Drama in Hollywood
Ich hielt es für das klügste, sie sich ihre eigenen
Gedanken machen zu lassen.
Mein Magen sagte mir, daß es
Lunchzeit war, als ich den Wagen vor dem langgestreckten, in spanischem Stil
errichteten Haus parkte; aber ich setzte keine Hoffnungen darauf, hier
Gastfreundschaft und Essen zu empfangen. Die Sonne brannte auf meinen Rücken,
als ich ausstieg, und das glitzernde blaue Wasser im Schwimmbecken sah
einladend aus.
An seinem gegenüberliegenden
Ende lag, unmittelbar hinter der Betoneinfassung, auf dem Gras eine Gestalt mit
weißblondem Haar, deren tiefe Bräune von den zwei weißen Streifen des Bikinis
durchbrochen wurde.
Ich begann, auf sie zuzugehen,
und fragte mich, ob sich der Wolf aus dem Märchen ebenso nervös gefühlt hatte,
während er Rotkäppchen anschlich.
Als ich ganz in ihrer Nähe war,
spürte ich, wie erneut diese atemberaubende Begierde in mir aufstieg. Aus etwa
zwei Meter Entfernung wurde mir plötzlich klar, daß sie keineswegs einen Bikini
trug — diese beiden weißen Streifen gehörten ebenso zu Monica Kings Haut wie
die tiefe Bräune. Ich blieb einen Meter von ihr entfernt stehen, räusperte mich
und sagte verlegen: »Hallo !«
Sie rollte sich halb auf eine
Seite. Dadurch hob sich eine makellose Brust vom Boden ab, und ich spürte, wie
es in meinen Ohren zu sausen anfing.
Die großen porzellanblauen Augen
betrachteten mich flüchtig und uninteressiert, dann rollte sie wieder in ihre
ursprüngliche Stellung zurück.
»Oh, Sie sind’s ?« Ihre Kleinmädchenstimme ging in einem Gähnen unter.
»Haben Sie das letztemal etwas vergessen ?«
Ich bemerkte plötzlich, daß ihr
Bademantel beinahe zu meinen Füßen im Gras lag, und stellte fest, daß ich ihn
aus offensichtlichen Gründen vorher übersehen haben mußte.
»Wollen Sie Ihren Bademantel
anziehen ?« fragte ich nervös.
»Wozu?« Sie kicherte scharf.
»Bevor Sie mir so nahe kommen, daß Sie mich anfassen können, würden Sie einen
Nervenkollaps bekommen! Vor Ihnen nackt herumzuliegen ist, als wenn ich im Haus
nackt herumläge—. Wen kümmert es schon, was die Möbel denken ?«
»Okay«, knurrte ich. »Aber ich
muß mit Ihnen reden .«
»Hauen Sie ab !« sagte sie in verträumtem Ton. »Schauen Sie sich mal gelegentlich einen
wirklichen Mann an und denken Sie darüber nach, was Ihnen abgeht !«
»Es handelt sich um Rod Blane «, sagte ich schnell.
»Ich habe den Namen in meinem
ganzen Leben nie gehört .« Sie gähnte erneut, diesmal
noch lauter. »Und selbst wenn ich ihn gehört hätte, dächte ich nicht daran, mit
einem Knilch wie Ihnen über einen wirklichen Mann zu sprechen .«
»Hören Sie zu — !«
»Wenn Sie schon nicht gehen, so
lassen Sie mich wenigstens in Ruhe«, sagte sie träge. »Sonst werde ich meinen
Hund auf Sie hetzen. Er ist nur ein kleiner Chihuahua, aber er reißt ganz
schöne Fetzen aus einem kleinen dreckigen Schnüffler wie Ihnen .«
Hinterher kam ich zu dem
Schluß, daß es wohl die Bemerkung über den Hund gewesen war, welche die
folgenden Ereignisse veranlaßt hatte. Ich kniete mich sachte neben sie, hob den
rechten Arm und ließ ihn niedersausen. Als meine Hand haargenau auf die Mitte
ihres wohlgerundeten Hinterteils niederfiel, gab es einen Knall, als ob jemand eine
Kanone abgefeuert hätte.
»Waren Sie das ?« fragte etwa fünf Sekunden später eine leicht verblüffte Kleinmädchenstimme.
»Auf andere Weise scheine ich
Ihre Aufmerksamkeit nicht auf mich lenken zu können«, sagte ich ruhig.
»Tun Sie’s noch mal«, sagte sie
schüchtern.
Ich tat es noch einmal. Im
Umkreis von fünf Kilometer um das Schwimmbecken herum erhoben sich die Vögel in
die Luft und zwitscherten aufgeregt ob der Kanonenschüsse. Eine dumpfe Röte
breitete sich schnell auf dem weißen Streifen zwischen zwei Regionen tiefer
Bräune aus, wie ich interessiert feststellte.
Dann begann die ganze
Geographie leicht zu wackeln, und ich dachte schon, es müsse die Hitze sein,
die meinen Blick beeinträchtigte, bis ich schwaches beifälliges Gemurmel hörte,
das tief aus Monicas Kehle drang. Meine Augen wurden so groß, daß ich das
Gefühl hatte, meine Lider verschwänden völlig, und dann wußte ich, daß etwas
geschehen mußte, bevor es zu spät war.
Sie gab ein wohlgefälliges
Schnurren von sich, als ich mit der Hand unter ihre Schulter fuhr und sie
hochzerrte. Ich sah den glasigen Ausdruck in ihren porzellanblauen Augen, bevor
ich das Mädchen über meine Schulter legte und losmarschierte. Das Schnurren
wurde
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