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Dray Prescot 01-Transit nach Scopio

Dray Prescot 01-Transit nach Scopio

Titel: Dray Prescot 01-Transit nach Scopio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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mit einem Eward verheiratet, als ihre Familie, ihre Freunde und ihre Bediensteten getötet oder in alle Winde zerstreut wurden. Einige wurden als Sklaven verkauft, andere waren zu den Klansvölkern gezogen, viele waren mit Schiffen am Horizont verschwunden und nie zurückgekehrt.
    Durch Gesetz und Gewohnheitsrecht waren alle Privilegien und Rechte des Hauses Strombor auf das Haus Esztercari übergegangen.
    Jede Enklave eines Hauses war eine eigenständige Stadt: buntes Pflaster, Marmor-, Granit- und Backsteinmauern, Kuppeldächer, Kolonnaden, Türme und Spieren – all das Durcheinander herrlicher Architektur umschloß und stützte eine lebendige Einheit inmitten der größeren Einheit der Stadt. Das Bier der Ewards war sehr gut; Zenicce war überhaupt berühmt wegen seiner Biere, obwohl seine Lagersorten dünn und geschmacklos waren. Wir jungen Leute scheuten keine Mühe, eine neue Biersorte auszuprobieren und uns dann in weisen und grölenden Kommentaren über Qualität und Stärke zu ergehen. Auch der Wein in Zenicce ist sehr gepflegt. Mir gefiel es nicht schlecht, ein Bürger dieser Stadt zu sein und freien Auslauf in der Enklavestadt der Ewards zu haben, mit ihren eigenen Kanälen.
    Überall in Zenicce gab es natürlich Tempel, die meistens der Verehrung Zims und Genodras' gewidmet waren; doch jedes Haus hatte außerdem eigene Tempel und Kirchen für die Hausgottheiten.
    Bei all der Vergnügungssucht jener Tage übersah ich jedoch nicht, daß dies lediglich ein hohler Ersatz war, die Bemühung, ein Heilmittel zu finden. Denn das Problem Delias plagte mich zu jeder Stunde, und nichts konnte es mildern. Ich vergrub den Schmerz tief in mir, ich haßte das Gefühl, vermochte es jedoch nicht zu beseitigen. Delia mußte in ihr Land zurückkehren, doch das Problem bestand darin, dieses Land zu finden.
    Stundenlang sahen wir in der Bibliothek Landkarten und Aufzeichnungen durch, und mit nostalgischer Sehnsucht erkannte ich, wie erdähnlich und zugleich fremd die Karten dieser Völker waren. Es gab Segelhandbücher in der großen Bibliothek der Esztercaris; an die kamen wir jedoch nicht heran. Die Globen erinnerten mich sehr an das mittelalterliche Europa; die scharfen Küstenlinien der nahen Länder, das allmähliche Nachlassen der Präzision und verstärkte Auftreten von Heraldik und Mythologie, wo die Entfernung einen Schleier der Unwissenheit über die Gebiete legte, bis schließlich auf der entgegengesetzten Seite der Globen nur noch sehr allgemeine Umrisse anzeigten, wo man die sieben Kontinente und neun Inseln vermutete. Nirgendwo stand Aphrasöe verzeichnet, ebensowenig Delphond.
    Den Blick auf die Karten gerichtet, schüttelte Delia den Kopf.
    »Mein Land hat keine solche Form.«
    Ich hatte unseren Juwelenschatz in drei Teile geteilt, und Gloag hatte wölfisch gelächelt und seinen Anteil genommen; doch er war als Trinkkumpan bei mir geblieben. Delia dagegen hatte mir die Edelsteine über den schimmernden Sturmholztisch herübergeschoben, das Gesicht verächtlich verzogen, den Mund zusammengekniffen.
    »Von der Frau nehme ich nichts.«
    Ich verwahrte die Steine in einer Kiste und redete mir ein, ich bewache sie für Delia von den Blauen Bergen.
    Wanek und sein Sohn Varden bestanden darauf, daß wir das eroberte Flugboot als unser Eigentum betrachteten. Delia flog mit mir aus und zeigte mir, wie die Kontrollen zu bedienen waren – ein wunderbares Phänomen, über das ich ein andermal berichten möchte.
    In diesen Tagen unterhielt ich mich oft bis spät in die Nacht mit Großtante Shusha; sie brauchte wenig Schlaf, und ich bin es ebenfalls gewöhnt, ohne Nachtruhe auszukommen. Sie hatte vor langer Zeit den fürchterlichen Angriff auf ihr Haus erlebt und gesehen, wie die jungen Mädchen verschleppt und die Männer getötet worden waren. Wie ich feststellte, hielt sie persönlich keine Sklaven, und überhaupt waren die Ewards sehr menschlich im Umgang mit ihren Leibeigenen, soweit man bei der Einrichtung der Sklaverei überhaupt von Menschlichkeit sprechen konnte.
    Schließlich war unser Plan fertig, und es wurde Zeit, daß ich meine Rolle übernahm. Ich hatte Varden mein Wort gegeben, daß ich ihm helfen würde. Es war uns zu Ohren gekommen, daß die Esztercaris einen Aufstand gegen die Ewards und gegen die Reinmans und die Wickens planten, Häuser, die mit den Ewards verbündet waren. Der Streich war kühn, doch er war zu schaffen, und wir mußten zuerst zuschlagen, wenn wir nicht untergehen wollten. Wie der

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