Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dray Prescot 02-Die Sonnen von Scorpio

Dray Prescot 02-Die Sonnen von Scorpio

Titel: Dray Prescot 02-Die Sonnen von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
herzlich willkommen.« Sie lachte und sprach hastig weiter, ohne uns Gelegenheit zu einer Antwort zu geben. »Kommt. Ihr müßt hungrig sein – und gewiß doch auch durstig? Nath, leugne es ab, wenn du kannst! Und du, Zolta, solltest wissen: die Magd, die euch hereingeführt hat, heißt Sinkle.«
    Sie tänzelte auf ihren Satinschuhen hinaus, und wie drei Calsanys folgten wir ihr auf die Terrasse, unter der sich die ganze atemberaubende Szenerie ausbreitete: Klippen, Bucht, Stadt und Hafenanlagen. Doch für die Schönheit dieses Blicks hatte ich erst später Zeit. Zunächst musterte ich dieses Mädchen, dieses quirlige Wesen, diese Mayfwy, die so früh Witwe geworden war.
    Sie trug ein einfaches weißes Leinenkleid, das über den Schultern von goldenen, rubinbesetzten Nadeln zusammengehalten wurde. Der goldene Gürtel zog sich um ihre Hüften und hing schräg vorn herab und betonte die herrlichen Kurven ihres Körpers. Ihre Figur war schlank und weiblich und auf ungekünstelte Weise verführerisch, als könne sie nie unattraktiv sein, was immer sie auch tat oder anhatte. In ihren Locken steckten Vergißmeinnichtblüten.
    Ich habe keine Ahnung, wovon wir damals auf jener sonnenüberfluteten Terrasse sprachen. Nath zog sich bald zurück, um für Wein zu sorgen, und Zolta wurde von Sinkle entführt, die wenigstens so anständig war zu kichern, als er sie umfaßte und sie ihn fortzog.
    »Zorg«, sagte ich und stürzte mich brüsk und brutal in einen Bericht über unser Sklavenleben. Sofort wurde sie ruhiger und hörte mir aufmerksam zu. Sie lachte nicht, und während meines Vortrags spürte ich ihre Reaktion so sanft, so einfühlsam, daß ich erkannte, sie hatte längst alle Tränen vergossen, die sie besaß. Gefangenschaft und Sklaverei hatten Zorgs Kräfte verschlissen. Dieses elfenhafte Wesen war einmal seine Gemahlin gewesen. Ihr Schmerz hatte begonnen, als die Nachricht kam, daß Zorgs Galeere aufgebracht worden war. »Er wurde auf die Galeeren geschickt, weil er sich gegen die bösen Magdager gestellt hatte. Sie wollten ihn strafen. Ich sage dir, Mayfwy, Zorg hat sich bis zuletzt nicht unterkriegen lassen.« Und dann berichtete ich ihr die Worte, die Zorg gesagt hatte, als er starb – doch verschwieg ich ihr die Einzelheiten seines Todes.
    »Ja, er war ein sehr stolzer Mann, Lord Strombor. Oft über die Maßen stolz. Ich danke dir für die Güte deines Besuchs.« Sie machte eine Geste, eine fast hilflose kleine Bewegung mit ihrem schmalen nackten Arm. Außer den hellen Rubinen auf den Schultern trug sie keinen Schmuck. Der Duft ihres Parfums erreichte mich mit jeder ihrer Bewegungen.
    Ich dachte an Prinzessin Natema Cydones aus dem Edlen Haus Esztercari im fernen Zenicce, doch dann schlug ich mir die Frau aus dem Kopf, die inzwischen mit meinem Freund Prinz Wanek aus dem Edlen Hause Eward verheiratet sein mußte – und zwar schon seit geraumer Zeit.
    »Du trinkst keinen Wein, Lord Strombor.« Ich griff nach dem Kristallkrug.
    Um ehrlich zu sein, trank ich lieber den schmackhaften kregischen Tee, an den ich mich in meiner Zeit bei den Klansleuten auf den segesthischen Ebenen gewöhnt hatte, doch der Wein aus Felteraz war leicht und süß und kam angenehm über die Zunge.
    »Ich trinke auf dein Glück, Lady Felteraz.« Eine höfliche Bemerkung – zugleich sehr ungeschickt formuliert.
    Ihr Gesicht näherte sich dem meinen, ihre Augen waren groß und schimmernd, und in ihnen leuchtete die Erinnerung an ihren Schmerz. »Ach! Lord Strombor!«
    Ich stand auf und ging zur Marmorbalustrade, die das herrliche Panorama abgrenzte. Ich konnte drei Galeeren – Hundertruderer – erkennen, die im inneren Hafen lagen, Rahen und Masten umgelegt, die Persennige gespannt, die Ruderpforten mit Leder abgedichtet. Möwen kreisten über dem Abgrund. Der Duft der Blumen war überwältigend.
    Wir ließen uns Zeit – Nath, Zolta und ich – bei der Vorbereitung für das vorzügliche Mahl, das uns Mayfwy am Abend vorsetzte. Die Gerichte wurden auf gehämmerten Goldtellern gereicht – auf denen sie für einen wirklichen Gourmet viel zu schnell kalt wurden –, und das Angebot an Weinen war reichlich. Mayfwy lachte, und meine beiden Begleiter lachten und sangen und erzählten Geschichten und zauberten ein Leuchten in die Augen der Lady Felteraz. Zorg war tot. Er saß nun ruhmvoll zur Rechten Zairs im Paradies von Zim. Er würde seinen alten Kameraden das bißchen Freude und Spaß am Leben nicht neiden, geschweige denn dem Mädchen, das

Weitere Kostenlose Bücher