Drama in Hollywood
seinen
Augen brachte mich beinahe um, als ich aufblickte. >Del, Süße<, sagte er
mit seiner wundervollen vibrierenden Stimme, >spiele nicht die Mütterliche.
Du bist noch nicht alt genug, um meine Mutter zu sein, warum vergeudest du also
die wenigen guten Jahre, die noch vor dir liegen, bevor dein hübscher, straffer
Körper überall schlaff zu werden beginnt?< Ich begann wie eine Idiotin in
Tränen auszubrechen, und das genoß er so sehr, daß er noch ein paar weitere
lausige Bemerkungen machte — nur um meine Heulerei zu verlängern!«
»Ich habe mich bereits von Blanes Charme, seinem Zartgefühl und seiner Rücksichtnahme
überzeugen können«, sagte ich mürrisch. »Erzählen Sie mir, wie Sie dazukamen,
ihn zu Barney Ryan zu bringen, nachdem Jerome King bereits Wochen zuvor einen
Agenten für ihn ausgesucht hatte ?«
» Montag
morgen in der sechsten Woche der Dreharbeiten«, sagte Della pedantisch.
»Rod kam mit einem Ausdruck erstarrten Entsetzens in den Augen ins Studio und
benahm sich den ganzen Tag über wie ein Zombie. Als wir mit der Arbeit fertig
waren, fragte ich ihn, was zum Teufel denn los sei; und er sagte, es habe in
der vorhergehenden Nacht einen schrecklichen Krach gegeben, und King habe ihn
aus dem Haus geworfen. Er sei erledigt, sagte Rod, und ich spürte, daß er von
nackter Furcht erfaßt war, Rick! King hatte ihm gesagt, dies sei der erste und
letzte Film, in dem er mitgespielt habe. Danach würde ihn keiner mehr auch nur noch
mit der Feuerzange anrühren, einschließlich des Spitzenagenten, den King ihm
ein paar Wochen zuvor verschafft hatte.
Ich brachte ihn hierher. Rod
war fast fertig mit dem Film, und die nächsten beiden Tage mußte hauptsächlich
ich drehen. Also brachte ich ihn am nächsten Morgen zu Barney. Vielleicht ist
Barney Ryan ein Schwindler, der nicht nur auf zwei, sondern sieben Klavieren
spielt, aber er erkennt eine Begabung, wenn er sie vorgesetzt bekommt, und er
nahm Rod sofort unter Vertrag .«
» Wieviele Filme hat Blane danach noch gedreht ?« fragte ich.
»Vier«, sagte sie. »Den fünften
hatte er zu zwei Dritteln fertig, als er umkam .«
»King hat ihn also
offensichtlich nie auf die schwarze Liste gesetzt ?«
»Vermutlich nicht.« Sie zuckte
die Schultern. »Diesen kleinen Freundesdienst hat er sich für mich aufbewahrt .«
»Barney erwähnte ein Mädchen — Jerrie ? — ein rothaariges Mannequin, mit dem Blane eine Weile herumzog?«
» Jerrie Laslo«, sagte Della kurz.
»Sie kennen sie ?«
»Wir sind uns nie begegnet,
aber ich kann trotzdem sagen, daß ich intimst mit ihr
bekannt bin .«
Ihr Lächeln hatte etwas
Verkrampftes. »Eine Zeitlang pflegte Rod Vergleiche zwischen uns beiden
anzustellen und das hätte leicht zu einem Minderwertigkeitskomplex bei mir
führen können, denn sie kam dabei immer besser weg. Ihre Figur war besser als
meine, ihre Liebestechnik bei weitem der meinen überlegen, ihr Geschmack, was
Kleidung anbetraf — alles!«
Ich schüttelte verwundert den
Kopf. »Sie hätten doch wirklich nur die Haustür aufzumachen und ihn
hinauszuschmeißen brauchen !«
»Mein Leben ohne ihn wäre
sinnlos gewesen«, sagte sie leise. »Aber ich erwarte nicht, daß Sie das
begreifen .«
»Hat er Ihnen je irgendwelche
konkreten Einzelheiten über dieses Mädchen mitgeteilt ?«
»Na, hören Sie mal !« Della kicherte amüsiert. »Ich kenne jeden Zentimeter
ihrer Anatomie beinahe besser als meine eigene !«
»Ich meine, wo sie gewohnt hat,
für wen sie gearbeitet hat — solche Dinge«, knurrte ich.
»Sie wohnte in einem kleinen
Hotel in Los Angeles«, sagte sie gehorsam. »Es hieß King’s Arms. Es war eine dieser
pseudo-britischen Flohkisten, erzählte mir Rod, mit einem Riesenporträt des
Besitzers als Kavallerieoberst in Indien, das in der Halle hing, während im Eßsaal die Farbe von der Decke abblätterte und in die Suppe
fiel. Ich weiß nicht, wo sie gearbeitet hat. Ich hatte das Gefühl, sie stand
jedem Modell, der ihr einen Job anbot — meistens handelte es sich dabei um
Reklamebilder in Bühnen- oder Filmmagazinen .«
»Barney hat noch einen weiteren
Namen erwähnt«, sagte ich hoffnungsvoll. »Steve Douglas?«
Ihr Mund preßte sich zu einer
harten Linie zusammen, und ihre Augen wurden kälter und kälter, bis sie wie
starre Eisblöcke wirkten.
»Steve Douglas ?« wiederholte ich lauter. »Was wissen Sie über Douglas ?«
»Er war Rods Freund«, sagte sie
scharf. »Mehr weiß ich nicht .«
Ȇber alle anderen hat er sich
mit
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