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Dray Prescot 02-Die Sonnen von Scorpio

Dray Prescot 02-Die Sonnen von Scorpio

Titel: Dray Prescot 02-Die Sonnen von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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staubigen Pfad, denn die Sonnen hatten den Morgentau schnell verdunsten lassen. Wir kamen an bestellten Feldern und kleinen Höfen und einigen winzigen Dörfern vorbei. In Zair konnten die Menschen dicht an der Küste leben, denn die hohen Mauern der Zitadelle Felteraz im Osten boten Schutz und schreckten von einem Überfall auf den Küstenstrich ab. Im allgemeinen liegen die Küsten des Binnenmeers, des Auges der Welt, kahl und unbewohnt unter der Sonne.
    Ich fragte mich, was für eine Frau Mayfwy sein würde. Zorg hatte nie von ihr gesprochen, erst im Augenblick seines Todes. Ich hatte mir ein Bild von ihr gemacht und stellte sie mir als würdige Dame vor, aufrecht, beschäftigt mit der Verwaltung des Gutes und der Führung von Stadt und Hafen, eine Aufgabe, die sie mit Würde und Haltung erledigte, eine Herausforderung, die sie mit all jener Loyalität auf sich nahm, die ich an ihrem Mann Zorg so bewundert hatte.
    In einem der Dörfer legten wir eine Rast ein, und Nath besorgte schnell eine Flasche Zondwein, und Zolta zog sich ein rotwangiges Mädchen auf den Schoß und scherzte mit ihm herum. Ich aß weiches Brot, das in großen Brocken von langen Laiben abgerissen wurde, und schmierte mir Honig darauf, der aus den Bienenstöcken des Schänkenwirts stammte. Ein Haufen Palines in der Mitte des Tisches vervollständigte Naths Katerkur; nichts kommt den Palines gleich, wenn es darum geht, einen Mann wieder munter zu machen.
    Viele Einzelheiten und Ereignisse meines langen Lebens habe ich vergessen – doch diese gemächliche Wagenfahrt von Sanurkazz nach Felteraz über die staubige Küstenstraße des Auges der Welt wird mir immer im Gedächtnis bleiben: das changierende Sonnenlicht auf den Weinstöcken und Orangenbäumen und auf den lächelnden Gesichtern der Menschen, denen wir auf der Straße begegneten. Eine belanglose Erinnerung, doch eine bleibende. Und die beiden lustigen Raufbolde Nath und Zolta vergnügten sich singend und scherzend auf dem Wagen, der quietschend und gemächlich dahinrollte.
    Felteraz kam in Sicht. Ich weiß wenig über den Ort zu sagen. Das Städtchen lag malerisch auf den Terrassen eines Hügels, emporsteigend bis an die düsteren Grundmauern der Zitadelle. Ich habe eine ähnlich schöne Szene an den hellen Klippen von Sorrent gesehen. Der Hafen war von einer soliden Granitmauer geschützt, und wie in Sanurkazz gab es auch hier einen Leuchtturm. Von der Höhe der Zitadelle aus konnte ich an den Klippen entlangblicken, die von den untergehenden Sonnen in eine atemberaubend rot und grün opaleszierende Lichtflut getaucht wurden, von Vegetation überwuchert, voller Blüten in unbeschreiblichen Farben.
    Wir rollten hinter unserem Esel zur Zugbrücke über den Graben vor der Zitadelle; die Brücke war unten, und ein freundlicher Brückenwächter im Kettenhemd ließ uns passieren. Sein weißer Umhang trug ein Symbol, das mir noch sehr vertraut werden sollte – zwei Galeerenruder überkreuz, nach links und rechts durch ein senkrechtes Langschwert getrennt. Das Symbol war mit roten und goldenen Fäden bestickt, umgeben von einem lenkblattförmigen Rand. Der Posten hob sein Langschwert, als wir vorbeifuhren, und ich erwiderte seinen Gruß.
    Ein schnippisch lächelndes Hausmädchen mit weißer Schürze, nackt blitzenden Beinen und kecken Augen, die Zolta im Handumdrehen richtig einschätzten, führte uns in einen großen Vorraum voller Wandteppiche und massiver Tische und Stühle. Sie blieb nur wenige Minuten fort, und da wußte ich, daß Zenkiren eine Nachricht geschickt hatte und wir erwartet wurden.
    Mayfwy, die Witwe Zorgs aus Felteraz, betrat das Zimmer.
    Ich wußte, was ich erwartet hatte, doch von der würdigen Dame in vornehmer Aufmachung blieb in der Wirklichkeit nur der goldene Gürtel mit einem einzigen Schlüssel übrig – dem Zeichen ihres Amtes als Schloßherrin.
    Mayfwy schwebte leichtfüßig ins Zimmer, freundlich, überfließend vor Gastlichkeit und Zuvorkommenheit. Sie war jung, unglaublich jung für ihre Stellung. Ihr dichtes dunkles Haar schimmerte vor Gesundheit. Ihr schmales Gesicht mit den kecken Augen musterte uns prüfend. Ihr kleiner, sinnlicher Mund verzog sich zu einem Lächeln, als sie uns nun langsam näher kam, die Hand ausgestreckt.
    »Mein Lord Strombor. Ich bin sehr erfreut, dich in Felteraz willkommen zu heißen.« Sie strahlte Zolta und Nath an. »Und natürlich auch Nath und Zolta, die Freunde meines lieben Mannes, die deshalb auch meine Freunde sind. Ihr seid

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