Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dray Prescot 04-Die Armada von Scorpio

Dray Prescot 04-Die Armada von Scorpio

Titel: Dray Prescot 04-Die Armada von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
wenn ich den Kahn über größere Strecken segeln müßte.«
    »Das Schiff kommt aus Zenicce.«
    »Oh«, sagte ich und schwieg.
    Zenicce! Die große Enklavenstadt mit der Millionenbevölkerung, durchzogen von Kanälen und Boulevards, die Stadt, in der Delia und ich versklavt gewesen waren, in der Prinzessin Natema in glücklicher Ehe mit Prinz Varden lebte! Die Stadt, in der ich Gloag kennengelernt hatte, der zwar kein Mensch, dafür aber um so menschlicher gewesen war. In dieser Stadt hatte ich in den schwarzen Marmorbrüchen geschuftet. In dieser Stadt wunderte sich meine mächtige Strombor-Enklave wahrscheinlich, was aus ihrem Lord geworden war. Ich hoffte, daß Großtante Shusha – die nicht meine Großtante war – die Geschicke des Hauses für mich lenkte, wie es ihr zustand.
    Dann erkannte ich das Banner.
    Purpur und ockerfarben schimmerte es im Licht der Doppelsonne.
    »Ponthieu«, sagte ich. »Das Schiff gehört zum Haus Ponthieu!«
    Nun, Prinz Pracek von Ponthieu hatte meine Delia zum Altar führen wollen – doch im letzten Augenblick waren seine Pläne vereitelt worden. Ponthieu war eine Enklave, die sich mit den Feinden Strombors verbündet hatte. Also ...
    »Woher weißt du das, Dray?« fragte Valka überrascht. »Du mußt in Zenicce gewesen sein, wenn du die Zeichen der einzelnen Häuser kennst ...«
    »O nein, Valka. Jeder See-Leem kennt die Farben seiner Opfer.«
    »Das stimmt. Trotzdem ist es seltsam. Für mich sehen alle zeniccischen Flaggen gleich aus.«
    Valka hatte also doch nicht alles über mich erfahren, als ich an Bord der alten Nemo gebracht wurde.
    Wir eroberten das Schiff mühelos, das einen lustigen Namen hatte: Wasser-Zorca . In Wirklichkeit war es eine lahme Ente.
    Es war im Klinkerstil gebaut, während Ruderer, Schwertschiffe und Argenter Kraweelschiffe waren. Dies gab mir zu denken.
    Am gleichen Tag erreichten wir die Insel der Ruhe, unseren Piratenstützpunkt. Wir hatten eine erfolgreiche Reise hinter uns, und die Männer freuten sich auf ein bißchen Zerstreuung. Viridia wollte mit einem anderen Piratenkapitän über ein neues Schwertschiff verhandeln, das die gesunkene Venus ersetzen sollte. Die Insel, deren Bucht durch eine unauffällige Insel verdeckt wurde und deren weißer Strand alle Fremden täuschte, war der Ausgangspunkt für unsere Piratenzüge gegen die Handelsschiffe dieser Gegend. Bis jetzt hatte kein Schwertschiff des Königs unseren Ankerplatz gefunden.
    Die Piraten ergriffen die Chance und veranstalteten ein großes Fest.
    Im Licht der Frau der Schleier unternahm ich einen Spaziergang über den weißen Strand. Ich war niedergeschlagen. Wie üblich trug ich meinen roten Lendenschurz und die Waffen. In dem warmen Klima genügte diese Kleidung völlig, selbst in der Nacht. Im rosa Schein der Monde – einer der kleineren Monde zog rasch über den Himmel – wanderte ich mit geneigtem Kopf dahin und dachte nach.
    Strom Erclan hätte mich fast überrumpelt.
    Er sprang hinter einem Felsbrocken hervor, und ich sah seinen Dolch aufblitzen. Im letzten Augenblick gelang es mir, sein Handgelenk zu packen, dann schob ich ihn von mir. Doch er versetzte mir einen Tritt in den Leib und sprang zurück, wobei er sein Rapier zog, als er erkannte, daß er um einen echten Kampf nicht herumkam.
    Ich zog meine Waffe.
    »Du stinkender Cramph!«
    Strom war angeblich ein guter Kämpfer mit Rapier und Main-Gauche. Ich hatte ihn beim Entern beobachten können, und er war ein Mann ohne Angst. Ich nahm Kampfstellung ein und wartete ab, denn ich wollte ihn nicht töten – noch nicht.
    »Du räudiger Rast! Du Offalhaufen!« brüllte er und belegte mich mit weiteren Schimpfworten, wobei er offenbar hoffte, daß ich die Beherrschung verlor.
    Nach einer Weile sagte ich: »Du Kleesh! Du solltest jetzt lieber bescheiden verschwinden – oder du bist ein toter Mann.«
    Ob seine frühere Erziehung den Ausschlag gab oder ob er nur eifersüchtig war, ist nicht von Bedeutung. Er stürzte sich mit beiden wirbelnden und zustoßenden Klingen zugleich auf mich. In seinem Angriff lag eine unbändige Wut.
    Ich parierte, stoppte ihn, drehte mich zur Seite – doch er entwischte mir. Ein zweitesmal wollte er auf den Trick nicht hereinfallen. Ein echter Schwertkämpfer merkt sich solche Dinge – wenn nicht, lebt er nicht lange.
    Unsere Klingen kreuzten sich und glitten klirrend aneinander entlang. Er sprang vor, ich drängte ihn zurück und stieß zu, er fing meine Klinge mit dem Dolch ab, hielt dagegen und

Weitere Kostenlose Bücher