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Dray Prescot 01-Transit nach Scopio

Dray Prescot 01-Transit nach Scopio

Titel: Dray Prescot 01-Transit nach Scopio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Augen richteten sich auf Varden, der Natema ein großes blaues Cape umgelegt hatte und nun neben ihr stand.
    Das Füßescharren, das Lachen und die lauten Gespräche erstarben. Im Großen Saal von Strombor, bis vor kurzem der Saal der Esztercaris, herrschte eine überwältigende Spannung, eine erwartungsvolle Erregung, ein Gefühl, daß ein geschichtlicher Augenblick herannahte, hier und jetzt, vor unseren Augen. Licht fiel durch die hohen Fenster in den Saal und brannte wie Feuer auf den farbenfrohen Gewändern und den Waffen. Die Fackeln qualmten, und ihr Rauch vereinigte sich zu einem Nebelschimmer, in dem farbige Staubkörner tanzten. Auch die Luft schien plötzlich anders zu sein, würzig kribbelnd, erfrischend.
    Ein Wendepunkt der Geschichte war erreicht. In diesem Augenblick ging ein Nobles Haus unter, und ein anderes nahm seine Stelle ein, ein Haus, das seine alten Rechte wieder in Anspruch nahm. Der vage Gedanke, daß ich vielleicht eben wegen dieses Zieles nach Zenicce gebracht worden war, ging mir durch den Kopf, doch ich gab die Vorstellung schnell wieder auf.
    Ich wußte, daß Shusha das Haus von Strombor vielleicht selbst führen wollte, denn ihr Mann von den Ewards und ihre Söhne und Töchter waren tot, sie war ganz allein – doch sie gedachte bestimmt die beiden Häuser in der Person ihres Großneffen Varden zu vereinigen. Dies erschien mir als die glücklichste Lösung. Sie würde ihm alles vermachen, und die Freundschaft zwischen den beiden Häusern war so gesichert. Ich lächelte Varden zu. Seine Reaktion überraschte mich, denn er lachte breit und mit blitzenden Augen, während er Natema an sich drückte, und verbeugte sich knapp vor mir, eine formelle Geste. Ich fragte mich, was er damit meinte.
    Shusha von Strombor begann zu sprechen.
    Ihre Worte wurden in absoluter Stille aufgenommen.
    Was sie sagte, erschütterte und lähmte mich und erklärte Vardens Lachen und seine Verbeugung, denn er mußte davon gewußt haben und damit einverstanden gewesen sein.
    Shusha von Strombor hatte mich zu ihrem legitimen Erben gemacht, mir die Herrschaft über das gesamte Haus Strombor übertragen, mit allen Würden, Privilegien und Pflichten, die damit nach dem Gesetz verbunden waren; das Bokkertu – alle rechtlichen Schritte – war bereits abgeschlossen. Ich sollte sofort den gesetzmäßigen Titel eines Herrn Strombor von Strombor annehmen. Das Haus von Strombor gehörte mir.
    Ich stand vor der riesigen Menge wie ein Ochse, dem man eins vor den Kopf gedonnert hat, ich glaubte meinen Ohren nicht zu trauen, hielt mich für das Opfer eines dummen Scherzes. Doch meine Männer teilten diese Zweifel nicht. Die wilden Wölfe der Ebene hoben ihre Schwerter und begannen inmitten eines Waldes aus blitzenden Waffen mit ohrenbetäubender Lautstärke zu brüllen: »Zorcander! Vovetier! Strombor!« Zwischen dem Dunkelrot und Hellblau tauchten nun auch andere Farben auf – das Schwarz-Silber der Reinmans, das Rot-Gold der Wickens und die Farben anderer Verbündeter, deren Männer hereindrängten, ihre Waffen hoben und in das Gebrüll einfielen.
    »Dray Prescot von Strombor! Hai, Jikai!«
    Meine mutigen Klansleute wußten, daß ich sie nicht um den Preis eines bequemen Stadtlebens im Stich lassen würde; war ich denn nicht ihr Zorcander, war ich ihnen denn nicht in Obi-Brüderschaft verbunden? Also brüllten sie am lautesten. Der riesige Saal hallte von dem mächtigen Jubel wider.
    Ich sah Shusha an.
    Ihr faltiges Gesicht und ihre leuchtenden Augen ließen mich an ein kluges altes Eichhörnchen denken, das seine Nüsse und Samenkörner für den kommenden Winter im Trockenen hat. Der Krampf in meinem Gesicht lockerte sich endlich, meine Lippen verzogen sich, und ich lächelte Shusha an.
    »Du schlaue ...«, sagte ich. Und als sie zu lachen begann, ging ich zu ihr und kniete vor ihr nieder. Sie legte mir ihre ringbeschwerte Hand auf die Schulter. Die Hand zitterte, doch nicht vor Alter.
    »Du wirst tun, was recht ist, Dray Prescot. Wir haben uns oft bis tief in die Nacht unterhalten, und ich habe dich im Kampfe gesehen – ich glaube dein Herz zu kennen.«
    »Strombor wird wieder ein mächtiges Haus sein«, erwiderte ich und nahm ihre andere Hand. »Aber da ist eine Sache, die mir besonders am Herzen liegt – die Sklaverei. Ich dulde keine Sklaverei, sei es in der Küche, sei es bei den perlenbehangenen Tanzmädchen. Ich werde Löhne zahlen, und das Haus Strombor wird nur freie Bedienstete haben.«
    »Du überraschst mich

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