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Dray Prescot 04-Die Armada von Scorpio

Dray Prescot 04-Die Armada von Scorpio

Titel: Dray Prescot 04-Die Armada von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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vorbei und sahen ihre gefährlichen Felsen in der gespenstischen Gischt aufragen. Immer weiter wurden wir abgetrieben, als hilfloses Wrack, dessen Planken sich lockerten, dessen Bordwände undicht wurden; wir schienen im Chaos des Meeres verloren zu sein.
    Als sich der Sturm endlich legte und wir armen Seelen durchnäßt und frierend an Deck krochen und zu unserer Überraschung feststellten, daß Zim und Genodras uns aus blankem Himmel anlächelten, ertönte der gefürchtete Ruf.
    »Schwertschiffe! Schwertschiffe! «
    Unser Deck war völlig verwüstet, war von Wrackteilen, Tauknäueln, zersplitterten Planken übersät; alles, was nicht über Bord gegangen war. Wir eilten an die Reling. Dort kamen sie, die langen schmalen Schiffe, die elegant durchs Wasser schossen. Zielstrebig näherten sie sich. Hilflos dümpelten wir im Wasser, während die Leem des Meeres uns umringten.

10
     
     
    »Schwertschiffe!«
    Ich betrachtete die schmalen, tiefliegenden Piratenschiffe. Sie kamen sicher aus einem in der Nähe liegenden Piratennest und fledderten nun die hilflosen Opfer des Hurrikans. Unsere Decks würden bald rot von Blut sein.
    »O Dray!« sagte Tilda und ergriff meinen Arm. Auf der anderen Seite drängte sich Pando an sie. Er starrte mit jungenhafter Erregung und zugleich mit Abscheu auf die gefährlich aussehenden Schiffe.
    Ein Ruf vom Bug lenkte meine Aufmerksamkeit von den Piraten ab.
    Dann sah ich die Ursache. Aneinanderhängend trieben zwei andere Argenter unserer zerstreuten Armada auf die Küste zu. Und jetzt erkannte ich auch den Plan der Schwertschiffe. Sie wollten abwarten, bis die Dram Constant hinter die beiden Wracks getrieben war – dann hatten sie uns mit einem Streich, drei dicke Prisen eingekreist.
    Auf den treibenden Wracks bewegten sich Menschen, und ich glaubte Waffen schimmern zu sehen.
    Also gut. Wir würden kämpfen.
    Kapitän Alkers, der bleich, aber gefaßt war, gab seine Befehle, und an die Männer wurden Äxte, Speere, Enterhaken und Bögen ausgeteilt. Bögen! Ja – bei einem solchen Angriff mochte ein wenig Artillerie den Gegner schwächen. Sanft löste ich mich aus Tildas Griff.
    »Du hast Inch und mir die Ehre erwiesen, uns zu deinen Champions zu bestimmen, schöne Tilda. Jetzt wollen wir sehen, ob wir unseren Teil der Vereinbarung nicht einhalten können.«
    »Aber Dray!« jammerte sie. »Es sind so viele.«
    Ich wollte schon meine übliche Antwort geben, als mir Inch mit einem Lachen zuvorkam: »Um so mehr Gegner gibt es zu töten, Tilda mit den Vielen Schleiern!«
    Ich warf einen Blick auf die Sonnen, als ich achtern zu den Kabinen ging, um meinen lohischen Langbogen zu holen, der aus echtem Yerthyrholz bestand. Wie alt dieser Bogen sein mochte, wußte ich nicht; doch er war von großem Wert, und ich dankte Sosie zum wiederholten Male. Ich schnallte mein Krozair-Langschwert um, dazu den Rapier.
    Als ich wieder an Deck kam, wartete Inch bereits auf mich, die Axt in der Hand.
    »In etwa drei Burs ist es dunkel«, sagte ich. Eine kregische Bur war etwa vierzig irdische Minuten lang, so daß wir noch zwei Stunden hatten, ehe wir die hauchdünne Chance bekamen, in die Dunkelheit zu entkommen. Wie jeder echte Kreger hatte ich die Bewegungen der sieben kregischen Monde im Kopf und wußte, daß wir ungefähr eine Bur absoluter Dunkelheit zu erwarten hatten, ehe die Zwillinge, die beiden zweiten Monde, rosa leuchtend am Himmel erscheinen würden. Reichte die Zeit zur Flucht? Oder waren wir alle tot, ehe der letzte Schimmer Zims am westlichen Himmel erlosch?
    Wir mußten uns gegen die Schwertschiffe halten! Wir mußten!
    Die Korsaren wichen uns aus, und eine einzelne Ruderreihe blitzte tropfnaß auf, während die Piraten in der unruhigen See rollten. Die Schwertschiffe waren Zweimaster und wirkten geduckt – ein vertrauter Rammbock am Bug, am Heck ein einstöckiges Achterkastell, an dem viele bunte Flaggen und Banner flatterten. Die Schwertschiffe waren am Bug und an den Flanken mit Varters – Katapulten – bewaffnet. Unsere Varters und sonstige schwere Waffen waren dem Hurrikan zum Opfer gefallen.
    Dennoch waren wir nicht völlig wehrlos. Ein Schwertschiff legte sich längsseits, wie ein Ponsho-Hund, der einen verirrten Ponsho zur Herde zurücktreiben will – und ich sah, wie drüben das Wasser über Deck schoß, ich sah Gischt hochschäumen und die Ruder aus dem Takt kommen, dann das schnelle Aus-dem-Wind-Drehen, das die Bewegung des Schwertschiffs verlangsamen sollte. Die Dram Constant

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