Drama in Hollywood
Vergnügen an .«
Ihre Augen wurden vor Mißtrauen schmal. »Ich erinnere mich nicht, Ihnen ein
Angebot gemacht zu haben. Ich wollte Charlies Liebesleben in Ordnung bringen,
nicht Ihres !«
»Bevor Charlie hier an den
Tisch kam«, sagte ich geduldig, »boten Sie mir an, mich zu Douglas’ Wohnung zu
bringen. Erinnern Sie sich ?«
»Ach so.« Sie entspannte sich
wieder. »Wir können jederzeit gehen, sobald Sie dazu bereit sind .«
»Wenn Sie Ihr Glas ausgetrunken
haben ?« schlug ich vor.
Sie nahm den unberührten Daiquiri , neigte den Kopf leicht nach hinten, und ich sah
zu, wie der gesamte Inhalt mühelos in ihrer Kehle verschwand.
»Hm !« Sie stellte das leere Glas auf den Tisch und betrachtete es einen Augenblick
lang kritisch. »Charlie nimmt schon wieder diese winzigen Limonen! Wie kann man
einen Daiquiri in den richtigen Relationen mixen,
wenn man die Limonen nicht in der richtigen Größe vorrätig hat? Habe ich nicht
recht, Mr. Holman ? Sie verstehen doch sicher etwas
von Produktionskontrolle und solchem Zeug, nicht wahr ?«
»Sie haben völlig recht, Miss
St. Clair«, sagte ich.
»Danke !« Eine Sekunde lang hing eine Wolke schwarzen Seidenchiffons vor meinen Augen,
während sie aufstand.
»Gut, dann wollen wir gehen!
Und nun, nachdem wir uns seit gut zehn Minuten kennen, können Sie mich Eugenie
nennen und ich werde Rick zu Ihnen sagen«, verkündete sie. »Spielen Sie nicht
so den weltmännischen Bourgeois, Rick! Zum Teufel mit der Rechnung! Ich werde
Charlie alles auf mein Konto schreiben lassen .« Ihr
rechter Arm fuhr in die Luft, und gleich darauf erfolgte die erwartete kleine
Explosion, während sie mit den Fingern schnappte.
»Nun ja!« Ihr Arm fiel wieder
an der Seite herab. »Damit wäre alles erledigt — nun können wir voll Heiterkeit
abziehen .«
Ich warf erneut einen Blick auf meine Uhr, stellte fest, daß Douglas jeden Augenblick
kommen mußte und war dankbar dafür. Seine Wohnung hatte eine deprimierende
Wirkung auf mich, sie schien sogar Eugenie zu deprimieren — zumindest hatte sie
seit fünf Minuten kein Wort mehr gesagt.
Der generelle Eindruck, den ich
in der ersten Sekunde, als ich die Wohnung betreten hatte, gehabt hatte, war
der, daß die Innenausstattung in der Hand einer mittelalten Jungfer mit überschwenglichen Vorstellungen von Grandezza gelegen
hatte. Es schien, als habe sie versucht, innerhalb eines streng einzuhaltenden
Budgets einen Miniaturpalast von Versailles zu schaffen. Prächtige Farben waren
im Überfluß vorhanden, und die Stoffe hätten die Pracht
noch gehoben, wären sie nicht synthetisch gewesen. Die Couch, auf der wir
saßen, reichte genau für zwei aus und war mit einem pflaumenfarbenen plüschartigen Kunststoff bezogen, der unter dem künstlichen Licht aufs
scheußlichste in allen Farben schillerte.
Das Ganze strahlte eine
Atmosphäre des Unbehagens aus; man spürte instinktiv, daß irgend
etwas an dieser Wohnung nicht in Ordnung war, nur war das Übel eben
nicht schlimm genug, um in seiner Ursache sofort erkannt zu werden. Am ehesten
ließ sich dieses Empfinden mit dem vergleichen, das man hat, wenn die Winkel
vom Boden zu den Wänden und von den Wänden zur Decke nicht ganz stimmen, so daß
alles eine Spur aus dem Lot zu sein scheint.
In der Wohnungstür wurde ein
Schlüssel umgedreht. Ich hörte Eugenies leisen Seufzer der Erleichterung, und
dann trat Douglas ins Zimmer.
»Wir sind jetzt in dem Stadium,
in dem man sich beim Vornamen nennt, Steve«, sagte Eugenie. »Rick — das ist
Steve; Steve, das ist Rick !«
Wir gaben einander die Hand,
und sein Druck war fest, ohne muskulös zu wirken. Er war ein wenig kleiner, als
ich gedacht hatte, und das faunartige Gesicht, das
ich aus der Feme in der Bar gesehen hatte, wirkte in der Nähe durch die weichen
braunen, wachsam und schlau hinter langen gebogenen Wimpern verborgenen Augen
noch faunsartiger .
»Es tut mir leid, daß ich Sie
warten ließ«, sagte er. »Darf ich jemandem etwas zu trinken anbieten ?«
Wir lehnten beide ab, und so
schlenderte Douglas gelassen durch das Zimmer zu der Miniaturbar und machte
sich auf lieblose Weise einen Old Fashioned zurecht.
Dann setzte er sich an einen falsch antik und echt unbequem aussehenden Tisch.
»Über Rod Blane ?« fragte er mit weicher Stimme.
»Ich muß nur den richtigen
Anfang finden«, gab ich zu. »Das ist nicht einfach .«
»Vielleicht kann ich Ihnen die
Mühe ersparen. Barney Ryan hat mich heute nachmittag angerufen .«
»Der gute
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