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Dray Prescot 05-Der Prinz von Scorpio

Dray Prescot 05-Der Prinz von Scorpio

Titel: Dray Prescot 05-Der Prinz von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Straßen, wo die verschiedensten Waren feilgeboten wurden. Sie trugen Hemden mit gestreiften Ärmeln, und oft waren die Ärmelfarben grau und gelb, was den Farben Vomansoirs entsprach, doch es gab auch viele andere Kombinationen – manchmal bis zu drei Farben. Das Rotschwarz der Wächter war ebenso zu sehen wie das Grau der Sklaven und der Sklaventreiber, wie ich mit zusammengepreßten Lippen feststellte. Ich entdeckte auch Männer in Hemden mit schwarzweißen Ärmeln.
    »Racters«, beantwortete Yelker meine Frage. »Du scheinst in Valka wohl ziemlich abgeschieden zu leben. Bei Vaosh, was sich diese Leute herausnehmen!«
    Ich beobachtete einen Zusammenstoß zwischen Ractergehilfen und Männern mit grün-weiß-gestreiften Ärmeln. Es ging darum, wer ein Boot als erster entladen durfte. Yelker legte mir eine Hand auf den Arm.
    »Laß sie, Drak, mein Freund. Ich bin ein Mann des Friedens, und du bist ein Mann der Gewalt. Aber ...«
    »Ich bin ebenfalls ein Mann des Friedens!« versicherte ich entrüstet. »Wie kannst du mich einen Mann der Gewalt nennen? Ich habe Kutven Ban doch nur ein Bein gestellt!«
    Rafee lachte. Ich verstand, was die beiden meinten, aber ich ärgerte mich. »Also, Yelker und Rafee, du grinsender Onker – wenn ich gewalttätig bin, dann nur, wenn ich jemanden Gewalt anwenden sehe. Dann teile ich auch gern Hiebe aus, um zu zeigen, wie sehr man sich geirrt hat.«
    Ich sagte den Kanalschiffern Remberee und machte mich auf den Weg. Sie bedauerten die Trennung. Ich hoffte, daß sie den Ogier-Kanal auf der Rückfahrt problemlos überqueren konnten, auch wenn das Lissiumerz nicht so verderblich war wie die Hoffiburs.
    Eine Poststation zu finden, war nicht leicht. Ich war entschlossen, auf dem Rücken eines Zorca weiterzureiten. Ich hatte nicht das Geld, mir eine Flugbootkarte zu leisten, selbst wenn ich eine Gesellschaft der Freunde gefunden hätte, die hier eine Fluglinie betrieb. Der alte Mann mit dem Stoppelbart rieb sich das Kinn, spuckte ins Stroh und musterte mich. Ich hatte meinen Bart zurechtschneiden lassen, doch in Vomansoir ging man normalerweise glattrasiert.
    »Du mußt es ziemlich eilig haben, Dom!«
    »Allerdings! Du brauchst dir keine Sorgen um deinen Zorca zu machen. Ich bin ein erfahrener Reiter. Hier.« Ich hielt ihm Münzen mit dem Porträt des Mannes hin, den ich aufsuchen wollte. »Was kostet es?«
    Seltsame Worte für Dray Prescot!
    Schließlich mietete ich einen Zorca und mußte eine große Pfandsumme hinterlegen. Vallia hat ein gut funktionierendes Banksystem, wie es in einem Land mit so ausgeprägter Wirtschaft unerläßlich ist, und ich konnte mir das Pfand wieder auszahlen lassen, sobald der Zorca bei den Ställen in Vondium abgegeben wurde. Ich kaufte mir auch einige Nahrungsmittel und hatte schließlich nur noch wenige Silbermünzen übrig, als ich meinen weiten Ritt begann.
    Die vallianischen Straßen waren damals in einem jämmerlichen Zustand. Der Zorca kam aber alles in allem ganz gut voran und trug mich in südlicher Richtung durch Dörfer und Städte. Ich überquerte zahlreiche Kanäle, beobachtete dabei die langsame Fahrt der schmalen Boote und gab meinem Tier energisch die Sporen, wenn ich eine Gruppe Sklaven an einer Barke des Herrschers erblickte. Fachmännisch begutachtete ich die Schiffe, die auf der Mutter aller Gewässer segelten. An ausgedehnten Kornfeldern kam ich vorbei und durchquerte weite dunkle Wälder, in denen ich mich zweimal Räuberbanden erwehren mußte. Dies erstaunte mich, denn ich hatte Vallia für zivilisierter gehalten.
    Die Doppelsonne von Antares im Sternbild Scorpio wanderte in grünrotem Duell täglich über den Himmel, die nächtliche Prozession der Monde warf ihr rosa Licht, und ich trieb meinen Zorca an. Und schließlich erreichte ich Vondium.
    Ich will zunächst davon absehen, diese herrliche Stadt zu beschreiben, denn schon damals achtete ich kaum auf die wunderbaren Dinge, die dort zu finden waren. Ich hörte nämlich sofort die große Neuigkeit, die in aller Munde war, die überall in den gemütlichen Freiluftrestaurants an den Kais der Kanäle und Wasserwege herumerzählt wurde.
    »Der Herrscher? Oh, was für eine widerspenstige Tochter er doch hat! Er ist nicht in Vondium. Er ist nach Delphond gefahren, um ihr eine Lektion zu erteilen.«

10
     
     
    Delphond ist ein bezauberndes Land aus kleinen Feldern und abgelegenen Siedlungen, aus gewundenen Bächen und sanften Hügeln unter der hellgrünen Decke kregischen Grases, auf der

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