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Dramen

Titel: Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Wedekind
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gescheitelt.
    Molly
    Mein Mann ist nicht zu Hause. –
(Ab)
    Casimir
geht, ohne jemanden zu grüßen, auf Hermann zu
    Da ist die Türe! – – In dieser Räuberhöhle muß ich dich aufstöbern!
    Hermann
    Du würdest mich hier auch nicht suchen, wenn du nicht für deine Geschäfte fürchtetest!
    Casimir
dringt auf ihn ein
    Willst du still sein! – Ich werde dir Beine machen!
    Hermann
zieht einen Taschenrevolver
    Rühr mich nicht an, Papa! – Rühr mich nicht an! Ich erschieße mich, wenn du mich anrührst!
    Casimir
    Das bezahlst du mir, wenn du zu Hause bist!
    Raspe
    Wer läßt sich denn auch wie ein Stück Vieh behandeln!
    Casimir
    Beschimpfen lassen soll ich mich hier noch!…
    Anna
tritt ihm entgegen
    Bitte, mein Herr, das gibt ein Unglück. Werden Sie erst selbst ruhig.
(Zu Hermann)
Seien Sie vernünftig; gehen Sie mit Ihrem Vater.
    Hermann
    Ich habe zu Hause nichts zu suchen. Er merkt es nicht einmal, wenn ich mich sinnlos betrinke, weil ich nicht weiß, wozu ich auf der Welt bin!
    Anna
    Dann sagen Sie ruhig, was Sie beabsichtigen; aber drohen Sie Ihrem Vater nicht mit dem Revolver. Geben Sie mir das Ding.
    Hermann
    Das könnte mir einfallen!
    Anna
    Sie werden es nicht bereuen. Ich gebe ihn Ihnen zurück, wenn Sie ruhig sind. – Halten Sie mich für eine Lügnerin?
    Hermann gibt ihr zögernd den Revolver.
    Anna
    Jetzt bitten Sie Ihren Vater um Verzeihung. Wenn Sie einen Funken Ehre im Leibe haben, können Sie von Ihrem Vater nicht erwarten, daß er den ersten Schritt tut.
    Hermann
    Ich will aber nicht zugrunde gehen!
    Anna
    Erst bitten Sie um Verzeihung. Seien Sie fest überzeugt, daß Ihr Vater dann auch mit sich reden läßt.
    Hermann
    – Ich – ich – bitte dich um…
(Er sinkt in die Knie und schluchzt.)
    Anna
sucht ihn aufzurichten
    Schämen Sie sich! Blicken Sie doch ihrem Vater in die Augen!
    Casimir
    Die Nerven seiner Mutter!
    Anna
    Beweisen Sie Ihrem Vater, daß er Vertrauen zu Ihnen haben kann. – Jetzt gehen Sie nach Hause, und wenn Sie ruhig geworden sind, dann setzen Sie Ihrem Vater Ihre Pläne und Wünsche auseinander. –
(Sie geleitet ihn hinaus.)
    Casimir
zu Raspe
    Wer ist diese Dame?
    Raspe
    Ich sehe sie heute seit zwei Jahren zum erstenmal wieder. Damals war sie Verkäuferin in einem Geschäft in der Perusastraße und hieß Huber, wenn ich mich recht erinnere. Aber wenn Sie etwas Näheres wissen wollen…
    Casimir
    Ich danke Ihnen. Gehorsamer Diener!
(Ab.)
    Molly kommt aus dem Wohnzimmer, um das Frühstücksgeschirr hinauszutragen.
    Raspe
    Entschuldigen Sie, gnädige Frau; hatte der Herr Baron wirklich die Absicht, vor Tisch noch zurückzukommen?
    Molly
    Ich bitte Sie um Gottes willen, fragen Sie mich nicht nach solchen Lächerlichkeiten!
    Anna
kommt vom Vorplatz zurück, zu Molly
    Darf ich Ihnen nicht vielleicht etwas abnehmen?
    Molly
    Sie fragen mich auch noch, ob Sie mir nicht vielleicht etwas…
(Den Präsentierteller wieder auf den Tisch setzend)
Räume den Tisch ab, wer will; ich habe nicht daran gegessen! –
(Ins Wohnzimmer ab.)
    Raspe
    Das haben Sie einfach tadellos gemacht mit dem Jungen.
    Anna
Setzt sich wieder zum Schreibtisch
    Ich beneide ihn um die Equipage, in der ihn sein Alter nach Hause fährt.
    Raspe
    Sagen Sie mir, was ist denn eigentlich aus diesem Grafen Werdenfels geworden, der damals vor zwei Jahren ein Champagnergelage nach dem andern gab?
    Anna
    Ich trage seinen Namen.
    Raspe
    Das hätte ich mir doch denken können! – Wollen Sie dem Herrn Grafen, bitte, meinen aufrichtigsten Glückwunsch zu seiner Wahl aussprechen?
    Anna
    Das ist mir nicht mehr möglich.
    Raspe
    Sie leben selbstverständlich getrennt?
    Anna
    Selbstverständlich, ja.
(Da Stimmen auf dem Korridor laut werden)
Ich erzähle Ihnen das ein anderes Mal.
    v. Keith tritt ein mit den Herren Ostermeier, Krenzl und Grandauer, alle drei mehr oder weniger schmerbäuchige triefäugige Münchner Pfahlbürger. Ihnen folgt Sascha.
    v. Keith
    Das trifft sich ausgezeichnet, daß ich Sie gleich mit einer unserer ersten Künstlerinnen bekannt machen kann. – Sascha, trag den Kram hinaus!
    Sascha mit dem Frühstücksgeschirr ins Wohnzimmer ab.
    v. Keith
vorstellend
    Herr Bierbrauereibesitzer Ostermeier, Herr Baumeister Krenzl, Herr Restaurateur Grandauer, die Karyatiden des Feenpalastes – Frau Gräfin Werdenfels. Aber Ihre Zeit ist gemessen, meine Herren; Sie wollen die Pläne sehen.
(Nimmt die Pläne vom Schreibtisch und entrollt sie auf dem Mitteltisch.)
    Ostermeier
    Lassen's Ihnen Zeit, verehrter

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