Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dray Prescot 04-Die Armada von Scorpio

Dray Prescot 04-Die Armada von Scorpio

Titel: Dray Prescot 04-Die Armada von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
ihn und mich etwas an! Es geht um die Ehre, nicht wahr?«
    Nach einer lautstarken Diskussion ging die allgemeine Ansicht dahin, daß der Streit tatsächlich nur mich und Chekumte betraf. Er sprang vom Tisch zurück und kam auf mich zu.
    »Du hast mich lächerlich gemacht, Mensch! Jetzt wirst du sterben.«
    Ich zog meine Waffe und erwartete ihn.
    Er war ein Meister mit dem Rapier, wie vor ihm Strom Erclan. Als sich unsere Klingen kreuzten, spürte ich die Kraft seiner massigen Handgelenke und wußte, daß ich meine ganze Kraft brauchen würde. Und doch frage ich mich zuweilen, ob ich nicht die Fähigkeiten anderer Schwertkämpfer übertreibe, um meine Geschicklichkeit herauszustreichen. Ich weiß es nicht. Ich weiß, daß ich gegen viele Könner gekämpft habe, die in ihren Ländern berühmt waren – und daß ich bisher jeden besiegt habe. Ist dies der Beginn einer Paranoia? Doch mit jedem neuen Kampf spüre ich, daß ich diesmal vielleicht einen ebenbürtigen oder überlegenen Gegner gefunden habe. Wahrscheinlich ist es diese kribbelnde Spannung vor dem Unbekannten, diese Empfindung, daß jeder Kampf der letzte sein kann, die mir die Nervenkraft zum Weitermachen gibt. Ich bin auf Schwertkämpfer gestoßen, die sich nach unzähligen Erfolgen für unbesiegbar gehalten haben und die es bei ihrem Kampf nur auf das Töten und den Ruhm anlegten. Dies ist für mich die reinste Barbarei. Ich verabscheue das Töten, wie ich schon mehrfach gesagt habe. Wenn ich annähme, daß ich nie einen Kampf verlieren könnte – wo läge dann der Spaß an einem Kampf? Zair möge mir vergeben – aber Kämpfen macht mir Spaß!
    Chekumte war ungewöhnlich gut. Er hätte Strom Erclan nach zwei oder drei Passagen mühelos erledigt. Chekumte kam von einer der vielen Chulikinseln, die sich vor der Südostküste von Segesthes in einer Kette nach Nordosten erstrecken. Auf diesen Inseln werden die Kinder an allen möglichen Waffen ausgebildet, die ihnen in ihrem späteren Söldnerleben vielleicht begegnen – und der Söldnerberuf ist der Hauptbroterwerb der Chuliks.
    Chekumte hatte eine ausgezeichnete Ausbildung genossen – durch einen Meister, den ich gern kennengelernt hätte. Außerdem war er Pirat geworden, was für einen Chulik ungewöhnlich war, und hatte sich die Führung über seine Bande gesichert.
    Wir kämpften schnell und energisch – Vorstoß, Parade, Rapier gegen Main-Gauche, Wende, Zurückweichen in dem Gewirr der zu Boden geworfenen Knochen und Fleischstücke.
    Doch schließlich vermochte ich ihn mit einer sehr schönen Passage gegen einen Tisch zu drängen, so daß er sich nach hinten beugen mußte, um nicht aufgespießt zu werden. Mit tiefgehaltenem Dolch und erhobenem Rapier schnellte er vor. Er fintete einen Dolchstoß und hieb schnell wie ein Leem diagonal mit dem Rapier herab. Bei ihm arbeiteten Jiktar und Hikdar in vorzüglichem Zusammenspiel. Ich hörte einen schrillen Angriffsschrei, der abrupt verstummte, dann hatte ich die herabzuckende Klinge mit meiner Main-Gauche aufgefangen und abgelenkt, und im nächsten Augenblick ragte meine Rapierspitze dem Chulik aus dem Rücken.
    Sofort zog ich die Klinge zurück, und Chekumte ließ seine Waffen fallen. Er blickte erstaunt an sich herab und legte beide Hände auf das blutende Loch in seiner Brust. Meine Spitze war glatt hindurchgegangen; aber er hatte keine Chance mehr.
    »Du kämpfst gut«, sagte er noch, ehe ihm helles Blut über die Lippen sprudelte. »Für einen Menschen kämpfst du zu gut.«
    Dann brach er zusammen.
    Ohne innezuhalten eilte ich zu dem Mann aus Menaham und zeigte ihm die blutige Rapierklinge. »Was wolltest du sagen?« fragte ich.
    Er starrte mich an. Sein Gesicht war aschfahl. »Ich habe nichts gesagt, Dray Prescot.«
    »Das ist auch gut so.«
    Nachdem man etwas saubergemacht hatte, ging das Fest weiter. Einige Piraten hatten ihre Zecherei gar nicht unterbrochen. Später ließ mich Viridia holen; einer ihrer Womoxes trottete behäbig durch das dunstige rosa Mondlicht vor mir her.
    Viridias Zimmer im Piratendorf war mit der gleichen barbarischen Pracht eingerichtet wie ihre Kabine an Bord des Flaggschiffs. Als mich der Womox abgeliefert hatte und sich zurückzog, fiel mir auf, daß sie irgendwie anders aussah. Dann erkannte ich, daß ich recht behalten hatte. Sie trug wirklich einen Panzer, ein geschmeidiges Kettenhemd, das vermutlich nicht aus einer Waffenschmiede des Binnenmeeres, sondern aus dem geheimnisvollen fortschrittlichen Havilfar stammte. Das

Weitere Kostenlose Bücher