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Drama in Hollywood

Drama in Hollywood

Titel: Drama in Hollywood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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?« Die heisere Stimme klang
ehrlich bekümmert. »Ich rede immer zuviel , das sagen
alle! Hat Sie mein idiotischer Wortschwall betäubt? Oder gar Ihre Stimmbänder
gelähmt? Oder sind Sie lediglich ein Mann von wenig Worten, der immer tief
nachdenkt, bevor er den Mund aufmacht ?«
    »Ich habe über Ihr Gesicht
nachgedacht, Miss St. Clair«, sagte ich höflich.
    Ein verschmitzter Schimmer trat
in ihre Augen. Sie stützte einen Ellbogen auf den Tisch und das Kinn in die
Hand; und dann betrachteten mich ihre großen Augen mit einem ernsten,
eindringlichen Ausdruck.
    »Verraten Sie mir noch eins,
Mr. Holman «, flüsterte sie mit heiserer Stimme.
»Finden Sie mein Gesicht schön? Verschlägt es Ihnen deswegen die ganze Zeit die
Sprache? Oder zeichnen sich die tiefen Sorgen, die mein Dasein überschatten, in
meinem Gesicht ab — zumindest für einen gütigen Mann von Welt mit unmittelbarem
Einfühlungsvermögen, so wie Sie ?«
    Ich blickte ruhig in ihre
leuchtenden Augen, während ich bis fünf zählte, und sagte dann:« Kommen Sie oft
hierher, Miss St. Clair ?«
    Die Winkel ihres breiten Mundes
zuckten hilflos in unterdrücktem Gelächter, dann begannen ihre Schultern zu
zittern, und sie gab es auf. » Touché !« Sie lehnte sich gegen das Lederpolster
und kicherte.
    »Ich dachte, mit dem Gesicht
läßt sich ein Mordswirbel veranstalten«, sagte ich. »Und dafür werden Sie wohl
auch die meiste Zeit über sorgen ?«
    »Und ich dachte, ich erwiese
Douglas einen großen Gefallen, indem ich irgendeinen Knilch für eine Stunde
lang unterhalte, bis er sich frei machen kann«, sagte sie mit warmer Stimme.
»Sie scheinen mir nicht der Typ Mann zu sein, der durch Industrieberatung
seinen Lebensunterhalt verdient, Mr. Holman . Sie
sehen außerdem ebenfalls so aus, als brächten Sie leicht allerhand in Bewegung,
nur sind Sie klüger als ich, Sie verbergen es ausgezeichnet .«
    »Darf ich Ihnen etwas zu
trinken bestellen, Miss St. Clair ?« fragte ich sie.
    »Danke .« Sie hob den rechten Arm hoch in die Luft, schnippte mit den Fingern, was mich
förmlich elektrisierte, und ließ dann den Arm wieder herunterfallen. »Okay«,
sagte sie beruhigend. »Er weiß schon, was er mir bringen muß .«
    »Wenn ich das nächste Mal in
New York bin, muß ich das bei Pierre auch versuchen«, sagte ich bewundernd. »Erwähnten Sie vorhin nicht, Sie wollten
mir etwas von Douglas ausrichten ?«
    »Ja.« Sie sah einen Augenblick
gebührend schuldbewußt drein. »Steve schlägt vor, daß ich, da er nur jeweils
Zehnminutenpausen hat, Sie in seine Wohnung bringe und daß wir dort auf ihn
warten. Er ist um halb ein Uhr hier fertig, und so wird er etwa eine
Viertelstunde später bei uns eintreffen .«
    Der Kellner stellte einen
frischen, gutgeeisten Daiquiri vor sie hin. »Danke, Charlie«, sagte sie beiläufig. »Was macht Ihr Liebesleben
zur Zeit ?«
    »Sie müssen das gerade fragen,
Miss St. Clair«, sagte er traurig. »Ich komme so spät heim, daß meine Frau
bereits seit Stunden schläft. Wenn ich aufwache, ist sie in der Küche mit
meinem Lunch beschäftigt, weil sie zu irgendeiner Freundin stürzen muß, um dort
den ganzen Nachmittag Gin Rummy zu spielen .«
    »Das ist hart .« Ihre Stirn runzelte sich etwa zehn Sekunden lang gedankenvoll, dann schnippte
sie triumphierend auf dieselbe elektrifizierende Weise wie zuvor. »Ich hab’s !« Sie blickte ihn beglückt an. »Alles, was Sie brauchen,
ist eine dieser tragbaren Eisboxen . Wissen Sie? Die,
welche man zu Picknicks und so weiter benutzt?«
    »Ja, ich weiß schon«, sagte der
Kellner zweifelnd.
    »Dann reden Sie einmal mit dem
Küchenchef, er möchte Ihnen einen kalten Fasan oder eine Ente oder irgend so
etwas zurechtlegen und dazu eine Flasche Champagner, und das packen Sie in die Eisbox . Wenn Sie nach Hause kommen, hinterlassen Sie Ihrer
Frau einen Zettel, auf dem steht, sie brauche am Morgen nichts für Sie zu
richten, denn Sie hätten schon alles organisiert. Zur Lunchzeit wachen Sie auf,
duschen sich, gehen geradewegs wieder zurück ins Bett und rufen zu Ihrer Frau
hinaus, der Lunch sei fertig. Alles übrige bleibt Ihnen überlassen, Charlie .«
    Über sein Gesicht breitete sich
ein bedächtiges und beglücktes Lächeln aus. »Ja«, sagte er schwerfällig.
»Tausend Dank, Miss St. Clair!«
    Er verließ unseren Tisch, und
ich hatte den Eindruck, als schwebte er mindestens einen halben Meter über dem
Fußboden.
    »Großartig, Miss St. Clair«,
sagte ich. »Ich nehme Ihr Angebot mit

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