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Dray Prescot 01-Transit nach Scopio

Dray Prescot 01-Transit nach Scopio

Titel: Dray Prescot 01-Transit nach Scopio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Handbreit ausstrecken kann und denen nicht einmal eine Chunkrah -Haut gewachsen ist. Aus dem Fell des Ling machte ich Delia ein herrliches Pelzcape. Sie sah großartig darin aus.
    Unser erster Hinweis auf die Karawane war nicht das Läuten von Karawanenglocken, auch nicht das Donnern von Calsanyhufen oder das Geschrei der Fahrer – sondern das Gebrüll aufgebrachter Männer und das Geklirr von Waffen.
    Ich eilte an den Rand des Unterholzes, das unser Lager umgab, meinen zugespitzten Stock fest umklammert. Meine Tage mit Delia hatten mir sehr viel bedeutet. Täuschte ich mich, oder hatte sich ihre Haltung mir gegenüber tatsächlich verändert? Stets war sie korrekt, höflich und gehorsam, wenn es um die kleinen Arbeiten einer Hausfrau ging. Wenn wir die verbotenen Themen vermieden, konnten wir uns stundenlang angeregt unterhalten, etwa über die offene Frage, wer wohl das erste Lebewesen auf Kregen gewesen war, über die Art und Weise, wie der seidige weiße Lingpelz am besten zu tragen sei, und über allerlei andere schöne Dinge. Ja, sehr kostbar war mir diese Zeit geworden, die wir unter den kregischen Monden an unserem Lagerfeuer verbracht hatten. Diese Gedanken gingen mir durch den Kopf, als ich eine kleine Karawane erblickte, die von Klansleuten angegriffen wurde. Warum sollte ich mich einmischen: Es war sicher besser zu warten, bis der Kampf vorüber war, bis die Klansleute ihre Beute und die Gefangenen, die Lösegeld bringen konnten, an sich genommen hatten und fortgeritten waren. Ein Eingreifen mochte mir einen gespaltenen Schädel einbringen und würde auf jeden Fall die ohnehin viel zu kurze angenehme Zeit der wachsenden Freundschaft zwischen Delia und mir beenden.
    »Sieh doch, Dray Prescot«, sagte Delia, die neben mir lag und durch die Büsche starrte. »Hellblau! Eward – eine Karawane des Noblen Hauses Eward!«
    »Sehe ich.«
    Die Klansleute stammten aus einem mir unbekannten Klan. Wäre ich als Klanführer über die Große Ebene geritten, hätte es bei einer Begegnung mit diesen Männern wahrscheinlich Blutvergießen gegeben, oder ein Geben oder Nehmen von Obi, falls wir überlebt hätten. Sie bedeuteten mir nicht mehr und nicht weniger als die Männer Ewards. Aber Delia preßte die Lippen zusammen und sah mich mit gefährlich funkelnden Augen an – jedenfalls wollte es mir so scheinen, mir, für den es keine andere Frau im Universum gab, die ihr das Wasser reichen konnte.
    »Also gut«, sagte ich. In den letzten Tagen hatte ich sehr viel geredet. Ich bin von Natur aus wortkarg, außer wenn ein Thema mich besonders erregt, doch bei Delia hatte ich – wie es heute ausgedrückt würde – ganz schön angegeben. Nachdem der Entschluß gefaßt war, verschwendete ich keine Zeit. Ich stand auf, packte meinen Holzstab und stürzte mich heldenhaft ins Getümmel.
    Männer in Blau lenkten ihre Halbvoves gegen zorcaberittene Klansleute. Das gab den Männern aus der Stadt eine gewisse Chance. Rapiere durchbrachen manche ungeschickte Deckung und bohrten sich in stämmige Brüste, Äxte wirbelten hoch und gruben sich in Schädeldecken. Es war nur eine kleine Gruppe Klansmänner – das verrieten mir die Zorcas –, die zufällig auf die Karawane gestoßen sein mußte. Ehe jemand merkte, daß ein neuer Faktor in den Kampf eingriff, hatte ich mich zwischen sie gestürzt. Ich arbeitete völlig geräuschlos.
    In Sekundenschnelle hatte ich zwei Klansleute von ihren Tieren gerissen, eine Axt gepackt und eine Gruppe von drei Reitern aufs Korn genommen, die damit beschäftigt waren, von einer prunkvollen Sänfte die Vorhänge abzureißen. Ich sah davon ab, Kriegsgeschrei anzustimmen, als sei ich der Vorläufer einer Armee. Ich war nicht als Klansmann und auch nicht als Städter angezogen, sondern trug nur meinen Lendenschurz – wie ein Jäger aus Aphrasöe. Beide Seiten hätten die List sofort durchschaut, und das Element der Überraschung wäre verloren gewesen.
    Mit der Axt hämmerte ich einen Kopf tiefer zwischen die Schultern, fuhr zurück, um eine Wange zu spalten und den Mann aus dem Sattel zu fegen. Der dritte ließ seinen Zorca mit wirbelnden Hufen auf die Hinterhand aufsteigen, bereit, mich mit gewaltigem Hieb zu töten. Ich warf mich zurück, und seine Waffe zischte durch die Luft. Die Vorhänge teilten sich, und ein Kopf mit einem Hut mit breiter flacher Krempe tauchte auf. Ein Paar heller Augen funkelte angriffslustig. Hinter dem Kämpfer, der mich wieder angreifen wollte, sah ich einen blaugekleideten

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