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Dray Prescot 04-Die Armada von Scorpio

Dray Prescot 04-Die Armada von Scorpio

Titel: Dray Prescot 04-Die Armada von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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zuckte vor, so daß ich sein Rapier meinerseits mit dem Dolch stoppen mußte. Einen Augenblick lang ragten die vier Stahlklingen in den rosa Mondschein, gefährlich schimmernd, tödlich und noch ohne Blut.
    Schnell wie ein Leem zog er plötzlich seinen Dolch zurück und setzte zu einem tiefen Stich an. Ich taumelte zur Seite, fing mich und nahm sofort wieder Kampfstellung ein.
    Er war gut – daran gab es keinen Zweifel. Ich dachte an Galna, mit dem ich im Korridor des Strombor-Palastes gekämpft hatte; ja, das war lange her, doch ich spüre noch heute den Aufprall von Stahl auf Stahl und höre das Klirren der Klingen, die zum tödlichen Duell gekreuzt werden.
    Dann versuchte er eine komplizierte Passage durchzubringen, doch ich erwischte ihn; im rosa Mondlicht der Frau der Schleier brach Strom Erclan laut keuchend und mit in ungläubigem Staunen geweiteten Augen zusammen. Mein Rapier hatte sich in sein Herz gebohrt.

15
     
     
    Heiseres Geschrei und gutmütige Streitworte tönten aus den Holzhütten, in denen die Inselpiraten feierten.
    Am Saum der Büsche weiter unten am Strand lag die Leiche Strom Erclans. In kurzer Zeit mochten die Waldbewohner den Leichnam bis auf die Knochen abgenagt haben.
    Ich wußte, daß man Strom Erclan nicht lange nachtrauern würde.
    In dem scheunenähnlichen Holzhaus, in dem Viridias Vertraute zusammensaßen, roch es nach schweren Weinen, die aus den Frachträumen von hundert Schiffen stammten. Die Tische waren mit Köstlichkeiten aller Art überladen. Verschwitzte Mädchen eilten hin und her und mußten dabei oft den forschenden Händen der Männer ausweichen. Es gab reichlich zu essen – die Piraten gingen mit einem unvorstellbaren Hunger ans Werk. Unmengen von Wein wurden getrunken. Ab und zu sprang ein Mann auf, schrie etwas und begann einen wilden Tanz oder ging auf Händen durch den Raum, oder zwei begannen einen tödlichen Zweikampf mit Dolchen, der damit endete, daß einer blutspuckend am Boden verendete und der andere sich dem Ermittlungsgericht der Piraten stellte. Halbmenschen verschiedener Art tranken und feierten auf ihre Weise – doch im Kreis der Kapitäne waren hier alle gleich.
    Viridia hatte mich, Dray Prescot, in diese illustre Gesellschaft eingeladen.
    Sie saß am Kopfende eines Tisches, schüttete ihren Wein hinunter und schrie und lachte wie jeder andere Pirat im Raum. Mir fiel auf, daß Valka am unteren Ende des Tisches saß und die Nase in einen Weinkrug gesteckt hatte. Als ich an ihm vorbeiging, blickte er auf und blinzelte mir zu. Unwillkürlich mußte ich an Inch denken.
    »Dray Prescot!« rief Viridia und lehnte sich schwankend zurück. Ihre blauen Augen waren klar und scharf, und ich bemerkte in ihnen eine wache Intelligenz; doch ihr Körper torkelte, und ihr Kopf ruckte hin und her, und sie lachte schriller als sonst. Neben ihr saß ein Chulikkapitän, eine gewaltige Masse in einem Prunkanzug aus Goldbrokat, Spitzen und roter Seide; seine Hauer schimmerten weiß und waren mit Goldkronen verziert – etwas, das ich bisher noch nicht gesehen hatte. Er versorgte Viridia mit Wein. Sie lachte, leerte ihren Kelch und hob ihn, damit er wieder gefüllt werde.
    Wie schon erwähnt – Chuliks eignen sich durchaus als Seeleute; von den Halblingen sind die Hobolings zweifellos die besten Matrosen auf Kregen, während ich Fristles, Ochs oder Rapas überhaupt nicht an Bord dulden würde. Ich wußte, daß die Relts, die sanfteren Vettern der Rapas, als Aufseher und Schreiber zur See gingen, aber auch sie hielt ich nicht für seetüchtig.
    Der Chulikkapitän, ein gewisser Chekumte, wollte Viridia ein Schwertschiff verkaufen. Mir war seine Absicht klar – und wie ich sah, hatte ihn Viridia ebenfalls durchschaut. Wahrscheinlich konnte sie ihn mühelos unter den Tisch trinken.
    »Ein schnelles, wendiges Schiff, Viridia«, sagte Chekumte mit schwerer Zunge zu ihr. Er verschüttete seinen Wein, als er sich zudringlich zu ihr hinüberbeugte. »Hundertundzwanzig Ruder – und schnell wie ein Königskorf!«
    »Hundertundzwanzig Ruder!« sagte Viridia verächtlich. »Zemzile-Anordnung!«
    »Warum nicht? Das Schiff hat mir gute Dienste geleistet, aber ich habe ein neues Schwertschiff aus Walfarg gekapert und meine Streitmacht ist ausgewogen. Ich brauche es nicht mehr.«
    »Und nun versuchst du mir deine alten Kähne anzudrehen, Chekumte!«
    Ich stand vor den beiden und hörte zu, denn Zuhören bringt Informationen.
    Viridia hob mir ihr Glas entgegen. Die Finger, die um den

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