Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dray Prescot 04-Die Armada von Scorpio

Dray Prescot 04-Die Armada von Scorpio

Titel: Dray Prescot 04-Die Armada von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
Stimmungswechsel seiner Herrin. Mit verschmiertem Gesicht zog er sich zurück, wobei er mich bösartig von der Seite musterte. Viridia hob die linke Hand, und der Schatten des Womox senkte den Bogen und trat zurück.
    »Versuch nicht mit mir zu spielen, Viridia«, sagte ich. »Ich habe schon größere Burschen als Strom fertiggemacht. Wenn du keinen besseren hast, vergiß ihn lieber. Und der gehörnte Womox da hinten – den schlage ich nieder, ehe sein langsamer Geist begreift, was überhaupt geschieht.«
    Sie biß sich auf die Lippen. Als perfekte Piratenanführerin hätte sie jetzt mit dem Finger schnipsen müssen, damit ich meine Prahlerei beweisen konnte.
    Aber sie sagte nur: »Ich glaube, ich werde dich eines Tages doch töten müssen, Dray Prescot.«
    »Aber zunächst wolltest du mich um etwas bitten.«
    »Nicht bitten!« fuhr sie auf. »Ich habe dir befohlen, dich bei mir zu melden, damit ich dir sagen kann, du sollst das Kommando über die Varters übernehmen. Valka hat mir berichtet, daß du dich mit dieser Waffe auskennst.«
    Ich nickte, ohne zu antworten.
    »Nun, Dray Prescot?« Sie war überrascht und verwundert. »Willst du mir nicht danken?«
    »Wofür? Für die undankbare Aufgabe, deine dummen Mannschaften an den Varters zu drillen?«
    Sie atmete schwer, doch wieder hatte ich den Eindruck, als sei sie durch einen Brustpanzer eingeschnürt. »Nimm dich in acht, Mann! Viridia ist überall auf den Inseln bekannt. Meine Schwertschiffe schlagen zu, brandschatzen, versenken – wir sind überall gefürchtet, wo es Argenter gibt ...«
    »Ach ja. Und ihr rammt und ihr entert. Ich habe deine Katapulte und Varters im Kampf erlebt. Hoffnungslos! Wenn ich deine Calsanys ausbilden soll, verlange ich absoluten Gehorsam. Wer mir widerspricht, wird sofort niedergeschlagen. Ist das klar?«
    Sie wollte etwas erwidern, wurde jedoch durch einen Fristle-Boten unterbrochen, der den Kopf durch den Türspalt steckte und mit schriller Stimme und bebenden Schnurrbarthaaren seine Nachricht verkündete.
    »Die Venus liegt längsseits und sinkt!«
    Ich habe den Namen Venus gewählt, weil der kregische Schiffsname unübersetzbar ist. Es handelte sich um das Schiff, auf dem der größte Teil von Viridias Mädchentruppe untergebracht war.
    Wir alle rannten an Deck, und da lag die Venus , die bereits ziemlich vollgelaufen war.
    Grazile Mädchengestalten kletterten an Bord von Viridias Flaggschiff, das Viridia Jikai genannt wurde – ein passender Name, wenn ich auch mit dem Begriff »Jikai« andere Werte und Erinnerungen verband.
    Als sich die Aufregung gelegt hatte und die Venus gesunken war, begann Viridia mit ihren Ermittlungen. Ich hatte Zeit, Valka aufzusuchen. Er sah mir mit verschmitztem Lächeln entgegen, während er einen gefährlich aussehenden Enterhaken schärfte.
    »Du hast mich da in eine verdammt mißliche Lage gebracht«, sagte ich. »Ich soll den Calsanys das Varterschießen beibringen! Na?«
    Er lachte und schabte weiter. »Aber natürlich, Dray! Ich erfuhr so einiges über dich, als man dich an Bord der alten Nemo brachte.« Er blickte plötzlich auf. »Wie dem auch sei, jedenfalls kommen wir von den Ruderbänken, nicht wahr, Dom?«
    Und damit hatte er recht!

14
     
     
    Ich halte mich für einen Mann, der anderen Menschen so lange mit Toleranz begegnet, bis sie sich als nicht vertrauenswürdig erweisen; vielleicht ist das ein Fehler. Doch wenn mir eine Aufgabe gestellt worden ist, bin ich intolerant, zuweilen grausam, bis die Aufgabe erfüllt ist. Ich sorgte dafür, daß die Piraten Blut und Wasser schwitzten, wenn es darum ging, an den Varters und Katapulten zu üben. Ich habe schon an anderer Stelle geschildert, was ich von Geschützmannschaften halte – Disziplin und Tüchtigkeit sind die einzigen Maximen, Eifer, Gehorsam, Arbeitswilligkeit weitere wichtige Gesichtspunkte.
    Wenn ich mit einer Gruppe fertig war – so widerspenstig und talentlos die Männer zu Beginn gewesen sein mochten –, hatte Viridia eine Vartermannschaft, die geschickt und begeistert bei der Sache war, wie man es nur bei den besten Freiwilligenmannschaften findet.
    Wie es sich ergab, hatte ich nicht genug Zeit, um Viridias Meeresleems zu richtigen Kanonieren auszubilden – wenn Sie mir diesen Ausdruck verzeihen. Wir stießen eines Tages auf eins der seltsamen Schiffe aus dem südlichen Ozean, über die niemand Näheres weiß. Wir kämpften mit dem Schiff, und nur ein Unwetter rettete uns vor dem Untergang. Wir ließen uns von dem Sturm

Weitere Kostenlose Bücher