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Dray Prescot 01-Transit nach Scopio

Dray Prescot 01-Transit nach Scopio

Titel: Dray Prescot 01-Transit nach Scopio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Reiter, der sein Rapier in den Hals eines Klansmannes stieß. Die Klinge steckte fest, und er zerrte daran, ohne etwas auszurichten. Seitlich von ihm hob ein Klansmann einen schußbereiten Bogen. Im nächsten Augenblick mußte sich der Bolzen in den Rücken des Ewards bohren.
    Ich schleuderte meine Axt mit der Kraft und Geschicklichkeit des erfahrenen Klansmannes, und der spitze, geschliffene Stahl grub sich in die Brust des Zorcareiters. Er starrte verblüfft an sich herab und fiel wortlos aus dem Sattel.
    Im nächsten Augenblick gab mein Gegner seinem Tier die Sporen und ließ seine Axt herabschnellen. Ich duckte mich unter dem Hieb weg, wich dem Maul des Zorca aus – hätte er einen Vove geritten, wäre ich schon ein toter Mann gewesen –, sprang hoch und packte ihn um die Hüfte. Wir stürzten miteinander zu Boden. Als ich mich wieder aufrichtete und wachsam in die Runde blickte, war mein Dolch blutbefleckt.
    »Gut gemacht, Jikai!« hörte ich einen krächzenden Ruf.
    Die Zorcareiter hatten genug. Was wie ein leichter Überfall mit reicher Beute ausgesehen hatte, war zu einem schrecklichen Blutbad geworden. Mit wilden, ratlosen Schreien ritten sie davon. Wir wichen ihren letzten Pfeilschauern aus. Wenn sie es sich noch anders überlegten, hatten wir Bögen genug, um ihren Angriff energisch abzuwehren.
    Der Reiter auf dem Halbvove hatte nun sein Rapier freibekommen. Er starrte mich an, und auf seinem bronzenen, wachsamen Gesicht und in seinen dunklen Augen unter dem Kampfhelm zeichnete sich Neugier ab. Er musterte mich, und ich erwiderte seinen Blick. Schlank und kräftig saß er gut im Sattel, und ich hatte seinen Umgang mit dem Schwert gesehen; er hatte sich überragend geschlagen.
    Er ritt herbei, passierte mich mit besorgtem Blick und beugte sich zur Sänfte hinab.
    »Liebe Großtante Shusha! Alles in Ordnung?«
    Der seltsame Kopf mit dem gewaltigen Hut tauchte wieder auf. Diesmal erschien auch der Rest der alten Frau. Ich sah, daß sie einen spitzen Dolch in der behandschuhten Rechten hielt. Ihr Gesicht war alt – runzlig und gezeichnet von zahllosen Jahren; doch die Augen leuchteten kampflustig und lebhaft und waren boshaft auf ihren Neffen gerichtet.
    »Schrei hier nicht herum, junger Varden! Natürlich ist alles in Ordnung! Du glaubst doch nicht etwa, ich lasse mich von einem Haufen mickriger Buschklepper einschüchtern?«
    Sie zappelte in der Sänfte herum und wollte offenbar aussteigen. Einige Männer liefen herbei, um die Treppe der Sänfte herabzulassen. Die Dame war klein und unglaublich vital, in ein hellblaues Gewand gekleidet, das über und über mit roten Stickereien bedeckt war.
    »Großtante Shusha!« sagte der junge Mann, der offenbar Prinz Varden Wanek aus dem Hause Eward war, tadelnd. »Du darfst dich nicht so aufregen.«
    »Ach, Unsinn! – Und du hast diesem netten jungen Mann noch nicht einmal Lahal gesagt ...« Sie starrte mich mit ihren blassen Augen an. »Sieh ihn dir doch an – läuft halbnackt durch die Gegend und spießt Menschen auf, wie ich eine Nadel durch eine Stickerei steche.« Sie hüpfte auf mich zu. »Lahal, junger Mann, und vielen Dank für deine Hilfe. Und, dabei fällt mir ein ...« Sie stockte, und Varden sprang aus seinem hohen Sattel, um sie zu stützen. »Die Farbe – die Farbe! Sie erinnert mich so lebhaft ...«
    »Lahal, meine Dame«, sagte ich und versuchte möglichst leise zu sprechen. Dennoch mußte meine Stimme erschreckend knurrig geklungen haben.
    Varden, der seine Großtante stützte, starrte mich an. Sein Blick ruhte offen auf mir. »Lahal, Jikai«, sagte er. »Ich schulde dir viel; es war ein Fehler von mir, dir nicht geziemend zu danken. Aber meine Großtante – sie ist alt ...«
    Sie klopfte ihm energisch mit einem Finger auf die Hand. »Nun reicht's, du junger Spund! Du brauchst mich nicht zu beleidigen. Ich bin nicht älter, als es sich geziemt!«
    Ich wußte, daß die Männer und Frauen auf Kregen eine erheblich größere Lebenserwartung haben als auf der Erde, wenn sie nicht getötet werden oder erkranken. Diese alte Dame, so schätzte ich, war sicher eher zweihundert als hundert Jahre alt.
    Ich hatte nicht gelächelt. »Lahal, Prinz Varden Wanek von Eward. Ich bin Dray Prescot.«
    »Lahal, Dray Prescot.«
    »Du hast nicht gesehen, wie dir Dray Prescot das Leben gerettet hat, Neffe?« Sie erklärte ihm, wie ich meine Axt geschleudert hatte, um den Pfeilschuß zu verhindern. »Die Tat eines wahren Jikai«, endete sie ein wenig atemlos.
    »Ich

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