Draußen wartet die Welt
Tanzen ein paar Sachen gesagt …« Ich spürte, dass meine Stimme ein wenig höher wurde. »Wahrscheinlich hätten wir die lieber nicht sagen sollen.« Ich hatte erwartet, dass Josh mir zustimmen würde, aber stattdessen wartete er nur, dass ich fortfuhr. »Du hast mich gebeten, nicht zurück nach Hause zu gehen. Ich hätte nicht sagen sollen, dass ich das nicht tun werde.«
»Okay«, sagte Josh nur.
»Okay? Ist das alles?«, erwiderte ich und spürte, wie eine namenlose Wut in mir aufstieg. »Hast du eigentlich eine Ahnung, was du da von mir verlangt hast?«
»Ja, ich habe dir gezeigt, wie gern ich mit dir zusammen bin. Bin ich deswegen ein schlechter Mensch?«
»Du hast mich gebeten, meine Familie zu verlassen. Du hast von mir verlangt, keine Amische mehr zu sein.«
»Hey, jetzt dreh bitte nicht durch«, sagte er. »Ich wollte dir nur was Nettes sagen. Ich habe nur gesagt, was ich fühle. Ich wollte sicher nicht, dass du gemieden wirst.«
Es war verstörend, dieses Wort aus seinem Mund zu hören. »Tja, so fühlt es sich aber an«, sagte ich, auch wenn ich zugeben musste, dass es sich in jenem Moment nicht so angefühlt hatte. Seine Worte hatten so süß und liebevoll geklungen. Ich hatte mich gefreut, sie zu hören. Die Wut hatte ich erst später gespürt. Und ich war auch nicht wütend auf Josh, sondern auf mich selbst, weil ich so unbesonnen gewesen war. Ich senkte meine Stimme und bereute die Auseinandersetzung bereits. »Ich drehe nicht durch«, sagte ich. »Aber vielleicht hat Rachel ja recht. Vielleicht geht das mit uns alles wirklich ein bisschen zu schnell.« Ich wartete darauf, dass Josh etwas erwiderte, aber das tat er nicht. »Vielleicht sollten wir nicht nur so tun, als wären wir Kumpel für den Sommer. Am liebsten würde ich an der Stelle weitermachen, bevor wir diese Dinge zueinander gesagt haben.«
Josh stellte die leere Dose auf der Terrasse ab und lehnte sich im Stuhl zurück. Er trug Shorts, und mir gefiel es, dass ich die dunklen Haare auf seinen Beinen sehen konnte. Ich wandte meinen Blick ab.
»Tja«, sagte Josh, »das habe ich wirklich nicht kommen sehen. Ich habe einfach gedacht, wenn wir vorsichtiger sind, wenn andere Leute dabei sind, und wenn niemand Verdacht schöpft, könnten wir einfach so weitermachen. Dass wir trotzdem zusammen sein können.«
»Hast du mich deshalb am Wochenende nicht angerufen?«
»Geht es hier darum ?«, fragte Josh zurück.
»Nein, eigentlich nicht. Aber ich war schon überrascht, dass wir so einen Abend zusammen verbringen und dann das ganze Wochenende nicht miteinander reden.«
»Du hast ziemlich deutlich gemacht, dass Rachel auf keinen Fall etwas von uns erfahren darf«, erwiderte er. »Und du hast ja kein Handy. Ich hätte dich über das Festnetz der Familie anrufen müssen und da hätte schließlich jeder drangehen können.«
Ich nickte. »Das hat meine Tante auch gesagt.«
»Gute alte Tante Beth«, sagte Josh. »Zumindest ist einer auf meiner Seite. Also, was willst du jetzt? Willst du, dass wir ein Paar sind und uns in der Öffentlichkeit zurückhalten, damit es niemand rausfindet? Oder willst du, dass wir wieder nur gute Freunde sind?«
»Ich weiß es nicht«, sagte ich. Und es war eine ehrliche Antwort.
»Tja, Kumpel, ich muss wieder zurück zur Arbeit. Sag mir Bescheid, wenn du dich entschieden hast.« Josh stand auf, ging über die Terrasse, holte seinen iPod aus seiner Hosentasche und steckte sich die Ohrstöpsel in die Ohren. Ich zuckte bei seinen Worten und dem Klang seiner Stimme unwillkürlich zusammen. Obwohl ich wusste, dass ich all dies in Bewegung gesetzt hatte, tat es weh, mit anzusehen, wie leicht es ihm fiel, einfach aufzustehen und wegzugehen.
Als er über den Rasen zur Vorderseite des Hauses ging, wippte sein Körper ganz leicht zu dem Song, den nur er hören konnte. Einen Augenblick lang wünschte ich mir, das Lied auch hören zu können, damit sich unsere Körper im selben Rhythmus bewegen konnten. Mir hatte der Sarkasmus in Joshs Stimme überhaupt nicht gefallen, aber es gefiel mir genauso wenig, ihn gehen zu sehen. Ich lief ihm nach. »Warte mal kurz«, rief ich. Er drehte sich um und ich stellte mich vor ihn und zog vorsichtig die Hörer aus seinen Ohren. »Freitagabend hat mir wirklich Spaß gemacht.«
»Mir auch.«
»Ich will nicht nur dein Kumpel sein«, sagte ich.
Er grinste und zog mich zu sich heran. Ich ließ die dünnen weißen Drähte fallen und hakte meine Finger in seinen Gürtelschlaufen ein. »Wir
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