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Dray Prescot 02-Die Sonnen von Scorpio

Dray Prescot 02-Die Sonnen von Scorpio

Titel: Dray Prescot 02-Die Sonnen von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Prellungen entstanden. Auf der anderen Seite waren die Männer durch ihre Rüstungen behindert und bewegten sich nur schwerfällig. Sie wurden mir auf den blutüberströmten Planken eine leichte Beute.
    Meine Ausbildung als Galeerensklave, meine Taufe im heiligen Becken des verlorenen Aphrasöe und der Haß, der meine Schwerthand beflügelten, führten dazu, daß meine Schläge schnell und unwiderstehlich ihr Ziel fanden – bei den Feinden Zairs, die meinen Freund Zorg aus Felteraz getötet hatten.
    Ich weiß nicht, wie lange der Kampf dauerte. Ich begreife nur, daß ich Widerwillen und Enttäuschung verspürte, als die Galeere ruckte und sich in der Folge eines harten knirschenden Stoßes von achtern, der uns alle umwarf, schieflegte. Männer in Kettenhemden mit schimmernden Langschwertern drängten auf das Poopdeck. Auf ihren Helmen schimmerten rote Federbüsche. Sie schlugen schnell und geschickt zu und nahmen die Grodnos Gnade innerhalb weniger Minuten in Besitz. Inmitten des Durcheinanders hörte ich neue Schreckensschreie der Galeerensklaven.
    Eine verräterische Bewegung und ein Gefühl der Schwerfälligkeit unter meinen Füßen verrieten mir alles. Die Galeere sank. Die Männer aus Magdag hatten sie irgendwie leck geschlagen – in dem letzten Bemühen, in ihrer Niederlage alle anderen mit in den Tod zu reißen.
    Zwischen mir und den Neuankömmlingen stand nun niemand mehr – zwischen mir und den Anhängern Zairs, der Gottheit der roten Sonne, den Männern aus dem Süden. »Die Galeere sinkt«, sagte ich zu dem Mann, der mit blutüberströmtem Schwert auf mich zukam. »Die Sklaven müssen sofort befreit werden!«
    »Das wird geschehen«, sagte er und sah mich an. Er war so groß wie ich und hatte ein sympathisches Gesicht und eine ähnlich kecke Nase, wie sie mein Freund Zorg besessen hatte. Sein breiter dunkler Schnurrbart war nach oben gezwirbelt.
    »Ich bin Pur Zenkiren aus Sanurkazz, Kapitän der Lilavogel .« Auf der weiten Tunika, die er über der Rüstung trug, leuchtete ein großes schimmerndes Gebilde, das mir in die Augen stach – offenbar ein Kreis, der nach Art eines Speichenrades von Linien durchzogen und von hellorangenen, gelben und blauen Seidenfäden durchwirkt war. »Und du bist Galeerensklave?«
    »Ja«, erwiderte ich und dachte an Dinge, die ich fast vergessen hatte. »Galeerensklave. Und Lord von Strombor.«
    Er sah mich prüfend an. »Strombor ... davon habe ich wohl schon gehört. Aber wo es auch sein mag, es gehört nicht zum Auge der Welt.«
    »Nein.«
    Sklaven wurden von ihren Ketten befreit und sprangen schreiend und weinend vor Freude auf, krabbelten über das verzierte Poopdeck zur Lilavogel hinüber. Pur Zenkiren machte eine Bewegung mit seinem Langschwert – eine Art Salut.
    »Lord Strombor, ein Fremder. Wie kommt es, daß du die Ketzer von Magdag bekämpfst und ihre Galeere nimmst?«
    Die Hitze der Doppelsonne von Antares hatte nachgelassen; der grüne und der rote Ball sanken dem Horizont entgegen. Ich blickte auf das Langschwert, auf das Blut, auf die Toten und die Sklaven, die in ihrer armseligen Nacktheit freudig über das Poopdeck kletterten.
    »Ich hatte einen Freund«, sagte ich. »Zorg aus Felteraz. Sie haben ihn getötet, ich habe ihn gerächt.«

7
     
     
    Wenn ich über meine Erlebnisse als Bauarbeiter in Magdag scheinbar gelassen berichtet habe oder offenbar nicht sehr ausführlich gewesen bin in der Beschreibung meines Lebens als Galeerensklave, dann meine ich dennoch, daß ich hierfür keine Erklärung schuldig bin. Leid und Schmerz und Verzweiflung gibt es im Überfluß, das wissen wir alle – hier auf unserer Erde wie auch auf Kregen, das ich zu meiner Heimat gemacht hatte. Die langen Perioden der Mühsal und Entbehrung vergingen. Das ist alles. Wie schwarze Wolken, die den Blick auf Zim wieder freigaben, so verstrichen auch die Zeiten der Pein und Erniedrigung.
    Der Haß, den ich auf die erbarmungslosen Schinder von Magdag empfand, war natürlich angesichts der Umstände meiner Geburt und Erziehung völlig verständlich, denn die Marine toleriert keine Schwächlinge, und meine Ausbildung war hart und kompromißlos gewesen.
    Erst in späteren Jahren habe ich das Maß von Reife in meinen Ansichten gewonnen, das ich zu besitzen glaube, eine Entwicklung, die – das muß ich offen gestehen – weitgehend durch die Befreiungstendenzen gefördert wurde, die sich Ende des achtzehnten, Anfang des neunzehnten Jahrhunderts auf der Erde immer stärker bemerkbar

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