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Dray Prescot 04-Die Armada von Scorpio

Dray Prescot 04-Die Armada von Scorpio

Titel: Dray Prescot 04-Die Armada von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Wetter war heiß. Die Männer eilten herbei, um der Bestrafung von zwölf Piraten beizuwohnen, die ein Boot hatten stehlen wollen – mit der offen eingestandenen Absicht, zur nächsten Hafenfestung auf der Inselkette zu fahren. Diese Festung gehörte zu Lome, einem Land, das im äußersten Nordwesten Pandahems lag. Lome war nicht übermäßig groß, besaß jedoch eine wehrhafte Flotte, die waagerechte blaugrüne Streifen in der Flagge führte.
    Ich möchte das Schicksal der armen Männer nicht im einzelnen schildern. Ob sie bezahlte Spione waren oder des Piratenhandwerks überdrüssig, oder ob sie sich vielleicht mit ihrem Piratenkapitän zerstritten hatten, sollte ich nie erfahren. Ich wandte mich ab, als die Hinrichtungen begannen, und zog mich zurück, um nachzudenken. Kein Zweifel, mein Fluchtplan mußte verteufelt gut ausgetüftelt sein, sonst würde ich so enden wie die armen Teufel unten am Strand.
    Als wir schließlich wieder in See stachen, achtete ich darauf, nicht an Bord von Viridias Flaggschiff zu sein. Wir legten uns mächtig in die Riemen; an Bord der Piratenschiffe kam jeder auf den Ruderbänken an die Reihe, sogar ich, obwohl ich inzwischen zum Anführer der Varteristen, zum Varter-Hikdar, aufgestiegen war.
    Aber meine Hoffnung, daß ich mich Viridias Aufsicht eine Zeitlang entziehen konnte, erfüllte sich nicht. Ihr Flaggschiff rückte gefährlich nahe an unsere Ruder heran, und ein Ausrufer brüllte herüber:
    »Dray Prescot ü-ber-setzen!«
    Wie ein Ponsho-Hund, der mit zusammengekniffenem Schwanz seiner Bestrafung entgegensieht, wurde ich wieder hinübergerudert. Valka und die Männer, die ich als meine Vartergruppe ausgebildet hatte, wurden ebenfalls auf das Flaggschiff geholt.
    Viridia war nicht an Deck, als ich an Bord kam. Ein gutaussehender großer Mann, der das rote Haar eines Lohiers hatte, begrüßte mich. Er war Viridias Leutnant gewesen und stolzierte nun mit einer neuen Goldborte herum. Ich vermutete, daß dieser Mann, Arkhebi genannt, Strom Erclans Position eingenommen hatte.
    Hinter mir nahm das Schwertschiff, das ich verlassen hatte, seine Boote wieder an Bord, und in vollkommenem Rhythmus senkten sich die Ruder ins Wasser und brachten das Schiff an seine Position im Konvoi. Ich hatte keine Lust auf weitere Übungen am Ruder und sagte: »Du brauchst gute Geschützmannschaften, Arkhebi, da will ich gleich ein bißchen mit den Leuten trainieren. Ich bringe sie schon in Trab.« Arkhebi lächelte.
    »Der Kapitän hat Sonderbefehl gegeben, daß du herüberkommst, Dray. Aber sie hat nichts weiter gesagt, und im Augenblick hat sie sich in der Kabine eingeschlossen.« Er schlug mir auf die Schulter. »Halt den Kopf ein bißchen unten, Dray Prescot!«
    »Aye, Arkhebi, das will ich gern tun. Und Glückwunsch zu deiner Beförderung.« Ich deutete mit einem Kopfnicken auf unsere sechs Begleitschiffe. »Du wirst sie bald kommandieren.«
    »Aye!« sagte er mit entwaffnender Zuversicht.
    Mit der Steuerbordbreitseitenmannschaft stürzte ich mich in den Drill. Dabei konzentrierte ich mich mehr auf die Varters, da mit dieser Waffe eine flachere Flugbahn zu erzielen war als mit den normalen Katapulten. Ich strebte die Zielgenauigkeit und Schußgeschwindigkeit an, die ich mir auch auf meinem eigenen Schiff gewünscht hätte. Es mag Ihnen seltsam erscheinen, doch mir fehlte manchmal das rauhe Gebrüll der Breitseiten unserer irdischen Kanonen.
    Bald hatte der Wind soweit aufgefrischt, daß die Ruder eingezogen und sämtliche Segel gesetzt werden konnten. Hauptsegel an Fock- und Hauptmast, Besansegel, Topsegel an Fock- und Hauptmast und das Klüversegel – so eilten wir durch das Meer. Schwertschiffe sind eine unangenehme Sorte Wasserfahrzeuge. Ich hätte lieber weiter die Ruder eingesetzt – solange ich nicht selbst auf der Bank schuften mußte. Mit den Segeln legte sich das Schiff schnell herum, die Gischt spritzte uns ins Gesicht, und gewaltige Wassermassen klatschten innenbords. Doch wir machten ziemlich gute Fahrt. So war nun mal das Piratenleben – voller Unbequemlichkeiten, Gefahren, aber auch voller Beute: Silber, Juwelen, Seidenstoffe und seltene Weine ...
    Unser erstes Opfer hatte die diagonalen blaugrünen Streifen gesetzt, die auf einen Argenter aus dem Verfluchten Menaham hindeuteten. Wir jagten darauf zu. Einige gut gezielte Schüsse unserer Bugvarters kosteten den anderen einige Stengen. Wir sahen drüben an Deck Waffen schimmern und wollten uns schon in Rammfahrt auf den Gegner

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