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Dray Prescot 04-Die Armada von Scorpio

Dray Prescot 04-Die Armada von Scorpio

Titel: Dray Prescot 04-Die Armada von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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niedergeschlagen und wütend, daß ich bereit gewesen wäre, mit bloßen Händen gegen einen Leem anzutreten und ihm das Genick zu brechen.
    Nemo Zhantil Faril Opaz trat schließlich doch in Aktion – und zwar auf eine Weise, die so lächerlich ist, daß ich hinterher noch oft verwundert den Kopf geschüttelt und geflucht habe.
    Wir hatten an einer Insel angelegt, von der Valka sagte, sie sei verlassen. Valka war ein Sklavengenosse aus Vallia, der mir sehr gefiel und mit dem ich mich ein wenig angefreundet hatte. Eine Abteilung sollte an Land gehen, um Wasser zu holen. Durch die Ruderluke sah ich plötzlich etwas, das im ganzen Schiff sofort große Aufregung auslöste.
    Am Strand war eine Horde halbnackter Mädchen erschienen.
    Sie eilten zum Wasser herab und streckten dem Schwertschiff ergeben die Arme entgegen. So mancher sinnlose Fluch erhob sich in die heiße Luft.
    »Bei Likshu dem Verräterischen!« sagte ein Chulik an unserem Ruder. »Wenn mich diese Ketten nicht hielten! Oho!«
    »Oho, und wenn uns die Ketten nicht hielten, mächtiger Chulik!« spotteten wir.
    »Gesegnete Mutter Zinzu!« tönte ein Ruf von weiter hinten, und beim Klang dieser Worte überkam mich die alte schmerzhafte Erinnerung. Doch das Fluchen nützte wenig. Wir waren Sklaven, nackt und angekettet, verdreckt und verseucht von Ungeziefer. Die hübschen nackten Mädchen waren nicht für uns bestimmt.
    Der Kapitän und die Mannschaft holten von der Insel kein Wasser, sondern Wein in großen runden Amphoren. Die Mädchen, die Schmuck aus Blumen und Federn trugen, lachten und kamen mit auf das Schwertschiff, als die Doppelsonne in herrlichen Farben unterging. Wir Sklaven hockten auf unseren Ruderbänken und starrten düster nach achtern, während jeder ein paar Brotkrumen, eine Zwiebel und einen Streifen alten Hartkäse erhielt. Die Jungfrau mit dem Vielfältigen Lächeln ging auf, ehe die Sonnen ganz verschwunden waren. Eine seltsame Mischung von Farben legte sich über das Schwertschiff. Wir konnten uns nur ausmalen, was jetzt am Heck und im Vorschiff passierte; wir hörten das helle Gelächter und die lauten Stimmen der Seeleute.
    Und dann ließ der Lärm allmählich nach. Wir vernahmen einen schrillen Schrei, dann einen zweiten, der schon leiser war. Stille senkte sich über das Schwertschiff.
    Wir hörten nicht einmal mehr die Wache, die die Wendung der Sanduhr ausrief.
    »Irgend etwas stimmt da nicht«, sagte Valka. Er weckte den Gon, der unmittelbar am Mittelgang saß – ein ungemütlicher Platz, da in unmittelbarer Nähe des Peitschendeldars. »He, Dom. Was ist los?«
    »Laß mich, Valka! Ich will schlafen«, sagte der Gon. »Ich will schlafen und von den Mädchen träumen.«
    »Schau nach achtern, du haariger Dummkopf! Steht die Wache an der Lampe?«
    Der Gon reckte sich. »Die Lampe brennt nicht!«
    »Bei Vox!« Valka fuhr auf. »Die Chance ist da ...« Er begann verzweifelt an seinen Ketten zu zerren, bis ihm die Fingernägel brachen und Blut das Metall dunkelte.
    Bis jetzt hatte ich noch kein Werkzeug gefunden, mit dem ich meine Kette hätte durchfeilen können, wie wir es an Bord der Grodnos Gnade getan hatten, als Zorg, Nath, Zolta und ich unsere Flucht planten. Aber Valka hatte recht. Diese Nacht war unsere Chance! Doch die Mannschaft hatte die grundlegenden Regeln der Vorsicht beachtet; es lag nichts an Deck herum, was sich zum Aufbrechen der Ketten verwenden ließ. Schon zeigte uns die unangezündete Lampe, daß die tägliche Routine an Bord des Schwertschiffs gestört war, und als wir nicht wie üblich vor dem Schlafengehen mit Wasser abgespritzt wurden, erkannten wir, daß die Mannschaft anderweitig beschäftigt war – doch wie falsch lagen wir mit unseren wollüstigen Träumen!
    Dann plötzlich trat im rosa Mondlicht ein Mädchen auf den Mittelgang. Alle Köpfe wandten sich in ihre Richtung – doch es gab keinen Aufschrei der Bewunderung.
    In absoluter Stille ging das schlanke Mädchen den ganzen Mittelgang entlang, von achtern zum Bug. Sie war halbnackt, ihre Beine und Arme schimmerten matt im Mondschein, und mit einer winzigen Faust hielt sie ihre Last. Sie hielt die Last am Haar gefaßt, und blicklose Augen starrten auf die Ruderbänke.
    Vom durchtrennten Hals hing noch Gewebe herab, aus dem Blut tropfte. Das Mädchen schritt über den Mittelgang und hinterließ eine dunkle Blutspur.
    Und nicht zufällig zeigte sie uns diesen Kopf. Jeder Rudersklave erkannte das verhaßte Gesicht.
    Es herrschte ein unheimlicher

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