Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dramatische Werke

Dramatische Werke

Titel: Dramatische Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Schiller
Vom Netzwerk:
verlassen!
    Buttler.
Verlassen ist er schon von Zwanzigtausend.
Wir müssen mehr thun, Landsmann. Kurz und gut!
– Wir müssen ihn tödten. (Beide fahren zurück.)
    Beide.
Tödten?
    Buttler.
Tödten, sag' ich.
– Und dazu hab' ich euch erlesen.
    Beide.
Uns?
    Buttler.
Euch, Hauptmann Deveroux und Macdonald.
    Deveroux (nach einer Pause).
Wählt einen Andern.
    Macdonald.
Ja, wählt einen Andern.
    Buttler (zu Deveroux).
Erschreckt's dich, feige Memme? Wie? Du hast
Schon deine dreißig Seelen auf dir liegen –
    Deveroux.
Hand an den Feldherrn legen – das bedenk'!
    Macdonald.
Dem wir das Jurament geleistet haben!
    Buttler.
Das Jurament ist null mit seiner Treu.
    Deveroux.
Hör', General! Das dünkt mir doch zu gräßlich.
    Macdonald.
Ja, das ist wahr! Man hat auch ein Gewissen.
    Deveroux.
Wenn's nur der Chef nicht wär', der uns so lang
Gekommandiert hat und Respect gefordert.
    Buttler.
Ist das der Anstoß?
    Deveroux.
Ja! Hör'! Wen du sonst willst!
Dem eignen Sohn, wenn's Kaisers Dienst verlangt,
Will ich das Schwert ins Eingeweide bohren –
Doch sieh, wir sind Soldaten, und den Feldherrn
Ermorden , das ist eine Sünd' und Frevel,
Davon kein Beichtmönch absolvieren kann.
    Buttler.
Ich bin dein Papst und absolviere dich.
Entschließt euch schnell.
    Deveroux (steht bedenklich).
Es geht nicht.
    Macdonald.
Nein, es geht nicht.
    Buttler.
Nun denn, so geht – und – schickt mir Pestalutzen.
    Deveroux (stutzt).
Den Pestalutz – Hum!
    Macdonald.
Was willst du mit Diesem?
    Buttler.
Wenn ihr's verschmäht, es finden sich genug –
    Deveroux.
Nein, wenn er fallen muß, so können wir
Den Preis so gut verdienen als ein Andrer.
– Was denkst du, Bruder Macdonald?
    Macdonald.
Ja, wenn
Er fallen muß und soll , und 's ist nicht anders,
So mag ich's diesem Pestalutz nicht gönnen.
    Deveroux (nach einigem Besinnen).
Wann soll er fallen?
    Buttler.
Heut, in dieser Nacht,
Denn morgen stehn die Schweden vor den Thoren.
    Deveroux.
Stehst du mir für die Folgen, General?
    Buttler.
Ich steh' für Alles.
    Deveroux.
Ist 's des Kaisers Will'?
Sein netter, runder Will'? Man hat Exempel,
Daß man den Mord liebt und den Mörder straft.
    Buttler.
Das Manifest sagt: lebend oder todt.
Und lebend ist's nicht möglich, seht ihr selbst –
    Deveroux.
Todt also! Todt – Wie aber kommt man an ihn?
Die Stadt ist angefüllt mit Terzkyschen.
    Macdonald.
Und dann ist noch der Terzky und der Illo –
    Buttler.
Mit diesen Beiden fängt man an, versteht sich.
    Deveroux.
Was? Sollen Die auch fallen?
    Buttler.
Die zuerst.
    Macdonald.
Hör', Deveroux – das wird ein blut'ger Abend.
    Deveroux.
Hast du schon deinen Mann dazu? Trag's mir auf.
    Buttler.
Dem Major Geraldin ist's übergeben.
Es ist heut Faßnacht, und ein Essen wird
Gegeben auf dem Schloß; dort wird man sie
Bei Tafel überfallen, niederstoßen –
Der Pestalutz, der Leßley sind dabei –
    Deveroux.
Hör', General! Dir kann es nichts verschlagen.
Hör', – laß mich tauschen mit dem Geraldin.
    Buttler.
Die kleinere Gefahr ist bei dem Herzog.
    Deveroux.
Gefahr! Was, Teufel! denkst du von mir, Herr?
Des Herzogs Auf, nicht seinen Degen fürcht' ich.
    Buttler.
Was kann sein Aug' dir schaden?
    Deveroux.
Alle Teufel!
Du kennst mich, daß ich keine Memme bin.
Doch sieh, es sind noch nicht acht Tag, daß mir
Der Herzog zwanzig Goldstück reichen lassen
Zu diesem warmen Rock, den ich hier anhab' –
Und wenn er mich nun mit der Pike sieht
Dastehn, mit auf den Rock sieht – sieh – so – so –
Der Teufel hol mich! Ich bin keine Memme.
    Buttler.
Der Herzog gab dir diesen warmen Rock,
Und du, ein armer Wicht, bedenkst dich, ihm
Dafür den Degen durch den Leib zu rennen.
Und einen Rock, der noch viel wärmer hält,
Hing ihm der Kaiser um, den Fürstenmantel.
Wie dankt er's ihm? Mit Aufruhr und Verrath.
    Deveroux.
Das ist auch wahr. Den Danker hol der Teufel!
Ich – bring' ihn um.
    Buttler.
Und willst du dein Gewissen
Beruhigen, darfst du den Rock nur ausziehn,
So kannst du's frisch und wohlgemuth vollbringen.
    Macdonald.
Ja, da ist aber noch was zu bedenken –
    Buttler.
Was gibt's noch zu bedenken, Macdonald?
    Macdonald.
Was hilft uns Wehr und Waffe wider Den?
Er ist nicht zu verwunden, er ist fest .
    Buttler (fährt auf).
Was wird er –
    Macdonald.
Gegen Schuß und Hieb! Er ist
Gefroren , mit der Teufelskunst behaftet,
Sein Leib ist undurchdringlich, sag' ich dir.
    Deveroux.
Ja, ja! In Ingolstadt war auch so Einer,
Dem war die Haut so

Weitere Kostenlose Bücher