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Dray Prescot 04-Die Armada von Scorpio

Dray Prescot 04-Die Armada von Scorpio

Titel: Dray Prescot 04-Die Armada von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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meiner jetzigen Lage blieb mir gar nichts anderes übrig, als den Piraten auf einem Schwertschiff zu spielen, das sich zwischen den Hoboling-Inseln herumtrieb. Wir brachten viele pandahemische und lohische Schiffe auf. So leid mir unsere Opfer taten – ich folgte der Devise, daß ich von den pandahemischen Nationen bis auf die Tomboramer keine als befreundet ansehen konnte – und selbst in diesem Land konnte ich wirkliche Freundschaft nur von Pando und Bormark erwarten. Ich machte mir Gedanken darüber, wie der Junge mit den Staatsgeschäften seines Herzogtums fertig wurde, und hoffte, daß Tilda und Inch in der Lage waren, seine natürliche Kampflust zu zähmen. Das Kriegführen ist kein Spiel.
    Die pandahemischen Nationen, die sich ständig in den Haaren lagen, wurden nur zum Teil durch wirtschaftliche Gegensätze angetrieben, weit öfter vom Ehrgeiz ihrer Könige, die über ganz Pandahem herrschen wollten. Dabei stand ihnen das Beispiel Vallias vor Augen. Vallia mochte mit einer pandahemischen Nation einen Freundschaftspakt schließen – garantiert ignorierte ein anderes Land diese Vereinbarung und überfiel vallianische Schiffe, woraufhin Vallia schnell die Geduld mit ganz Pandahem verlor.
    Von Anfang an entschloß ich mich, etwas gegen das brutale Abschlachten von Gefangenen zu unternehmen, das bei den Piraten üblich war.
    »Du wirfst Geld fort!« sagte ich zu Viridia. Ich hatte die Hände in die Hüften gestemmt und stand unter ihr auf dem Deck des schönen walfargschen Argenters, den wir eben erbeutet hatten. Die verängstigten Gefangenen drängten sich vor dem Achterdeck zusammen. Ich trug einen Lendenschurz in der roten Farbe, die mir am Herzen liegt, dazu ein Rapier und einen erbeuteten Dolch. Viridia beugte sich über das Geländer des Achterdecks und starrte zu mir herab.
    »Halt dein vorlautes Maul, Dray Prescot!«
    Sie kannte also meinen Namen. Ich fand das seltsam, hatte sie doch sehr viele Neulinge in ihrer Bande. Ein seltsamer Ausdruck stand auf ihrem Gesicht. Sie war eine große, muskulöse Frau, die vorzüglich mit der Streitaxt umgehen konnte. Ich hatte sie immer für grob und rücksichtslos gehalten, für eine Frau, die wenig auf ihre Kleidung und ihre Zunge achtete. Doch jetzt betrachtete ich sie irgendwie mit anderen Augen.
    »Hör zu, Viridia. Du willst die armen Leute umbringen und den Argenter verbrennen. Wie dumm von dir!«
    Die Piraten sahen sich schockiert an. Ich deutete auf sie.
    »Dadurch beraubst du deine Kampfgefährten um ihren wohlverdienten Anteil an der Prise!«
    Viridias Gesicht rötete sich vor Zorn. »Achte auf deine Worte, Prescot! Ich bin Viridia!«
    »Was soll's! Und du betrügst deine Kameraden!«
    Viridia hob die Hand, um ihren Womox-Leibwächter zurückzuhalten, der sich am liebsten auf mich gestürzt hätte.
    »Sag mir, was du meinst, ehe du stirbst, Rast!«
    »Wenn ich ein Rast bin, was bist du dann, Viridia? Schick das Schiff in einen Hafen, verkaufe es für gute Silberdhems, fordere Lösegeld für diese Leute. Sie bringen Bargeld! Begreifst du das nicht, Viridia?«
    Einige Männer um mich nickten, begannen etwas zu rufen; sie spürten bereits das Geld in den Händen. Besonders laut äußerte sich Valka, mein Ruderkamerad aus Vallia.
    »Ruhe!« rief Viridia. Seitdem sie sich zur Piratenanführerin hochgekämpft hatte, war ihr kein Widerstand mehr entgegengesetzt worden. Diese Erfahrung war völlig neu für sie. Sie runzelte nachdenklich die Stirn.
    Viridia, die frei und ungebunden war, absolute Herrscherin über ihre Schwertschiffe, starrte auf mich herab, und ihre Handknöchel wurden weiß, als sie die Reling des Achterdecks umfaßte. Gleich würde sie den Befehl geben, mich niederzustrecken und über Bord zu werfen. Natürlich würde ich mich wehren, doch der Kampf konnte mir nichts mehr nützen. Ich mußte vorsichtiger taktieren.
    Ich hatte den Eindruck, daß Valka und einige andere auf meiner Seite kämpfen würden.
    »Warum widersetzt du dich mir, Dray Prescot?«
    »Weil ich weiß, daß ich recht habe und du unrecht!«
    In ihrem gebräunten Gesicht zuckte ein Muskel. »Es gefällt mir nicht, wie du ...«
    »Willst du Geld für diesen Argenter und die Gefangenen – oder willst du einen Haufen Leichen und einen Haufen Asche, Viridia?«
    »Dray Prescot hat recht!« brüllte Valka.
    Die Spannung des Augenblicks äußerte sich in den harten Gesichtern der Männer, in der Art und Weise, wie die Chuliks ihre Hauer leckten, wie die Ochs ihre vier Vordergliedmaßen

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