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Dray Prescot 01-Transit nach Scopio

Dray Prescot 01-Transit nach Scopio

Titel: Dray Prescot 01-Transit nach Scopio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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liebten.
    »Dieses Verhalten gefällt natürlich manchen Männern«, sagte Maspero. Dabei sah er mich an.
    »Krankhaft«, meinte Golda geringschätzig.
    »Man behauptet aber, es sei eine grundlegende Wahrheit, dieses Bedürfnis der Frau, von einem Manne beherrscht und erniedrigt zu werden, und gehe auf Verhaltensweisen in unserer primitiven Vergangenheit zurück, als wir noch Höhlenmenschen waren.«
    Ich sagte: »Aber wir reißen unserer Jagdbeute nicht mehr das Fleisch vom Leibe und essen es roh. Wir glauben nicht mehr, daß der Wind die Frauen schwängert. Donner und Blitz, Unwetter und Sturmfluten sind uns keine geheimnisvollen Götter mehr, die uns übel wollen. Ein Mensch ist ein Mensch, ein menschliches Individuum, und der menschliche Geist verdirbt und erkrankt, wenn ein Mensch einen anderen Menschen versklavt, unabhängig vom Geschlecht, unabhängig von interessanten Diskussionen über die Natur der Sexualität.«
    Golda nickte. Maspero sagte: »Du hast recht, Dray, wenn es um zivilisierte Menschen geht. Aber auf Gah unterstützen ein Großteil der Frauen solche barbarischen Sitten.«
    »Sie sind eben leichtgläubiger«, sagte Golda und fügte hastig hinzu: »Nein – das meine ich eigentlich nicht. Ein Mann und eine Frau sind ähnlich, aber doch anders. Viele Männer haben Angst, wenn sie nur an Frauen denken. Sie reagieren übermäßig heftig. Auf Gah hat man keine Vorstellung, wie eine Frau wirklich ist – als Person.«
    Maspero lachte leise: »Ich habe stets behauptet, Frauen seien auch Menschen.«
    Im weiteren Verlauf drehte sich das Gespräch um die neueste Moderichtung, die Aphrasöe auf unbekanntem Weg aus der Außenwelt erreicht hatte. Die Stadt hatte bedauernswert wenige Einwohner, um einen Planeten zu führen. Jeder wurde gebraucht. Maspero sagte mir später, er beginne zu hoffen, ich sei tatsächlich vom rechten Saft – wie er sich ausdrückte –, ich wäre einer der privilegierten wenigen, die die Verantwortung der Savanti mittragen könnten. Und das bedeute harte Arbeit, fügte er hinzu. »Glaube ja nicht, du wirst ein leichtes Leben haben; du mußt kräftiger zupacken als je zuvor in deinem Leben ...« Er hob die Hand. »Oh, ich weiß, was du mir von den Zuständen an Bord eurer 74-Kanonen-Schiffe erzählt hast. Aber du wirst dich nach jenen Tagen zurücksehnen und sie für das Paradies halten im Vergleich zu dem, was du als Savanti durchmachen mußt.«
    »Aphrasöe ist das Paradies«, sagte ich schlicht – und ich meinte es ehrlich.
    Gleich darauf humpelte Delia von Delphond herbei, das Gesicht verzerrt von der Anstrengung des Gehens, laut keuchend und schwer atmend.
    Ich runzelte die Stirn.
    »Und im Paradies«, fragte ich Maspero, »wie steht es da ...?«
    »Ich kann nicht darüber sprechen, Dray, also bitte frage nicht danach.«
    In diesem Augenblick mit Delia zu reden wäre ein Fehler gewesen.
    Als die Party zu Ende ging und die Gäste einander »Glückliches Schwingen« zuriefen und mit ihren Plattformen ins Nichts sprangen, fand ich Delia, schob ihr wortlos eine Hand in die Achselhöhle und half ihr auf die Landeplattform, wo sich Maspero fröhlich mit Golda unterhielt. Nach einem ärgerlichen Achselzucken ließ sich Delia von mir helfen. Sie sagte kein Wort, und ich erriet, daß ihr die Verachtung für ihren Zustand und ihre heftige Abneigung gegen mich die Zunge lähmten.
    »Delia und ich«, sagte ich zu Maspero, »machen morgen eine kleine Bootsfahrt flußabwärts. Wie ich sehe, liegt mein altes Blattboot noch im Hafen.«
    Golda lachte amüsiert. Sie betrachtete Delia freundlich. »Sicher brauchst du doch nichts zu beweisen, Dray? Wenn Delia nur ...« Dann bemerkte sie Masperos Blick und verstummte, und ich hätte sie umarmen können. Ich verstand noch nicht allzuviel, und vor allem wußte ich nicht, was die Savanti mit all ihren Fähigkeiten auf einem wilden Planeten wie Kregen erreichen wollten.
    Ich küßte Golda auf die Wange, verbeugte mich stumm vor Delia, die mich mit einem Gesichtsausdruck musterte – der eine Mischung von Verwirrung, Ärger, Pikiertheit – und amüsierter Zuneigung – widerspiegelte. Zuneigung zu mir, dem einfachen Dray Prescot, eben dem stinkenden Schlachtenqualm auf dem Achterdeck meines irdischen Lebens entronnen?
    Daß sie nicht kommen würde, war eine Möglichkeit, die ich erst bedenken wollte, wenn sie eintrat. Aber sie wartete tatsächlich am Kai, in eine einfache grüne Tunika mit kurzem Rock und in silberne Slipper gekleidet – der eine

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