    Er verschwand mit dem anderen Ork in ihrer Felsenbehausung. Der Troll stampfte auf Goren zu, packte ihn wie ein Stück Vieh an einem Bein, dass er hilflos mit klirrenden Ketten in den Dreck stürzte, und schleifte ihn hinter sich her.
    Gleich darauf lag Goren in seinem Felsenverlies, mit vergitterter Tür und winzigem Luftloch, durch das schwacher Lichtschein fiel. Es roch muffig, die Wände waren feucht und mit grauem Schimmel überzogen. Die Zelle war drei Schritte lang und drei Schritte breit. Goren hatte sie am Anfang ausgemessen, als er noch genug Kraft besaß und die Ketten ihm nicht so schwer vorgekommen waren. Inzwischen kam ihm der Raum nicht mehr so klein vor, denn er lag ohnehin nur erschöpft auf dem Boden, sobald der Troll ihn hereinschleuderte und die Tür verschloss.
    Die Ketten, die niemals abgenommen wurden, wurden anstatt leichter mit jedem Tag schwerer. Offenbar saugten sie sich mit dem Blut voll, das aus den aufgescheuerten Fuß- und Handgelenken tropfte, und aus den vielen anderen Wunden an Armen und Beinen herunterlief. Jeden Tag schienen die Ketten geschwollener und enger, doch sie wurden nie satt.
    Als Lager diente vermodertes Stroh, auf dem vermutlich schon einige Leidensgenossen ihr Leben ausgehaucht und wer weiß wie lange vor sich hingewest hatten. Das Essen stand bereit: Eine Schale abgestandenes Wasser und eine zweite Schale mit vergammelt stinkender Brühe mit irgendwelchen Brocken darin, über deren Zusammensetzung Goren nicht nachdachte, dazu ein Kanten hartes Brot.
    Der junge Mann vertilgte seine karge Mahlzeit bis auf das letzte Stück; er musste bei Kräften bleiben. Nachdem er sich am Anfang mehrmals übergeben musste, hatte sich sein ohnehin kaum anspruchsvoller Magen mittlerweile daran gewöhnt.
    Anschließend rollte er sich auf seinem Lager zusammen, direkt unter dem Lichtstrahl, und blickte zu dem winzigen Loch, hinter dem er ein Stück freien Himmel erahnen konnte. Dort hinauf flogen seine Sehnsüchte; solange er dieses Stückchen Himmel noch sah, war nicht alles verloren.
    Beinahe hätte er es vergessen. Goren rappelte sich noch einmal hoch und kroch mit rasselnden Ketten zur Wand gegenüber der Tür, die von dem Licht matt beleuchtet war. Mit einer scharfen Steinkante ritzte er den nächsten Strich in den Sandstein. Davor zählte er sechzig.
    So kurz war er hier, und doch schon so lange! In dieser Zeit hatte er jeden Tag mindestens einen der anderen Gefangenen sterben gesehen.
    Der gesamte, von Steilwänden umgebene Talkessel war vollgestopft mit Sklaven in Ketten an Händen und Füßen. So regelmäßig, wie sie starben, so regelmäßig wurde Nachschub herbeigeschafft, und allen erging es gleichermaßen elend, auch wenn die Aufgabenverteilung unterschiedlich war. Shakrakk war der orkische Sklavenhändler, der die Überlebenden wegbrachte und verkaufte und »Frischfleisch« mitbrachte.
    Von Ferne hörte Goren dröhnendes Gelächter. Offensichtlich waren die Geschäfte gut gewesen, wenn sich Shakrakk so großzügig zeigte; die Orks waren bereits jetzt betrunken. Das würde die ganze Nacht dauern. Wenn die Gefangenen Glück hatten, ging das Leid erst am nächsten Mittag weiter, bis ihre Peiniger ihren Rausch ausgeschlafen hatten. 
    Vorsichtig tastete Goren nach seinem Rücken. Einige der Wunden hatten sich entzündet, aber er hatte keine Möglichkeit, sie zu reinigen. Er konnte nur darauf achten, auf dem Bauch oder auf der Seite zu schlafen, und zupfte immer wieder die Kleidung beiseite, wenn sie am Eiter kleben blieb.
    Sicher hätte er die Fetzen längst wegwerfen können. Aber irgendwie waren sie Teil seiner Würde und erinnerten ihn an ein besseres Leben. Seine Lage hätte nicht aussichtsloser sein können.
    Inzwischen beneidete Goren Darwin Silberhaar und Magister Altar, die von dem Troll auf so grausame Weise erschlagen worden waren, denn sie hatten das Leid hinter sich. 
    Gleichzeitig fühlte er sich schuldig, weil er sie nicht besser beschützt und diesem grausamen Tod ausgesetzt hatte. Und er vermisste sie beide sehr, vor allem das nörgelnde Gebruddel seines Meisters. Er hatte beiden Männern eine unbeschwerte Kindheit und Jugend zu verdanken, was ihm zuvor nie bewusst

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