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Dray Prescot 01-Transit nach Scopio

Dray Prescot 01-Transit nach Scopio

Titel: Dray Prescot 01-Transit nach Scopio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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bist keine Prinzessin mehr. Denn du hast kein Nobles Haus mehr. Dir gehört nichts, du bist nichts. Wenn du nicht getötet wirst, kannst du nur hoffen, daß sich ein Mann deiner freundschaftlich annimmt und dich kauft. Eine andere Hoffnung bleibt dir nicht mehr.«
    »Ich – bin – eine – Prinzessin!« Die Worte kamen gepreßt über ihre Lippen; sie hatte die Hände zu Fäusten geballt, und ihre Mundwinkel waren vor Wut verzerrt. Sie blickte zu uns empor – und sah mich.
    Ihre blauen Augen schienen dunkler zu werden, und sie zuckte in ihren Ketten zurück, als hätte ich sie geschlagen.
    »Dray Prescot!« sagte sie wie ein Kind und schüttelte den Kopf. Neben mir zuckte Varden wie ein gezüchtigter Zorca zusammen.
    Ich wandte mich an Prinzessin Natema. »Natema. Dir wird vielleicht gestattet, den Namen zu behalten; dein neuer Herr – wenn du nicht umgebracht wirst, wie Wanek angedeutet hat – gibt dir vielleicht auch einen neuen Namen wie Rast oder Vosk. Du bist ein schlechter Mensch gewesen, andere Menschen waren dir gleichgültig, doch ich vermag dich nicht zu verdammen für das, was deine Erziehung aus dir gemacht hat.«
    »Dray Prescot!« flüsterte sie noch einmal. Wie anders waren nun die Umstände unseres Zusammentreffens! Wie sehr sich ihr Schicksal verändert hatte!
    »Wenn du Glück hast, darfst du weiterleben. Aber wer mag ein zerlumptes und schlecht erzogenes Mädchen wie dich aufnehmen? Denn du besitzt nichts als einen schlechten Charakter und eine spitze Zunge und weißt nichts von der Kunst, einen Mann glücklich zu machen. Aber vielleicht findet sich jemand, der etwas Gutes in dir sieht, dessen Herz es erlaubt, dich aufzunehmen, deine Nacktheit zu bedecken und deine Zunge und dein Temperament zu zähmen. Wenn es einen solchen Mann auf Kregen gibt, muß er dich wirklich sehr lieben, um sich eine solche Last aufzubürden.«
    Bis heute weiß ich nicht, ob Natema mich wirklich liebte oder nur einer Laune des Augenblicks nachgab, als sie sich mir anbot. Doch jetzt trafen meine Worte ins Ziel. Verwundert starrte sie die Männer in den feindlichen Uniformen an, die sich um sie drängten, auf den blutigen Stahl ihrer Waffen, auf Waneks versteinertes Gesicht, und dann blickte sie an sich herab, sah die schweren Ketten, die sie niederdrückten – und begann hemmungslos zu weinen.
    Nun vermochte ich Prinz Varden Wanek von Eward nicht länger zurückzuhalten.
    Er beugte sich hinab, nahm sie in die Arme, schob ihr das Haar aus dem Gesicht und rief nach einem Schmied, der ihr die Ketten abnehmen sollte. Er flüsterte ihr etwas ins Ohr, und langsam ließ ihr verzweifeltes Schluchzen nach, ihr Körper verlor die Starre der Hysterie. Sie blickte ihn an. Ich sah, wie sich ihre vollen roten Lippen verzogen.
    Ich vernahm ihre Worte.
    Sie sah ihn mit ihren leuchtenden, kornblumenblauen Augen an, und er betrachtete sie mit dem närrischen, glücklichen, ungläubigen, ergebenen und etwas einfältigen Ausdruck im Gesicht, den Männer in solchen Momenten an sich haben.
    »Ich glaube«, sagte Prinzessin Natema, »daß Blau gut zu meinen Augen paßt.«
    Da hätte ich fast gelächelt.
    Es gab Gedränge im Saal, als eine vornehme Sänfte zwischen den Säulen des Saaleingangs erschien und sich gemessen der Plattform näherte, während die Männer langsam zur Seite drängten und ihr Platz machten. Ich erblickte unten vor der Plattform einen wieselgesichtigen kleinen Mann, der das dunkelrote Leder eines Klansmannes trug und dazu ein unpassendes langes Messer im Gürtel stecken hatte, mit stolzgeschwellter Brust, als habe er die Enklave allein erobert. Die Tunika Naths des Diebes beulte sich schon verdächtig aus, und ich dachte, daß Shusha auf einige wertvolle Dinge verzichten werde müssen, wenn sie sich in ihrem neuen alten Heim einrichtete.
    »Hai, Nath, Jikai!« rief ich ihm zu, und er blickte hastig auf und strahlte, als habe er der großen Statue des Hrunchuk im Tempelgarten auf der anderen Seite des Kanals alle drei Augen gestohlen.
    Die Sänfte schwankte herbei und wurde abgesetzt, und rotgekleidete Männer halfen Großtante Shusha – die nicht meine Großtante war – auf die Plattform. Andere Bedienstete brachten einen reich verzierten Thron, den sie auf einem staubigen Dachboden aufbewahrt haben mußte. Sie nahm mit dankbarem Seufzen darauf Platz, nachdem sie die Stufen der Plattform erklommen hatte. Sie war dermaßen mit Edelsteinen übersät, daß ihr rotes Gewand darunter kaum zu erkennen war. Ihre hellen

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