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Dray Prescot 02-Die Sonnen von Scorpio

Dray Prescot 02-Die Sonnen von Scorpio

Titel: Dray Prescot 02-Die Sonnen von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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machten; Kregen dagegen ist nach wie vor eine wilde und erbarmungslose Welt.
    Ich habe in meinem Leben große Freuden erleben dürfen, und Delia aus Delphond ist der erfrischende Ruhepol meines Daseins gewesen; was ich an Menschlichkeit zu besitzen glaube, verdanke ich weitgehend ihr. Von der geisttötenden und erschöpfenden Arbeit befreit, konnte ich mich wieder ungehindert bewegen, und ich erinnere mich deutlich an das Gefühl der Freude und des Staunens, mit dem ich mich an Deck der Lilavogel umsah, während die Grodnos Gnade sank und gurgelnd in den blauen Fluten des Auges der Welt verschwand.
    Nein, es ist überflüssig, meine Gefühle gegenüber den Männern aus Magdag, den Anhängern Grodnos, zu beschreiben. Wenn ich hier berichte, daß Wincie, ein hübsches, fröhliches Mädchen, das ich sehr mochte, auf höchst barbarische Weise getötet worden war, so sagt das wenig. Sie hatte die Aufgabe, die Wasserhäute für die Ziegelfabrikation zu füllen und unseren Durst zu stillen; die Oberherren hatten sie auf einem ihrer Vergnügungsausflüge erwischt und sie auf viehische Art so lange vergewaltigt, bis sie starb. Aber das sind nur Worte. Die Wirklichkeit aus Schmerz, Blut und Dreck ist ein Teil des Lebensmosaiks. Ich brauche sie nicht im einzelnen darzustellen, um meinen Standpunkt klarzumachen, den ich als junger Mann vertrat – hart und rücksichtslos gegenüber jenen, die ich haßte, empört über die Ungerechtigkeit der Mächtigen.
    Und dann hatten sie meinen Freund Zorg aus Felteraz zu Tode gepeitscht.
    Nicht alle Sklaven waren freudig an Bord der Galeere aus Sanurkazz gegangen. Einige hatten geklagt und sich zur Wehr gesetzt. Sie waren magdagsche Gefangene, Männer, die wegen eines Verbrechens auf die Galeeren geschickt worden waren und denen irgendwann einmal die Freiheit gewinkt hätte. Jetzt würden sie als Galeerensklaven ihres Erzfeindes arbeiten müssen. Ja, das Leben war hart und brutal im Binnenmeer.
    Die Lilavogel interessierte mich. Sie war größer als die Grodnos Gnade , wenn es auf dem Binnenmeer auch noch größere Schiffe gab. Wie ich erfuhr, hatte sich Kapitän Pur Zenkiren Sorgen über die Geschwindigkeit der Lilavogel gemacht, da sie neu war und ihm sehr am Herzen lag. Sie war ein Sieben-Sechs-Hundertruderer, was bedeutete, daß sie hundert Ruder hatte, angeordnet auf zwei Decks mit sieben Mann an jedem oberen Ruder und sechs Mann an dem darunter, zwei Reihen von je fünfundzwanzig Rudern auf jeder Seite. Ich fand das Schiff nicht lang genug im Verhältnis zu seiner Breite, ganz abgesehen von der lächerlichen Galeerenform überhaupt; sein Tiefgang war größer, als es für die Schnelligkeit wünschenswert schien. Ich schüttelte den Kopf. Schon begann ich wieder wie ein Seemann zu denken.
    »Fühlst du dich wieder besser, Lord Strombor?« fragte Pur Zenkiren freundlich, als wir in seiner schlicht möblierten Heckkabine Platz genommen hatten. Die Waffen ruhten wieder in ihren Ständern, die Seekarten lagen auf dem Tisch, und Weingläser und eine Flasche standen zwischen uns.
    »Mir ist wohl, Pur Zenkiren. Ich schulde dir meine Freiheit – ich hatte schon befürchtet, daß du mich, der ich immerhin ein Fremder bin, wieder auf die Bänke schickst.«
    Er lächelte. Sein Gesicht war wettergegerbt, seine Augen dunkel und durchdringend, und er hob von Zeit zu Zeit die kühn vorspringende Nase, so daß mich sein Blick an Zorg erinnerte. Wie mein Freund hatte Zenkiren einen mächtigen schwarzen Haarschopf voller geölter schimmernder Kräusellocken.
    »Wir Anhänger Zairs respektieren einen Mitmenschen, Lord Strombor.«
    Eine Seekarte von bemerkenswert schlechter Qualität und Genauigkeit war die einzige im Schrank, auf der Strombor verzeichnet stand. Sämtliche Küstenlinien außerhalb des Binnenmeers waren ungenau gezeichnet, doch die Namen standen vermerkt: Loh, Vallia, Pandahem, Segesthes mit Zenicce – und am Rand war eine Liste mit den vierundzwanzig adligen und bürgerlichen Häusern dieser Stadt. Faszinierend war für mich die Tatsache, daß hier Strombor verzeichnet war, während der Name Esztercari fehlte – ein Beweis, daß die Karte über hundertundfünfzig Jahre alt sein mußte.
    »Wir haben ein wenig Kontakt mit der Außenwelt, hauptsächlich mit Vallia und Donengil, doch wir sind ein nach innen gekehrtes Volk. Unsere einzige Sorge gilt der Abwehr von Grodno.«
    Ich sah ihn an. Er sprach, als hätte er die Worte auswendig gelernt. Dann lächelte er mich wieder an, hob sein Glas

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