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Dray Prescot 02-Die Sonnen von Scorpio

Dray Prescot 02-Die Sonnen von Scorpio

Titel: Dray Prescot 02-Die Sonnen von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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aufgegriffen worden. Die Antwort lag klar auf der Hand und war menschlich genug, um mich nicht zu überraschen. Beute fand sich ohne große Mühe auf dem Meer, und der Angriff auf eine kleinere Stadt war weitaus sicherer als ein direkter Vorstoß gegen das Hauptquartier des Gegners.
    Als ich mir eines Tages die Beine auf dem winzigen Achterdeck der Lilavogel vertrat, sah ich Zolta, der sich unter mir auf dem Mittelgang vergnügte. Er schritt auf und ab, wie ich in ein sauberes weißes Lendentuch gekleidet, schwang eine Peitsche und ließ sie dann und wann auf einen Sklavenrücken niederklatschen. Wir kämpften mit einem unangenehmen Wind, und ich hatte mehr als einmal besorgt zu den Wolken emporgeblickt.
    »Hai, Zolta!« rief ich nun.
    Er schaute zur mir herauf, das braune Gesicht zu einem fröhlichen Grinsen verzogen. Er ließ die Peitsche knallen. »Ich kassiere Zinsen, Schreiber!« rief er.
    Der Trommeldeldar beschleunigte das Tempo. Die Baß- und die Tenortrommel ertönten nun schneller hintereinander. Auf den Schiffen Zairs sitzt der Trommeldeldar vor den Ruderern, wohl in der Annahme, daß sein Taktschlag dort von den Ruderern nicht nur gehört, sondern auch gesehen werden konnte. Über den oberen Ruderbänken zog sich eine schmale Kampfplattform um die Reling der Galeere; dort konnten bei Gefechten die Soldaten in Aktion treten. Unter ihnen arbeiteten die Ruderer, wobei die untere Reihe an den kürzeren und schräger geneigten Rudern zog. Mit sieben Mann pro Bank hatten die Ruder eine enorme Länge. Zolta wollte dafür sorgen, daß tüchtig gearbeitet wurde. Der Peitschendeldar, dessen Handwerkszeug sich Zolta ausgeliehen hatte, unterhielt sich mit dem Rudermeister in seiner Kabine direkt unter mir und lachte über die Späße Zoltas.
    Meine Freunde, die Anhänger der roten Gottheit Zair, setzten also ebenfalls Sklaven ein. Hatte ich etwas anderes erwartet? Ich wußte, daß die Sklaverei sich bei ihnen im wesentlichen auf die Galeeren beschränkte. In den Städten Zairs wurde die Arbeit von freien Bürgern geleistet, ein System, das einem Europäer einleuchtete, und die wenigen vorhandenen Sklaven standen zumeist in Leibdiensten.
    Ich blickte nach Backbord, wo sich die Wolken noch höher aufgetürmt hatten – schwärzer und drohender, als sie noch vor einer halben Bur gewirkt hatten. Ich hatte nicht die Absicht, mich in Zenkirens Schiffsführung einzumischen. Hinter uns kämpften sich die beiden Galeeren durch die nun höher gehende See, und das Wasser gischtete um ihren Bug hoch auf. Die Handelsschiffe wurden mit den Wetterbedingungen leichter fertig; ich sah, daß sie Segel gestrichen hatten.
    In diesem Augenblick kam Zenkiren an Deck. Der Rudermeister kam aus seiner Kabine und stieg die kurze Leiter zu uns empor. Er deutete nach Backbord.
    »Schon gesehen, Nath«, sagte Zenkiren. »Wir müssen es durchstehen.«
    Der Name Nath ist auf Kregen weit verbreitet – und dieser Nath war nicht mit dem Nath identisch, der mit mir auf der magdagschen Ruderbank gesessen hatte und jetzt seine Zeit mit den anderen freigelassenen Sklaven unter Deck verbrachte und dort wohl einem der vielen Glücksspiele Kregens frönte.
    Die Lilavogel begann teuflisch zu schlingern. Lange, schmale Galeeren sind für das offene Meer nicht geeignet. Einige Ruder kamen aus dem Takt, als Wasser über die Bordwand schäumte. Der Rudermeister kehrte hastig an seinen Posten zurück, während der Trommeldeldar langsamer zu schlagen begann und der Peitschendeldar über den Mittelgang lief und Zolta die Peitsche wieder abnahm.
    Uns stand einiges bevor.
    Stürme, Hurrikane, Taifune, Zyklone – Stürme aller Art sind mir nicht neu. Das Unwetter, das uns nun einhüllte, beunruhigte mich zuerst nicht. An Bord einer großen 74-Kanonen-Fregatte oder auch nur 38-Kanonen-Fregatte hätten wir kaum einen Blick an das Wetter verschwendet. Doch die Galeeren des kregischen Binnenmeers waren primitive Kampfmaschinen und keine komplizierten Segelapparate, wie sie in Nelsons Flotte eingesetzt wurden; kurzum: die Lilavogel benahm sich wie ein störrischer Esel. Sie stampfte, kreiselte, sank ab, rollte und ruckte, und jede Schlingerbewegung erzeugte in mir Empfindungen, die ich lange vergessen hatte.
    Zehn Ruder brachen, ehe alle Ruder sicher innenbords verstaut waren. Das Manöver – das ich als Galeerensklave auch schon durchgeführt habe – ist schwierig. Dann wurden von den Seeleuten Schutzplanen hervorgeholt und über alle Öffnungen am toten Werk

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