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Dray Prescot 04-Die Armada von Scorpio

Dray Prescot 04-Die Armada von Scorpio

Titel: Dray Prescot 04-Die Armada von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Kettenhemd hatte sie nun abgelegt.
    Sie stand neben der Samphronöllampe. Ihr gebräuntes Gesicht schimmerte. Sie hatte ein Make-up aufgelegt, das sehr reizvoll war. Sie trug ein langes weißes Kleid, das ihr bis zu den Knöcheln reichte. Ihr dunkles Haar war frisch gekämmt worden – und das war wahrhaftig eine Aufgabe für Kyr Nath gewesen, den kregischen Herkules! Ihre blauen Augen musterten mich mit einem seltsam schmelzenden Ausdruck, der mich nervös machte. Ich kannte diesen Blick in den Augen von Frauen, ich kannte den Ärger, den er bringen konnte, und machte mich auf das Schlimmste gefaßt.
    Sie kam auf mich zu und hielt mir die Arme entgegen.
    »Du hast ausgezeichnet gekämpft, Dray. Chekumte war ein gefürchteter Schwertkämpfer.« Ihre Stimme zitterte.
    »Das hättest du mir vorher sagen können«, erwiderte ich leichthin. Ich versuchte die Sache herunterzuspielen – doch Viridia hatte andere Absichten, die ich durchaus erkannte, die mir aber gar nicht willkommen waren.
    »Magst du mich so wenig, Dray?«
    »O doch. Du bist, was du bist ...«
    Sie biß sich auf die Lippen. »Das ist nicht galant.«
    »Warum nicht? Du hast den Beruf der Piratin gewählt, du bist ein Piratenkapitän und kleidest dich entsprechend. Du bist sicher stärker und gewalttätiger als deine Männer. Also ...«
    »Aber ich bin jetzt anders, Dray!« In ihren blauen Augen fing sich der weiche Schimmer der Samphronöllampe. Sie zitterte. »Ich habe mir das Haar gekämmt, und ich habe ein Bad genommen, und ich bin sauber, habe mich mit duftendem Öl gesalbt ... und ...«
    »Du bist sehr schön, Viridia«, versicherte ich – und ich log nicht, so überraschend meine Worte auch sein mögen. Ihr Körper zeichnete sich in festen reizvollen Kurven unter der einfachen weißen Robe ab. Die pandahemische Seide war sehr glatt, sehr weich und fast durchsichtig. Sie atmete heftig, und die Seide raschelte bei jedem Atemzug.
    »Warum verschmähst du mich? Du mußt doch gemerkt haben, mit welcher Gunst ich dich behandelt habe ...«
    Ich lachte nicht, doch ich spürte, wie sich meine Lippen zu einem unangenehmen Lächeln verzogen. »Ich muß eine Herde Calsanys ausbilden, die Stroh im Kopf hat! Ich muß gegen den berühmtesten Schwertkämpfer der Inseln antreten! O ja, Viridia, du hast mir manche Gunst erwiesen!« – Sie explodierte.
    Viridia sprang auf mich zu und begann mir mit den Fäusten auf der Brust herumzutrommeln. Sie schrie und weinte, und ihr Haar wehte mir in die Augen, und die edelsteinbesetzten Haarnadeln flogen in alle Richtungen. Sie versuchte mich sogar zu treten, und ich mußte an Pando denken. Hastig packte ich ihre Handgelenke und senkte ihre Arme, und wir starrten uns einen Augenblick lang an.
    Über ihre Wangen liefen dicke Tränen. Ihre vollen Lippen bebten. »Dray Prescot! Ich hasse dich! Ich hasse dich!«
    »Ich hasse dich nicht, Viridia. Aber ich liebe dich auch nicht. Das kann nicht sein.«
    Ihre Erregung verebbte. Sie ließ sich gegen mich sinken, so daß unsere Hände zwischen uns gefangen waren und ich die Weichheit ihres Körpers spüren konnte. Sie stöhnte.
    »Sag, daß das nicht stimmt, Dray! Bitte! Ich bin Viridia! Mein Wort ist Gesetz! Ich kann dich fesseln und auspeitschen lassen! Sag nicht, daß du mich nicht liebst!«
    »Was immer deine Männer tun – sie könnten meine Gefühle nicht ändern, Viridia! Und das weißt du auch, bei Zair! Das weißt du ebenso, wie du meine Zuneigung zu dir kennst! Aber Liebe – das kann ich dir nicht geben.«
    Sie trat zurück, und ich ließ los. Der Seidenstoff legte sich eng um ihren Körper, als sie die Schultern straffte. Mit einer ungeduldigen Bewegung streifte sie sich das Haar aus dem Gesicht.
    »Du weißt ja nicht, was du sagst ...«
    »O doch. Ich werde dir getreu bei deinen Piratenzügen helfen, Viridia. Ich werde ein loyales Mitglied deiner Bande sein. Aber mehr kann ich dir nicht versprechen.«
    Ich sah den Schimmer in ihren blauen Augen. Ich sah, wie sich ihr Körper anspannte, wie sie tief einatmete und die Fäuste ballte. Ich wartete.
    »Raus hier! Raus, Dray Prescot! Oh, du Dummkopf! Verschwinde!«
    Und um meiner Liebe zu Delia willen ließ ich die leidenschaftliche Viridia unbefriedigt und zornbebend inmitten ihrer Piratentrophäen allein.
    Um ehrlich zu sein, fast hätte mich das Mitleid übermannt.

16
     
     
    Am nächsten Morgen spielte sich am Strand vor dem Inseldorf eine makabre Szene ab. In der Hafenbucht dümpelten die Schwertschiffe im Wasser. Das

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