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Draußen wartet die Welt

Draußen wartet die Welt

Titel: Draußen wartet die Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Grossman
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dann ist ja alles gut«, erwiderte ich und kam mir ein bisschen albern vor. Ich biss von meinem Cheeseburger ab und schaute dann wieder Josh an. Er starrte auf sein Telefon.
    »Wie viele sind wir heute eigentlich genau beim Abendessen?«, fragte ich und konnte die Wut in meiner Stimme nicht mehr unterdrücken.
    Josh sah mich wieder an. »Tut mir leid.« Er steckte sein Telefon in seine Hosentasche. »Also, worüber möchtest du reden?«
    Ich konnte nicht anders. »Warum habt du und Valerie Schluss gemacht?«
    Josh stöhnte. »Ehrlich? Darüber willst du reden?«
    Ich nickte.
    »Okay«, sagte er. »Ich werde dir jetzt etwas gestehen. Das hier ist die längste Beziehung, die ich je hatte. Bevor ich dich getroffen habe, war ich höchstens ein paar Wochen mit meinen Freundinnen zusammen. Dann habe ich immer irgendwas gefunden, was mich an ihnen gestört hat.«
    »Was hat dich denn an ihnen gestört?«, wollte ich wissen und versuchte, meine Neugier zu verbergen.
    »Hauptsächlich hatte ich das Gefühl, dass die Mädchen alle austauschbar waren. Ich weiß natürlich, dass das eigentlich nicht stimmt, aber es kam mir trotzdem so vor. Ich schätze, ich habe bei jedem Mädchen, mit dem ich zusammen war, immer nach etwas Einzigartigem gesucht. Etwas, was sie von den anderen abhebt. Aber ich hab’s nie gefunden.« Er unterbrach sich, und als er mich ansah, breitete sich ein Grinsen auf seinem Gesicht aus. »Bis jetzt.«
    Ich senkte verlegen, aber erfreut den Blick.
    »Und jetzt bist du dran«, sagte er. »Ich habe dir alles gesagt, also musst du das auch.«
    Er hatte recht. Wenn ich etwas über seine anderen Beziehungen wissen wollte, dann war es nur fair, dass er auch von meiner erfuhr. Ich atmete tief ein. »Eigentlich gab es nur einen Jungen. Daniel. Wir waren noch nicht so weit, dass wir miteinander gegangen sind, aber wenn ich zu Hause geblieben wäre, wären wir jetzt wahrscheinlich zusammen.«
    »Und wie ist er so?«
    »Er ist ein ›guter Amischer‹, wie wir das nennen. Er befolgt die Regeln und rebelliert nicht, im Gegensatz zu mir.« Ich überlegte einen Augenblick. »Er ist derjenige, zu dem du gehst, wenn du Hilfe brauchst. Weil er immer für dich da ist.«
    »Vermisst du ihn?«
    »Manchmal. Wir kennen uns ziemlich gut, deshalb habe ich mich in seiner Nähe immer sehr entspannt gefühlt.«
    »Aber in meiner Nähe hast du dich nicht ›entspannt‹ gefühlt?«
    »Am Anfang nicht«, gab ich zu. »Ich hatte immer Angst, dass ich was Falsches sage. Zum Beispiel, als ich dachte, dass du in einem Obstladen arbeitest. Oder als ich dir gesagt habe, dass ich Billy Joel mag. Oder als ich mir mit dir Meine Lieder – Meine Träume im Kino anschauen wollte.« Wir lachten beide.
    Josh lächelte. »Es freut mich, dass du dich jetzt mit mir wohlfühlst.« Ich nickte. Dann fragte er: »Weiß Daniel von uns?«
    Ich schluckte und schüttelte den Kopf. Allmählich beschlich mich das Gefühl, dass diese Unterhaltung keine so gute Idee gewesen war.
    Josh klopfte mit seinem Löffel auf den Tisch. »Vielleicht solltest du es ihm erzählen, damit er weiß, dass er frei ist, mit jemand anders auszugehen.« Ich fummelte an der Verpackung meines Strohhalms herum und suchte nach einer passenden Antwort. Josh lehnte sich über den Tisch. »Also, was hast du vor? Willst du den armen Kerl zappeln lassen?« Er setzte sich wieder hin und ließ den Löffel fallen, der klappernd auf dem Tisch landete. »Oder lässt du mich zappeln, bis du wieder zu ihm zurückgehst?«
    »Ich lasse niemanden zappeln«, verteidigte ich mich schnell und schüttelte den Kopf über den seltsamen Ausdruck. »Du bist mein Freund. Ich werde Daniel einen Brief schreiben und ihm von uns erzählen. Er hat es verdient, es zu erfahren.«

 
Kapitel 37
    Josh hatte recht. Es war nicht fair von mir, unsere Beziehung vor Daniel geheim zu halten.
    Ich hatte Daniel seit seinem Besuch zwar mehrere kurze Briefe geschickt, ihm aber nie erzählt, dass ich mit einem anderen Jungen zusammen war. An diesem Abend zwang ich mich, das nachzuholen.
    Lieber Daniel,
    Du warst immer ehrlich zu mir und ich möchte Dir denselben Respekt erweisen. Ich möchte, dass Du weißt, dass ich hier mit einem Jungen zusammen bin. Ich weiß nicht, wohin diese Beziehung noch führen wird, aber ich finde, es ist nur fair, wenn Du es weißt. Ich denke oft an Dich und unsere Freundschaft bedeutet mir sehr viel. Ich hoffe, es geht Dir gut, und Du genießt diese Zeit der Freiheit.
    Herzliche Grüße,

Eliza
    Einige

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