Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie
nieder, die ihm in seinem Zustand keinen Widerstand mehr leisten konnten.
Da traf ihn etwas mit Wucht am Hinterkopf. Ihm wurde schwarz vor Augen, und er stürzte keuchend zu Boden. Aber so leicht gab er noch nicht auf, kroch ein Stück weiter, auf die beiden Männer zu. Darwin Silberhaar lag auf dem Rücken, er rührte sich nicht mehr. Magister Altar schaute direkt in Gorens Augen. Der junge Drakhim sah, wie sich der Blick seines Lehrmeisters trübte. An seiner linken Wange floss das Blut in Strömen herunter.
»Meister ...«, flüsterte Goren verzweifelt.
Magister Altar lächelte verzerrt. »Tapferer Junge«, stieà er hervor. Aus seinem Mundwinkel rann ein feiner roter Faden. »Vergiss nie, wer du wirklich bist und vertraue ...«
Er konnte nicht mehr zu Ende sprechen. Goren versuchte sich aufzurappeln, um den Troll aufzuhalten, der zum zweiten Schlag ausholte. »Bitte!«, flehte er, Schmerz und Angst verschleierten seine Sicht, und voller Grauen sah er die Keule ein zweites Mal hernieder fahren. Und noch einmal.
Da traf Goren der zweite Schlag, seine Welt wurde endgültig schwarz, und er fiel vornüber.
5.
Im Tal der Tränen
»Vorwärts, du Vieh!«
Die Peitsche sauste auf Gorens Rücken nieder. Seine Kleidung bestand nur noch aus Fetzen, und die mit winzigen Kugeln behafteten drei Enden der Peitsche schlugen auf nacktes Fleisch, lieÃen kaum verheilte Wunden aufplatzen, rissen neue blutige Striemen.
Goren fiel vornüber auf die Knie, und der Stein rutschte von seiner Schulter. Er zuckte unter einem neuerlichen Schlag zusammen und biss sich die Lippen blutig, um die Schreie, die aus der Brust hinauswollten, zurückzudrängen. Niemals würde er sich dieser Demütigung aussetzen. Noch war er ein Mensch, wenngleich äuÃerlich inzwischen mehr einem rohen Klumpen Fleisch ähnelnd. Aber tief in sich wusste er, er war Goren Windflüsterer, Deratas Sohn, Tochter des Herrn der Festung Drakenhort. Niemals würde er sich diesem Pack ergeben. Niemals würde er dieses letzte bisschen Würde aufgeben, auch wenn sein Körper inzwischen am Ende war.
Die Tage waren bis heute einer wie der andere vergangen. Steine schleppen, ein Mühlrad drehen, als Kampfpuppe dienen. »Umerziehung« nannten sie das, einen willenlosen Muskelberg wollten sie aus ihm machen, dessen einziges Lebensziel es sein sollte, im Kampf zu dienen, zu töten und auf dem Schlachtfeld zu sterben. Der Weltenkrieg stand bevor, und nicht nur das Orkvolk selbst, auch die anderen Völker benötigten gute Soldaten im ständigen Nachschub.  Ob sie schon einen Plan für Goren hatten, wusste er nicht. Sie redeten nur dann mit ihm, wenn sie ihn beschimpften, und anschlieÃend traten, schlugen und bespuckten. Der Troll, der Darwin Silberhaar und Magister Altar umgebracht hatte, diente als unbestechliche Aufsicht, und Goren tat gut daran, den Blick niemals zu hoch zu heben.
Falls Goren den Blutmond, wie die Orks es nannten â wobei es sich hier nicht um eine Mondphase, sondern um eine sehr viel längere und vermutlich willkürliche Zeitspanne handelte â, überlebte, würde er in eine Rüstung gesteckt und sollte an der Seite der Orks als FuÃsoldat dienen. Als Verstärkung, Rückendeckung und vor allem Schutzschild.
Ãber den Sinn dieser Art »Ausbildung« nachzudenken, hatte sich Goren längst abgewöhnt. Er sah es so, dass er und die übrigen Gefangenen oder Sklaven während dieser Zeit lediglich die Drecksarbeit erledigen sollten, um den Nachschub an Material zu gewährleisten. Die Kampfübungen bestanden doch nur darin, noch mehr Prügel zu erhalten. Wer dies überlebte, war für die Schlacht geeignet, so schien es.
Nun fühlte sich Goren aber am Ende seiner Kräfte. Er wusste, er konnte diesen Stein nicht mehr aufheben, selbst wenn sein Leben davon abhinge. Es war anders als damals das Wasserschleppen, da hatte ihn sein eigener Wille vorangetrieben. Doch dies hier war Sklavendasein, und er war an seiner Grenze angekommen. Er konnte und wollte nicht mehr weiter.
Still verharrend, mit geschlossenen Augen, erwartete er den nächsten Schlag. Doch in diesem Augenblick kam ein anderer Ork angewalzt.
»Lass doch den Wurm«, sagte er zu seinem Kumpan in der typisch gedehnten, das »R« rollenden orkischen Redeweise. »Shakrakk ist gerade guter Dinge eingetroffen, und er gibt einen aus.«
Sein
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