Dray Prescot 04-Die Armada von Scorpio
Piraten bahnten sich einen Weg auf das Vorderdeck der Dram Constant . Kapitän Alkers trieb seine Männer mit lautem Geschrei an, wobei er sich den linken Arm hielt, aus dem das Blut quoll.
»Ran, ihr Calsanys! Kämpft! Kämpft!«
Ich warf mir den Bogen über die Schulter und zog das Langschwert. Ich sprang auf das Deck, auf dem nun die Piraten mit Triumphgeschrei heckwärts stürmten. Ich sprang hinab und brüllte ebenfalls.
»Hai! Jikai!«
Die Klinge der Krozairs funkelte silbrig durch die Luft, dann nahm sie einen rötlichen Schimmer an, als ich sie zum nächsten Streich hob. Mit der Mannschaft des Argenters drängte ich vorwärts. Die Piraten kämpften gut und mit einer Vielzahl von Waffen; doch wir konzentrierten unsere Kräfte und waren im Augenblick noch zu zahlreich für die wenigen Gegner, die bisher über die Bordwand gekommen waren. So vermochten wir das Deck zu räumen. Doch tönte von den beiden landwärts liegenden Schiffen neuer Lärm herüber. Gleich würde man uns von zwei Seiten gleichzeitig angreifen.
Kapitän Alkers' Arm war nun bandagiert, doch das Blut sickerte bereits hindurch. Er sah sich schweratmend um, von seinem Rapier tropfte Blut.
»Die Piraten wollen unsere Wertgegenstände und die Ladung. Sie überwältigen uns bestimmt! Mehr können wir als ehrliche Seeleute nicht tun. Verlaßt das Schiff! «
Aus diesem Ruf, der jedem Seemann das Herz im Leibe umdreht, machte Kapitän Alkers eine Segnung und einen Fluch zugleich. Ich wußte, daß er recht hatte. Allein auf mich gestellt, hätte ich den Widerstand vielleicht noch einige Zeit fortgesetzt, denn ich weiche keinem Kampf aus. Doch ich trug die Verantwortung für Tilda und Pando – und für Inch –, und so folgte Dray Prescot der Mannschaft, die über die anderen, bereits verlassenen Argenter kletterte, in den Sand hinabsprang und nach einem schnellen Rückzugsgefecht den Schutz der Bäume erreichte.
Tolly, der gedrungene kleine Hoboling, der sich auf den Inseln auskannte, übernahm die Führung, und wir stießen im Eilmarsch ins Innere vor. Nach kurzer Zeit fanden wir unsere Passagiere, und ich war wieder mit meinen drei Reisegefährten vereint. Tolly führte uns an einen sicheren Lagerplatz und machte dann kehrt, um sich an der Küste umzusehen. Inch äußerte sich etwas mürrisch darüber, daß er bei unseren Schützlingen hatte bleiben müssen, und begleitete ihn. Als die beiden zurückkehrten, meldeten sie, daß die Argenter ausgeraubt worden waren und die Schwertschiffe die Abfahrt vorbereiteten.
Danach wanderten wir niedergeschlagen zu einem Fischerdorf, das Tolly kannte. Dort wurden wir von dem Anführer willkommen geheißen, der eine große Ähnlichkeit mit Tolly hatte. Wir bekamen zu essen und zu trinken und fanden ein Dach für die Nacht. Die absolute Dunkelheit war längst vorbei; jetzt standen die kregischen Monde hell am Himmel. Tilda und Pando schliefen sofort ein. Inch und ich blieben auf und berieten uns mit Tolly, Kapitän Alkers, einigen Matrosen und mit dem Dorfältesten Tandy. Tandy schilderte uns seinen Haß auf die Schwertschiffe.
»Sie machen jeden Handel unmöglich«, sagte er. »Und unsere Fischerei wird gestört. Wir sind einfache Menschen. Wir leben einfach. Aber wir haben keine Chance, Kontakt mit der Außenwelt aufzunehmen, solange die Piraten alle normalen Handelsbeziehungen stören.«
Wir diskutierten bis tief in die Nacht, dann legte ich mich schlafen. Doch zuvor schenkte ich Tandy einen schönen, edelsteinverzierten Dolch, den ich erbeutet hatte. Ich spürte, daß er und sein Volk bald eine wichtige Stellung einnehmen würden. Immerhin saßen sie auf einer Insel in der Mitte eines strategisch wichtigen, wenn auch abgelegenen Operationsgebiets. Die Dorfbewohner würden morgen beim ersten Sonnenstrahl zum Strand hinabeilen und die gestrandeten Schiffe auseinandernehmen. Das Meer brachte ihnen die Ernte.
Wir trafen die notwendigen Vorbereitungen, um zur nächsten Hafenfestung Tomborams gebracht zu werden, die sich auf einer nahegelegenen Insel im Süden befand.
Diese Stadt war gebaut worden, um die Umtriebe der Schwertschiffe zu unterbinden – doch ein Erfolg hatte sich bisher noch nicht eingestellt. Die Stadt unterhielt eine eigene kleine Schwertschiffflotte, die dahin und dorthin eilte, um die Piraten zu jagen – ein undankbares Leben.
Hier schifften wir uns an Bord der Stolz von Pomdermam unter Kapitän Galna ein und wurden direkt in den Haupthafen Tomborams, nach Pomdermam, gebracht. Und
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