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Dray Prescot 01-Transit nach Scopio

Dray Prescot 01-Transit nach Scopio

Titel: Dray Prescot 01-Transit nach Scopio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Kampf verlaufen würde – auf jeden Fall mußte es blutige Unruhen in der Stadt geben. Die Risiken waren also groß.
    An dem Tag, als ich der Karawane der Ewards gegen die Klansleute half, hatten wir zahlreiche Zorcas und dazugehöriges Sattelzeug und Waffen erobert; aus dieser Beute suchte ich mir nun ein schönes Tier und die dazugehörige Ausrüstung heraus. Ich legte meinen roten Lendenschurz an und zog darüber die rötliche gefranste Lederkleidung eines Klansmannes. Ich wollte mich kurz von Delia verabschieden und dann losreiten. Seltsamerweise erfuhr ich ausgerechnet an diesem Tag, welches Mädchen Prinz Varden insgeheim liebte, ein Mädchen, von dem er mir während unserer Tavernengelage schon erzählt hatte. Ein seltsames Schuldgefühl durchzuckte mich, wenn ich daran denke – Varden hatte sein Herz an Prinzessin Natema verloren. Er hatte sie oft gesehen, stets in Begleitung einer Leibwache, und hoffnungslose Leidenschaft verzehrte ihn.
    »Sie ist einem anderen versprochen, dem Dummkopf Pracek von Ponthieu. Unsere Häuser könnten einer solchen Verbindung sowieso nicht zustimmen!« Der Prinz tat mir leid, denn er war ein wahrer und großherziger Freund.
    »Es sind schon viele seltsame Dinge geschehen, Varden«, sagte ich.
    »Aye, Dray Prescot. Aber nicht so etwas – nicht das Wunder, daß ich Natema je in den Armen halte!«
    Ich fragte: »Kennt sie deine Gefühle?«
    Er nickte. »Ich habe ihr Nachricht zukommen lassen. Aber sie verspottet mich. Sie schickte mir ... nein ... Es möge genügen, daß sie abgelehnt hat.«
    »Das mag auf Betreiben ihres Vaters geschehen sein; vielleicht denkt sie selbst anders.«
    »Ach, Dray! Du willst mich aufheitern und verspottest mich nur noch mehr!«
    Hätte ich meinem Freund Varden in diesem Augenblick erzählt, daß ich von dem Planeten Erde stammte, von dem ich jetzt weiß, daß er vierhundert Lichtjahre – ich weiß zwar nicht, wieviel Seemeilen das sind – von Kregen entfernt ist, und daß das Wunder dieser Reise sicher die Chancen überwog, daß ein Mädchen seine Meinung ändert – er hätte mich sicher nur verblüfft angestarrt. Ich dachte an Natema, an ihren Eigensinn, an ihren völligen Mangel an Verständnis, daß außer ihr auch andere Menschen Wünsche hatten, die erfüllt werden könnten. Ihr Eigensinn, das wußte ich, war ein schwankendes Ried neben der stahlharten Entschlossenheit Delias aus den Blauen Bergen. Delia hatte neben mir gestanden, im Kampf gegen Menschen, Chuliks und wilde Tiere. Delia hatte mir sogar über dem Rauch unseres Lagerfeuers zugelächelt, während wir das Fleisch meiner Beute aßen, das sie zubereitet hatte. Delia trug den weißen Pelz des Tiers, das ich zu ihrem Schutz getötet hatte.
    Mir fiel auf, daß Delia aus den Blauen Bergen stets dieses weiße Fell trug, wo sie doch nun zahlreiche schönere Pelze hätte wählen können.
    In meiner Ignoranz bildete ich mir ein, sie wolle mich verspotten und erniedrigen, und das konnte ich ihr auch nicht übelnehmen angesichts der Abenteuer, die ich ihr aufgezwungen hatte, und noch heute schäme ich mich meiner unwürdigen Gedanken; aber damals sehnte ich mich nach Delia von Delphond in dem Bewußtsein, daß sie mich haßte, daß sie mich verachtete wegen meiner Grobheit im Umgang mit ihr.
    Hätte Varden mit seiner Natema die gleichen Erfahrungen gehabt wie ich, hätte er durchgemacht, was ich mit Delia erlebte, wie – diese erbitterte Frage stellte ich mir – hätte er dann wohl von ihr gedacht?
    Delia war – so wollte mir scheinen – immer besonders freundlich zu Varden. Er wäre ein guter Partner für sie, wenn ihn die Esztercaris nicht vorher umbrachten. Aber ich weigerte mich, unsere Freundschaft durch Eifersucht trüben zu lassen.
    Und so suchte ich an einem Morgen vor der Jahreswende Delia auf, um mich für eine kurze Reise zu verabschieden. Sie saß in einem hellblauen Gewand in ihrem Zimmer und las in einem uralten Buch, dessen Seiten vergilbt und brüchig waren. Auf dem niedrigen Sitz neben ihr schimmerte der weiße, seidige Pelz.
    »Was!« Sie fuhr hoch, als ich ihr mein Anliegen vorgetragen hatte. »Du gehst fort! Aber ... aber ich glaube ...«
    »Ich bleibe doch nicht lange, Delia. Jedenfalls nehme ich nicht an, daß dich meine Abwesenheit bedrücken würde.«
    »Dray!« Sie biß sich auf die Lippen, hielt mir das Buch hin, deutete mit einem rosa schimmernden Fingernagel auf einen verschmierten Holzschnitt.
    Die Druckkunst ist auf Kregen in recht unterschiedlichen

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