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Drama in Hollywood

Drama in Hollywood

Titel: Drama in Hollywood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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betonte auf subtile Weise die jungenhaft lockige Struktur.
Klavier spielen konnte er, soviel war sicher. Es war ein Vergnügen, der
beiläufig demonstrierten Meisterschaft zu folgen, mit der er von einem
verzwickten Bossa-nova -Rhythmus geradewegs zu einem
Calypso überging — so glatt, daß man erst drei Takte später merkte, was los
war.
    Kurze Zeit darauf sang er einen
der alten Schlager aus den dreißiger Jahren, dessen Text von trockenem Witz
war. Er holte mit Geschicklichkeit heraus, was herauszuholen war, und in der
intimen Umgebung der Bar klang es ganz großartig, aber vermutlich war seine
Stimme nicht groß genug, um irgendwo sonst anzukommen. In jedem der großen
Klubs wäre sie eines schnellen wimmernden Todes gestorben.
    Ich nahm eine Visitenkarte aus
meiner Brieftasche und schrieb auf die Rückseite: Ich muß mit Ihnen über Rod Blane sprechen.
Können Sie, da die Zeit drängt, heute abend irgendwann ein paar Minuten für mich erübrigen ?« Ein Kellner, mein leeres Glas erwartungsvoll im Auge behaltend, lungerte in der
Nähe herum. Ich bat ihn, die Karte Mr. Douglas zu geben und mir in jedem Fall
ein neues Glas Bourbon zu bringen.
    Er lieferte zuerst die Karte
ab, und ich sah, wie Douglas sie mit der Linken nahm und überflog, während er
mit der Rechten die Melodie weiterführte. Dann nickte er dem Kellner zu und ließ
die Karte auf das Klavier fallen. Der Teufel soll dich holen, verdammter Klimperer , dachte ich finster. Zwei Minuten später kehrte
der Kellner mit meinem frischen Glas zurück; und seine Stimme klang
entschuldigend, als er sagte, er habe Mr. Douglas die Karte gegeben.
    Ich saß da und nippte an meinem
Glas, während ich mir mürrisch ein paar Schlager aus einer derzeit laufenden
Broadway-Show und ein brillant gespieltes Stück aus Lateinamerika mit anhörte, bei dem die kleine, aber geschickt eingesetzte Stimme
eines der alberneren Volkslieder so gut
parodierte, daß ich mehrere Male
wider Willen lachen mußte. Dann gab es eine Pause. Douglas stand vom Klavier
auf, ging schnell auf den hinteren Teil der Bar zu, ohne auch nur einen Blick
in meine Richtung zu werfen und verschwand durch eine Tür, die mit Privat
bezeichnet war.
    Einen Augenblick lang überlegte
ich, ob ich ihm folgen sollte, aber das hatte keinen Sinn. Wenn er nicht mit
mir reden wollte, konnte ich ihn nicht dazu zwingen.
    Die Gruppe der Mädchen, die
sich um das Klavier geschart hatten, löste sich langsam auf, und ich merkte
plötzlich, daß eine von ihnen direkt auf mich zukam — eine große — geschmeidige
Brünette in einem schönen Abendkleid, dessen enganliegendes Oberteil von dem
tiefen Ausschnitt bis zur Taille mit glitzernden und glänzenden Perlen besetzt
war, um dann in einen Rock aus einem Wirbel von dünnem schwarzem Seidenchiffon
überzugehen. Es lag etwas in ihrem Gang, was mich zu der Überlegung bewog, ob
sie wohl ihr eigenes Tigerfell in der Handtasche bei sich trug — sozusagen für
alle Fälle. Vielleicht war »Raubgier« der Ausdruck, nach dem ich suchte.
    Sie blieb unmittelbar vor mir
stehen, hob die Karte hoch, die sie in der rechten Hand hielt, so daß sie ohne
Mühe die Druckschrift entziffern konnte.
    »Mr. Rick Holman ?«
Ihre Stimme war tief und heiser und besaß einen sinnlichen Unterton, die sofort
eine verwandte Saite in mir anschlug.
    »Persönlich«, sagte ich.
    »Ich soll Ihnen von Steve
Douglas etwas ausrichten .« Sie glitt gelassen neben
mich in die Nische. »Ich bin Eugenie St. Clair. Ich weiß, das ist ein
lächerlicher Name, aber Sie müssen meine Mutter dafür verantwortlich machen.
Sie war natürlich Französin und sie hatte eine Schwäche für königliche
Dynastien, angefangen bei Ludwig dem Vierzehnten — und für Männer, natürlich .«
    Ihr pechschwarzes Haar war vorn
in Fransen geschnitten, die bis auf einen Zentimeter über den Brauen in die
Stirn fielen und an den Seiten kurz und glatt geschnitten, was die perfekte
Symmetrie ihres Gesichts in keiner Weise beeinträchtigte. Große, leuchtende
dunkle Augen blickten mich mit leicht spöttischem Blick über hohen, prachtvoll
modellierten Backenknochen an. Ihr Mund war breit, die Lippen voll und von
einladender Weichheit, aber das feste runde Kinn verriet, daß die Weichheit
jeweils eine Sache ihrer eigenen freien Entscheidung sei.
    Es war ein schönes Gesicht, ein
intelligentes Gesicht, ein Gesicht, das in der Regel einen Mordswirbel
entfachen konnte und es auch wohl zumeist tat.
    »Habe ich Sie erschreckt, Mr. Holman

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